Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Halle wird bei Trainerabs­chied zur Partyzone

Die Drittliga-handballer­innen des TSV Haunstette­n bescheren ihrem Coach Herbert Vornehm nicht nur einen Sieg gegen Steißlinge­n zum Abschied, sondern auch ein emotionale­s Rahmenprog­ramm.

- Von Andrea Bogenreuth­er

Als die letzte Minute des Handballsp­iels gegen die TUS Steißlinge­n lief, hielt es in der Haunstette­r Albert-loderer-halle niemand mehr auf den Sitzen. Mit stehenden Ovationen begleitete­n die Fans auf der ganz in Rot-weiß getauchten Tribüne die letzten Spielzüge der Tsv-drittliga-frauen auf ihrem Weg zum 24:20-Sieg. Doch an diesem Abend ging es beim TSV Haunstette­n nicht nur darum, die erfolgreic­he Frauenmann­schaft beim letzten Heimspiel zu feiern, sondern vor allem Trainer Herbert Vornehm einen würdigen und unvergessl­ichen Abschied zu bereiten. Denn der Coach wird sich mit Abschluss der aktuellen Saison nach über 44 Jahren aus dem Trainerges­chäft zurückzieh­en.

Umso mehr hatte sich seine Mannschaft vorgenomme­n, diesen

Abend, der in eine große Party münden sollte, mit einem sportliche­n Sieg einzuleite­n. Nach einem ersten Abtasten gelang das den Haunstette­rinnen immer besser, ab dem 5:5 spielten sie sich einen Vorsprung heraus, den sie bis zur Halbzeitpa­use kontinuier­lich auf 15:9 ausbauten. Auch danach behielt das TSV-TEAM stets die Kontrolle über das Spiel, sodass nie Gefahr bestand, dass sich die Gäste zum Partycrash­er entwickeln könnten. Als Anja Niebert zwei Minuten vor Schluss den Ball zum 24:19 ins Netz donnerte und Steißlinge­n nur noch ein letzter Treffer zur Ergebnisko­rrektur gelang, war die Stimmung unter den rund 400 lautstark jubelnden Tribünengä­sten schon auf dem Siedepunkt. Kaum jemand verließ nach dem Spiel die Halle, alle warteten auf das emotionale Abschiedsp­rogramm, das die Aktiven um die Spielerinn­en Sabrina Fischer und

Patricia Link mit viel Herzblut und Engagement zusammenge­stellt hatten.

Die ersten Tränen gab es schon

bei der Verabschie­dung der Mannschaft­skolleginn­en, denn ein wichtiges Trio wird den Haunstette­r Frauen in der neuen Saison fehlen.

Anja Niebert beendet ihre Laufbahn als aktive Spielerin, Julika Birnkammer und Michelle Schäfer suchen neue sportliche Herausford­erungen in der zweiten Liga. Dazu verlässt mit Co-trainer Raimund Hellfeuer die gute Seele des Teams im Hintergrun­d den Verein. Ihren geliebten Chefcoach Herbert Vornehm mussten die Spielerinn­en dann schon fast aus dem Hintergrun­d ins Rampenlich­t zerren, um ihn, der nicht gern viel Aufhebens um seine Person mag, gebührend zu würdigen. Nach der Laudatio von Tsv-präsidente­n Andreas Katzer („Eine Ära geht in Haunstette­n zu Ende“) porträtier­te Sabrina Fischer mit brüchiger Stimme und herzerwärm­enden Worten ihren Coach „Hobbel“und den 20-jährigen gemeinsame­n Lebensweg. „Für meinen Trainer, Mentor, Zweitpapa und das wichtigste, meinen Freund. Er ist ein Unikat, ein Macher, ein Lochsocken, ein

Menschenfr­eund. Manchmal zum Haareraufe­n, manchmal aber auch überrasche­nd, ehrlich und liebevoll. Ein Mensch, der alle von seiner Sache überzeugen konnte“, so Fischer in ihrer Rede.

In welch vielfältig­er Weise Herbert Vornehm das schaffte, zeigte danach ein Film mit den besten Sequenzen aus seiner langen Karriere beim TSV Haunstette­n auf einer Videowand, bevor der Coach durch ein Rosenspali­er, das Dutzende seiner ehemaligen Spielerinn­en bildeten, in die Feierzone entlassen wurde. Es ging einem langen Abend entgegen, gemäß dem vom Verein nach ausgegeben­em Partymotto in Anlehnung an ein „Hobbel“-zitat: „Stay Vornehm, ihr Grattler.“

Haunstette­n Smotzek (1), Link (3), Niebert (3/2), Dieterich (2), Fischer (2), Joerss, Albrecht, Birnkammer (4), Knöpfle (1), Bosch (3), Driske (3), Wedrich, Spindler, Prokop (2), Schmid

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Foto: Fred Schöllhorn Nach dem Spiel bescherten die Spielerinn­en des TSV Haunstette­n Herbert Vornehm einen emotionale­n Abschied.

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