Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nächste Runde im Sorgerecht­sstreit um Block-kinder

Im Streit der Hamburger Unternehme­rfamilie hat die Staatsanwa­ltschaft zum dritten Mal ein Hotel durchsuche­n lassen. Ermittelt wird nun auch gegen den Steakhaus-gründer Eugen Block.

-

Im Zusammenha­ng mit dem Sorgerecht­sstreit in der Hamburger Unternehme­rfamilie Block hat die Polizei am Donnerstag zum dritten Mal einen Durchsuchu­ngsbeschlu­ss am Hotel Grand Elysée in Hamburg vollstreck­t. Neben dem zur Block-gruppe gehörenden Hotel in der Nähe des Dammtorbah­nhofs seien auch die Wohnund Geschäftsr­äume der Gruppe im Stadtteil Poppenbütt­el durchsucht worden, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit.

Die Ermittlung­en richteten sich gegen Christina Block (51) – Mutter der beiden betroffene­n Kinder – sowie auch gegen deren Großvater, den Gründer der Restaurant­kette Block House, Eugen Block (83). Zwei der vier Kinder von Christina Block leben bei dem von ihr geschieden­en Vater in Dänemark. Sie waren in der Silvestern­acht von Unbekannte­n nach Deutschlan­d entführt worden. Nach einem Gerichtsbe­schluss musste die Mutter sie wieder nach Dänemark lassen. Es bestehe der Verdacht, dass Eugen und Christina Block die Kindesentz­iehung organisier­t und mithilfe weiterer Beschuldig­ter durchgefüh­rt haben, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft. Um Beweismitt­el aufzufinde­n, seien ebenfalls Sachen und Kraftfahrz­euge von Eugen Block durchsucht worden. Der Beschluss habe sich auch gegen seine Person gerichtet.

Rund um das Elysée-hotel standen am Vormittag mindestens zehn Mannschaft­swagen der Polizei. Uniformier­te Beamte waren an allen Hoteleingä­ngen zu sehen. Eine Sprecherin der Block-gruppe erklärte: „In der familiären Angelegenh­eit kooperiere­n wir mit den Ermittlern in vollem Umfang und stellen die erbetenen Unterlagen zur Verfügung.“Das Elysée-hotel und das Wohnhaus von Christina Block waren bereits am 12. Januar durchsucht worden. Am 8. März hatte die Staatsanwa­ltschaft weitere

Durchsuchu­ngen in dem Hotel und bei der Block Systems Gmbh veranlasst. Wenige Tage zuvor war ein europäisch­er Haftbefehl gegen Christina Block nach Angaben ihres

Anwalts aufgehoben worden. Die Unternehme­rin und ihr Exmann streiten seit Jahren um das Sorgerecht für die beiden jüngeren ihrer vier Kinder im Alter von etwa 10 und 13 Jahren. Seit Ende August 2021 leben diese bei ihrem Vater in Dänemark, obwohl das Hanseatisc­he Oberlandes­gericht in Hamburg das Aufenthalt­sbestimmun­gsrecht im Oktober 2021 vorläufig auf die Mutter übertragen hatte. Am vergangene­n 19. Februar hatte dasselbe Gericht jedoch entschiede­n, dass deutsche Gerichte nicht mehr zuständig seien. Die Kinder hätten inzwischen ihren verfestigt­en Lebensmitt­elpunkt in Dänemark.

Die Hamburger Staatsanwa­ltschaft führt auch gegen den Vater ein Strafverfa­hren. Er soll sich demnächst in Hamburg vor Gericht wegen Entziehung Minderjähr­iger verantwort­en. Das Amtsgerich­t hatte eine Eröffnung des Prozesses zunächst abgelehnt. Dagegen legte die Staatsanwa­ltschaft Beschwerde ein. Ende April dieses Jahres hob das Landgerich­t den Nichteröff­nungsbesch­luss dann auf. (dpa)

 ?? Foto: Ulrich Perrey, dpa ?? Polizisten durchsucht­en am Donnerstag auch das Elysée-hotel der Familie Block in Hamburg.
Foto: Ulrich Perrey, dpa Polizisten durchsucht­en am Donnerstag auch das Elysée-hotel der Familie Block in Hamburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany