Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zwei Defekte sind zu viel
Mountainbikerin Leonie Daubermann hat Pech beim World-cup in Brasilien.
Eigentlich lief für Mountainbikeprofi Leonie Daubermann (KTM Factory MTB Team) beim Weltcup-auftakt in Brasilien am vergangenen Wochenende alles nach Plan. Im Short-track-rennen am Samstag war die 24-jährige Gessertshauserin (Landkreis Augsburg) auf Platz 23 gefahren und hatte sich damit für den olympischen Cross-country-wettbewerb eine gute Startposition gesichert. Doch einen Tag später hatte Daubermann großes Pech. Zweimal hatte sie auf der Strecke in Mairiporã, eine Stunde nördlich des Zentrums von São Paulo in der Nähe der Südküste Brasiliens gelegen, einen Defekt und wurde am Ende 35. „Es lief leider nicht so wie erwartet“, zog Daubermann ein enttäuschendes Fazit.
Dabei hatte sich Daubermann auf der konditionell anspruchsvollen Strecke und bei Temperaturen um die 30 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit richtig gut gefühlt. Sie arbeitete sich an den Steigungen in der ersten Runde auf Platz 18 vor und hatte Anschluss an die Top 15. „Da war alles dicht zusammen“, erzählte sie. Alles lief wie geplant, auch weil die Kühlstrategie des Teams aufging. Sie hatte Kühlbandagen an den Handgelenken, im Trikot am Nackenbereich, und in der Hose an den Beinen kühlten Eiswürfel, in der Verpflegungszone
gab es Wasserduschen und Getränke mit Elektrolyten. Doch dann fuhr sie sich in einer Abfahrt einen Platten, und es zog ihr das Hinterrad von der Felge. Sie musste in die Technikzone und fiel auf Platz 33 zurück. Zwei Runden später passierte ihr dasselbe Missgeschick an derselben Stelle noch einmal. Am Ende fuhr sie als 35. (von 60 platzierten Fahrerinnen) über die Ziellinie. „Ich bin mega enttäuscht, weil meine Form echt gut war und sich die Beine richtig gut angefühlt haben. Solche Tage muss man eigentlich nutzen im Rennsport.“
Zumal es in den nächsten Monaten für sie um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris geht. Deutschland wird wohl nur eine Fahrerin nach Paris schicken können. Zur Qualifikation werden die Ergebnisse von fünf Weltcuprennen und die der Europameisterschaft im Mai in Rumänien herangezogen. Als beste Deutsche fuhr Lia Schrievers auf Platz 16, Elisabeth Brandau platzierte sich als 33. zwei Plätze vor Daubermann, und Ronja Eibel schied aus. Den ersten Weltcup-sieg holte sich Jenny Rissveds aus Schweden.
Doch schon am kommenden Wochenende hat Daubermann beim zweiten Weltcup-rennen in Brasilien, im sieben Autostunden nördlich gelegenen Thermalbad Araxá, die Gelegenheit, wichtige Punkte im Kampf um Olympia zu sammeln.