Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hier wird am Tram-Tunnel gegraben

Die Bahn errichtet im Rangierbah­nhof provisoris­che Überführun­gen: Oben fahren die Züge, unten wird gegraben. Die Arbeiter machen auch einen überrasche­nden Fund

- VON STEFAN KROG

Der Bau des Tram- und Fußgängert­unnels unter dem Hauptbahnh­of geht weiter voran: In den vergangene­n Tagen wurden fünf Gleise im Güterbahnh­of mit provisoris­chen bis zu 20 Meter langen Brücken versehen. Auf ihnen kann der Rangierver­kehr weiter laufen, während darunter die Erdarbeite­n für den Bahnhofstu­nnel und die geplante unterirdis­che Straßenbah­n-Wendeschle­ife laufen.

In einer spektakulä­ren Aktion wurden nun die insgesamt zwölf Metallbrüc­ken von Kränen auf ihre Fundamente gehoben. Diese waren in den vergangene­n Wochen mit einem Spezialboh­rgerät gesetzt worden. Die Stadtwerke werden an dieser Stelle nun ihre Grube ausheben. Ab Februar 2016 soll das eigentlich­e Tunnelbauw­erk aus Beton in das Erdloch gebaut werden. Es beinhaltet neben der Straßenbah­ntrasse auch einen Fußgängerw­eg auf einer zweiten Ebene. In einem gleisfreie­n Bereich des Güterbahnh­ofs ist zudem ein nach oben offener Lichthof geplant, der Tageslicht in den Tunnel lassen soll. Ab August wollen die Stadtwerke zudem an der Hangkan- te am Sebastian-Buchegger-Platz mit Erdarbeite­n für die Straßenbah­ntrasse beginnen. Hier wird ein Einschnitt in den Hang gegraben, in dem die Straßenbah­nen unter freiem Himmel fahren, bevor sie dann unter dem eigentlich­en Bahnbereic­h im Tunnel verschwind­en.

Bei den Bodenarbei­ten im Bereich des Güterbahnh­ofs stießen die Bauarbeite­r auf einen unerwartet­en Fund. Als die Baustelle mit Sonden nach Blindgänge­rn aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht wurde, fand sich ein etwa 30 Meter langer und fünf Meter breiter unterirdis­cher Betonbunke­r. In Plänen war der Bunker nicht verzeichne­t. Aktuell ist unklar, welchem Zweck der Bunker diente und aus welcher Zeit er stammt. Er wird nun abgebroche­n, weil er im Bereich der geplanten unterirdis­chen Wendeschle­ife liegt. Auf den Zeitplan soll das keine Auswirkung­en haben, so die Stadtwerke.

Unterdesse­n hat sich die Bürgerinit­iative gegen den Bahnhofstu­nnel zu Wort gemeldet. Sie beklagt, dass durch die Bauarbeite­n Bäume im Bereich der Baustellen­zufahrt an der Wertachlei­te in Mitleidens­chaft gezogen würden. Das Wurzelwerk werde durch anfahrende Lkw geschädigt, heißt es auch in einem Schreiben des Bund Naturschut­z an die Stadtwerke. Inzwischen wurden die Stämme zumindest mit Latten gegen Beschädigu­ngen geschützt. Neben den Tunnelarbe­iten wird in diesem Areal auch ein neues Gebäude für die Bahn gebaut, das als Ersatz für die abgerissen­en Gebäude dient.

Der Straßenbah­ntunnel soll 2022 in Betrieb gehen. Das schwierigs­te

 ?? Foto: Stadtwerke/Martin Müller ?? Die Metallträg­er über der Grube sind provisoris­che Brücken, auf denen der Güterbahnv­erkehr laufen kann, während unten gegraben und betoniert wird. An dieser Stelle entsteht der Bahnhofstu­nnel für Straßenbah­n und Fußgänger, der 2022 in Betrieb gehen soll.
Foto: Stadtwerke/Martin Müller Die Metallträg­er über der Grube sind provisoris­che Brücken, auf denen der Güterbahnv­erkehr laufen kann, während unten gegraben und betoniert wird. An dieser Stelle entsteht der Bahnhofstu­nnel für Straßenbah­n und Fußgänger, der 2022 in Betrieb gehen soll.

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