Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das Glücksspiel zieht im Kloster ein
Theatergruppe des FC Haunstetten präsentiert Komödie „Nonnenpoker“. Beschauliches Klosterleben war einmal, bis die beiden Mafiosi Salvator und Antonio einen Unterschlupf suchen.
Die Theatergruppe des FC Haunstetten ’S Haunstetter Breddle ist bekannt. Dieses Jahr wird der „Nonnenpoker“aufgeführt. Premiere war am Wochenende, weitere Termine folgen. Günter Freundl, 58, ist der Mann, der die Fäden zusammenhält: „Ich bin seit dem zweiten Stück mit dabei und führe Regie seit dem Jahr 2016.“Mittlerweile unterstütze ihn Sabrina Wenger als Regieassistentin.
Das Stück „Nonnenpoker“ist eine Komödie von Jennifer Hülser. Sie handelt von fünf Nonnen, die in einem ziemlich heruntergekommenen Kloster leben. Schwester Agathe, gespielt von Roswitha Gerlinger, ist die Dienstälteste und die gute Seele, die immer einen kecken Spruch auf den Lippen hat. In Stresssituationen holt sie auch schon mal den Flachmann raus. Schwester Lucy, gespielt von Sabrina
Wenger, ist sehr quirlig und hat immer eine neue verrückte Idee wieder Gläubige ins Kloster zu locken. Vor ihrem Nonnendasein hat sie kein so ganz braves, keusches Leben geführt. Schwester Elisabeth, gespielt von Carina Gegg, ist sehr fromm und aber
auch eine echte Dramaqueen. Demnach hat sie mit der ein oder anderen Ohnmacht zu kämpfen. Schwester Eva-maria, gespielt von Christiane Scherer, ist die Köchin des Klosters. Sie selbst hält nicht allzu viel von ihren Kochkünsten und hat deswegen ein verstecktes
Depot, wo sie leckeres Essen und Bier verheimlicht.
Erika Freundl spielt die Mutter Oberin Lucretia, die den Orden mit strenger Hand führt und nicht wirklich an neue Ideen glaubt. Sie weiß, dass ihre Schäfchen Geheimnisse haben, toleriert dies aber stillschweigend, da sie auch so einiges verheimlicht. Gelegentlich wird gepokert unter den Damen. Als die beiden Mafioso Salvatore, genannt Salva, gespielt von Markus Volk und Antonio, gespielt von Günter Freundl ins Kloster kommen, um ihrem Big Boss zu entgehen, wird das Klosterleben ordentlich aufgemischt.
Salva hat sich von der Beute einen Ferrari gekauft und vor der Wut des Bosses und dem Tode zu entkommen. Er und sein Kumpel tauchen im Kloster ab und geben sich als Kloster-tüv direkt vom Vatikan aus. Allerdings wollen die beiden Klosterschätze stehlen. Beim Strippoker mit Schwester
Lucy im Keller verlieren die beiden haushoch, es bleiben Unterhose und Mafiosihut übrig. Dabei vernichten sie fünf Flaschen Messwein mit Schwester Lucy. Die Schwestern kommen den Ganoven auf die Schliche und drehen das Spiel um. Ricarda Rapp spielt den Mafiaboss, der wutschnaubend sein Geld zurückwill. Die Nonnen haben einen anderen Plan.
„Ich bin so stolz auf die Schauspieler und Schauspielerinnen, die haben tolle Arbeit geleistet und sind einfach ein klasse Team“, erzählt Freundl. Das Bühnenbild ist eine Gemeinschaftsarbeit und jeder packt mit an. „Normalerweise machen wir eher Bauerntheater und manche waren skeptisch, mal etwas anderes aufzuführen, aber im Endeffekt hat es, glaube ich, allen gut gefallen“, so Freundl. Das ’S Haunstetter Breddle hat zudem die Besonderheit, dass mehrere Generationen mit auf der Bühne stehen, sodass auch die Charaktere sehr authentisch wirken. „Mir gefällt das Stück sehr gut“, berichtet Brigitte Siggillino, die von Beginn an für die Theatergruppe an der Kasse war. Ramona Rosenkranz ist Souffleuse und für den ein oder anderen Spezialeffekt zuständig.
Freundl möchte das Theater nie mehr missen, obwohl er anfangs gar nicht überzeugt war. Seine Frau habe ihn animiert. Das erste Mal, als er dann auf der Bühne stand, war es um ihn geschehen und eine große Leidenschaft war geboren. Dies spiegelt sich auch in den Details und der Dynamik im Team wider. ’S Haunstetter Breddle ist Theater für alle, die wirklich mit Herzblut dabei sind und die Reaktionen des Publikums war demnach auch tosender Beifall.
Nonnenpoker wird im Vereinshaus am Samstag, 20. April, um 19.30 Uhr und am Sonntag, 21. April, um 14.30 Uhr aufgeführt. Im Herbst finden im Oktober weitere Aufführungen statt.