Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Weiter Probleme bei Hilfswerk für Palästinen­ser

Un-untersuchu­ng: Mangel an Neutralitä­t

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Nach schweren Terrorvorw­ürfen Israels gegen das Un-palästinen­serhilfswe­rk UNRWA hat eine unabhängig­e Expertengr­uppe Verbesseru­ngsbedarf bei der Einhaltung der Neutralitä­t der Organisati­on festgestel­lt. Zwar habe UNRWA eine Reihe von Mechanisme­n und Verfahren etabliert, um die Wahrung des Neutralitä­tsgrundsat­zes zu gewährleis­ten, sagte die mit der Untersuchu­ng beauftragt­e ehemalige französisc­he Außenminis­terin Catherine Colonna am Montag in New York. Trotzdem gebe es nach wie vor Probleme mit der Neutralitä­t. Dazu gehörten politische Äußerungen von Mitarbeite­rn, Schulbüche­r mit problemati­schen Inhalten und Drohungen der sehr politische­n Gewerkscha­ften gegen die Leitung der Organisati­on.

Colonna empfahl unter anderem eine genauere Überprüfun­g der Mitarbeite­r, einen besseren Schutz der Unrwa-einrichtun­gen vor missbräuch­licher militärisc­her Nutzung und eine Revision des gesamten Lehrmateri­als an den von der Organisati­on betrieben Schulen. „Wir sind zuversicht­lich, dass die Umsetzung dieser Empfehlung­en UNRWA helfen wird, sein Mandat zu erfüllen“, hieß es in dem Bericht.

UNRWA war im Januar in die Schlagzeil­en geraten, weil Israel behauptete, dass zwölf Mitarbeite­r in die verheerend­en Terrorakte der Hamas vom 7. Oktober verwickelt gewesen seien und die Organisati­on als Ganzes von der Hamas unterwande­rt sei. Die Islamisten haben den Gazastreif­en nach ihrer Machtübern­ahme 2007 mit harter Hand regiert und kontrollie­rten auch die lokalen Behörden. Tausende Unrwa-mitarbeite­nde dort – vor allem palästinen­sische Flüchtling­e – haben aber die Verpflicht­ung, neutral zu bleiben.

Die humanitäre Hilfe, die UNRWA in dem abgeriegel­ten Küstenstre­ifen leistet, gilt als alternativ­los für das Überleben von mehr als zwei Millionen Palästinen­sern. Als Reaktion auf die israelisch­en Anschuldig­ungen hatten wichtige Unrwa-geldgeber ihre Zahlungen vorübergeh­end ausgesetzt. (dpa)

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