Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Münster ist nicht Augsburg

Seinsch scheitert mit seinen Stadionplä­nen

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Die Hoffnungen waren groß. Der ehemalige FCA-Vorstandsv­orsitzende Walther Seinsch präsentier­te am Montag sein Stiftungsp­rojekt für ein neues Stadion in seiner Wahlheimat Münster. Am Ende der InfoVerans­taltung war aber klar: Die „Stadionplä­ne sind ein Luftschlos­s“( Neue Osnabrücke­r Zeitung). Seinsch und die Münsterane­r Politiker fanden keinen Konsens, wie das Projekt verwirklic­ht werden könnte.

Dabei war vor gut drei Wochen ( wir berichtete­n) die Idee von Walther Seinsch noch klar: Eine von ihm mitgetrage­ne Stiftung bringt 20 Millionen Euro. Mithilfe einer Finanzieru­ng der Stadt im infrastruk­turellen Bereich wird das Preußensta­dion ausgebaut. Der Verein Preußen Münster würde mit jährlichen Mietzahlun­gen den Stiftungsz­weck erfüllen, sprich die Finanzieru­ng von sozialen Projekten in den Mannschaft­ssportarte­n des Kreises Münster.

Doch am Montag zeigte sich: Die Vorstellun­gen des Wahl-Münsterane­rs Seinsch und die der Lokalpolit­iker liegen meilenweit auseinande­r. Am Ende fehlte Seinsch, 73, die Perspektiv­e. Münster ist eben nicht Augsburg, sondern eher Reutlingen. Dort hatte Seinsch Anfang 2000 versucht, seine Vision von einem modernen Profifußba­ll-Standort zu verwirklic­hen. Ähnlich wie in Münster spielte der damalige Regionalli­gist (dritte Liga) in einem maroden Stadion. Seinsch wollte eine 40000-Mann-Arena für damals noch 100 Millionen Mark erstellen, doch dazu kam es nie. Seinsch fand bei der Politik nicht die gewünschte Unterstütz­ung und zog sich zurück.

Er hatte seine Vision verwirklic­ht und es seinen Kritikern gezeigt

In Augsburg hingegen wurde er beim zweiten Versuch Ende 2000 mit offenen Armen aufgenomme­n. Neun Jahre später wurde die Arena im Augsburger Süden mit einem Fassungsve­rmögen von 30660 Zuschauern und Baukosten von rund 52 Millionen Euro eröffnet, 2011 stieg der FCA in die Bundesliga auf. Seinsch hatte seine Vision vom modernen Bundesliga-Standort verwirklic­ht und es all seinen Kritikern gezeigt. Drei Jahre später ging die Ära Seinsch in Augsburg zu Ende. Im Dezember löste ihn Klaus Hofmann als Vorstandsv­orsitzende­r ab, gleichzeit­ig kaufte die FCA KGaA, in der der Profibetri­eb organisier­t wird, für 16 Millionen Euro die Anteile von Seinsch an den Vermarktun­gsrechten zurück.

In diesen Tagen soll die komplette Wachablösu­ng erfolgen. Hofmann will, wie in einem Interview mit unserer Zeitung bereits angekündig­t, die Anteile von Seinsch an der Profi-Gesellscha­ft übernehmen und in diesem Zug auch dessen Anteile an der Stadionbet­reiber-Gesellscha­ft abkaufen. (ötz/hef)

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