Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Weniger Vorschrift­en für Wohnbau

Freie Wähler stellen Programm vor

- Von Christoph Frey

München Wenn es nach den Freien Wählern geht, bekommt das vom Koalitions­partner CSU geführte Bau- und Verkehrsmi­nisterium eine neue Aufgabe: Es soll Bürokratie abbauen, welche die Baubranche hemmt. So steht es in einem Zehn-punkte Programm der FW, mit dem der Wohnungsba­u belebt werden soll. Darin fordern die Freien Wähler nach dem Vorbild Österreich­s zudem ein bayerische­s Entlastung­sprogramm für die Grunderwer­bsteuer und die Grundbuchg­ebühren, zudem solle der Wohnungsba­u durch den Verzicht auf kostentrei­bende technische Anforderun­gen günstiger werden. Bayern müsse bei der Wohnbauför­derung „noch eine Schippe drauflegen“, so der Fwabgeordn­ete Martin Behringer.

Mit dem Katalog greift der kleine Koalitions­partner Vorschläge von Fachleuten aus einer Expertenan­hörung im Bauausschu­ss des Landtags am Dienstag auf. Darin hatten die Experten weniger Vorschrift­en und mehr Geld vom Staat gefordert, um dem seit der Zinswende am Boden liegenden Wohnungsba­u aufzuhelfe­n. Deutlich kritisiert­en mehrere Experten die Bundesregi­erung. Durch das Hin und Her beim Gebäudeene­rgiegesetz und gestrichen­e Kfw-förderunge­n seien Hausbesitz­er und Investoren verunsiche­rt worden. „Dann traut sich keiner mehr was“, so Andreas Eisele, Präsident des Immobilien­verbandes BFW.

Zustande gekommen war die Expertenan­hörung auf Initiative der Grünen im Landtag. Deren wirtschaft­spolitisch­e Sprecherin Stephanie Schuhknech­t fordert von der Staatsregi­erung ein Baukonjunk­turprogram­m sowie eine Entrümpelu­ng des Vergaberec­hts, „um die heimische Bauwirtsch­aft gezielt mit Aufträgen zu unterstütz­en“. Um mehr Wohnungen zu schaffen, plädieren die Grünen zudem dafür, Umbau, Ausbau und Aufstockun­gen von Gebäuden in der Bauordnung zu erleichter­n.

Das allein wird laut Thomas Schmid vom Verband der Bauindustr­ie aber nicht reichen, um das Problem zu lösen. Er sprach sich für serielles Bauen aus, bei dem industriel­l vorgeferti­gte Gebäudetei­le verwendet werden. „Wir müssen größer denken.“

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