Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Hängeparti­e geht weiter

Der TSV Schwaben ist der einzig verblieben­e Klub in der Fußball-bayernliga Süd, der noch aufsteigen kann. Ob die Violetten den Sprung in die Regionalli­ga wagen, ist weiter offen.

- Von Walter Brugger

Gespräche hat Max Wuschek zuletzt reichlich geführt, insbesonde­re in den vergangene­n Tagen wurde der Sportliche Leiter des TSV Schwaben Augsburg mit Anfragen von allen Seiten überhäuft. Was nur indirekt damit zu tun hat, dass die Violetten eine herausrage­nde Saison in der Fußball-bayernliga Süd spielen, sondern viel mehr mit der Frage: Wollen die Violetten überhaupt aufsteigen? Der TSV Schwaben ist nämlich in seiner Liga der einzig verblieben­e Klub, der überhaupt noch im Rennen ist. Von den vier Kandidaten, die einen Lizenzantr­ag für die Regionalli­ga Bayern gestellt hatten, sind zu Wochenbegi­nn innerhalb weniger Stunden der SV Erlbach, TSV Nördlingen und FC Deisenhofe­n ausgeschie­den.

Der Hauptgrund dafür ist, dass in der Kürze der Zeit die deutlich gestiegene­n Anforderun­gen des Verbandes nicht erfüllt werden können. Von Investitio­nen in Höhe zwischen 200.000 und 300.000 Euro ist bei Erlbach und Deisenhofe­n die Rede, damit deren Spielstätt­e vom Bayerische­n Fußballver­band (BFV) überhaupt zugelassen wird. Verbandssp­ielleiter Josef Janker betont wiederum, dass für die vom BFV so titulierte „Champions League der Amateure“nur das Mindestmaß von dem gefordert wird, was in den vier anderen

deutschen Regionalli­gen schon erfüllt werden muss. Letztlich ist auch der BFV in der Zwickmühle, denn die Regionalli­gen unterstehe­n dem Deutschen Fußball-bund (DFB) und dessen Vorgaben, die bayerische Staffel wird von München aus lediglich organisier­t.

Aus sportliche­r Sicht würde Max Wuschek mit Schwaben Augsburg gerne aufsteigen, daran lässt der Sportchef keinen Zweifel. Doch der Erfolg auf dem Rasen ist eben nur ein Aspekt. Für die Saison 2024/25 haben sich die Violetten mit dem Ernst-lehner-stadion als Hauptspiel­ort und dem Rosenausta­dion für von der Polizei so eingestuft­e

Sicherheit­sspiele beworben. Was schlüssig klingt, aber nach aktuellem Stand doch Probleme aufwirft. Im Ernst-lehner-stadion sollten ursprüngli­ch mal bis zu 5000 Fans Platz finden, aktuell wäre es in der Regionalli­ga nur für 700 bis 800 Besucher zugelassen. Für eine größere Schar wäre das Okay vonseiten der Stadt Augsburg nötig, doch dort gibt es rechtliche Bedenken. Ein dauerhafte­r Umzug ins Rosenausta­dion ist für den TSV Schwaben wirtschaft­lich nicht interessan­t, pro Spiel werden dort rund 3500 Euro Miete fällig.

Es hakt jedoch nicht nur von städtische­r Seite, wie Wuschek erklärt: „In der Regionalli­ga müssen wir ein Stadion mit Fassungsve­rmögen von 2500 melden. Das haben wir mit der Rosenau ja getan. Warum das aber auch für das Ernst-lehner-stadion gelten soll, erschließt sich mir nicht.“Zumal Verbandssp­ielleiter Josef Janker selbst erklärt, dass in der laufenden Saison gerade mal in elf Partien dieses Mindestmaß erreicht wurde. Ob der BFV von seiner Forderung deshalb abrückt, ist weiter offen. Und selbst dann ist die Frage, ob sich der Aufwand für die Schwaben überhaupt lohnt. Denn spätestens im Sommer 2025 müssen sie ein spielfähig­es Flutlicht (400 Lux) vorweisen, was im Ernst-lehner-stadion von städtische­r Seite ausgeschlo­ssen wird.

Ob sich die Arbeit, die Wuschek und sein Mitstreite­r Benni Schmoll in das Lizenzieru­ngsverfahr­en gesteckt haben, gelohnt hat, ist offen. „In den vergangene­n beiden Wochen hat sich im Sponsorenb­ereich noch was getan, aus finanziell­er Sicht haben wir unsere Hausaufgab­en damit erledigt. Zumindest so weit wir das einschätze­n können“, erklärt Wuschek. Zugleich betont er, „dass die Entscheidu­ngsgewalt nicht bei mir liegt. Da ist die Vereinsfüh­rung gefragt.“Präsident Hans-peter Pleitner und sein Gremium müssen letztlich zustimmen. Der BFV drängt auf eine zeitnahe Entscheidu­ng, spätestens in der kommenden Woche will der Verband Klarheit.

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Foto: Ulrich Wagner Das Ernst-lehner-stadion ist den Anforderun­gen für die Regionalli­ga eigentlich nicht gewachsen.

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