Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hier wird am Tram-Tunnel gegraben
Die Bahn errichtet im Rangierbahnhof provisorische Überführungen: Oben fahren die Züge, unten wird gegraben. Die Arbeiter machen auch einen überraschenden Fund
Der Bau des Tram- und Fußgängertunnels unter dem Hauptbahnhof geht weiter voran: In den vergangenen Tagen wurden fünf Gleise im Güterbahnhof mit provisorischen bis zu 20 Meter langen Brücken versehen. Auf ihnen kann der Rangierverkehr weiter laufen, während darunter die Erdarbeiten für den Bahnhofstunnel und die geplante unterirdische Straßenbahn-Wendeschleife laufen.
In einer spektakulären Aktion wurden nun die insgesamt zwölf Metallbrücken von Kränen auf ihre Fundamente gehoben. Diese waren in den vergangenen Wochen mit einem Spezialbohrgerät gesetzt worden. Die Stadtwerke werden an dieser Stelle nun ihre Grube ausheben. Ab Februar 2016 soll das eigentliche Tunnelbauwerk aus Beton in das Erdloch gebaut werden. Es beinhaltet neben der Straßenbahntrasse auch einen Fußgängerweg auf einer zweiten Ebene. In einem gleisfreien Bereich des Güterbahnhofs ist zudem ein nach oben offener Lichthof geplant, der Tageslicht in den Tunnel lassen soll. Ab August wollen die Stadtwerke zudem an der Hangkan- te am Sebastian-Buchegger-Platz mit Erdarbeiten für die Straßenbahntrasse beginnen. Hier wird ein Einschnitt in den Hang gegraben, in dem die Straßenbahnen unter freiem Himmel fahren, bevor sie dann unter dem eigentlichen Bahnbereich im Tunnel verschwinden.
Bei den Bodenarbeiten im Bereich des Güterbahnhofs stießen die Bauarbeiter auf einen unerwarteten Fund. Als die Baustelle mit Sonden nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht wurde, fand sich ein etwa 30 Meter langer und fünf Meter breiter unterirdischer Betonbunker. In Plänen war der Bunker nicht verzeichnet. Aktuell ist unklar, welchem Zweck der Bunker diente und aus welcher Zeit er stammt. Er wird nun abgebrochen, weil er im Bereich der geplanten unterirdischen Wendeschleife liegt. Auf den Zeitplan soll das keine Auswirkungen haben, so die Stadtwerke.
Unterdessen hat sich die Bürgerinitiative gegen den Bahnhofstunnel zu Wort gemeldet. Sie beklagt, dass durch die Bauarbeiten Bäume im Bereich der Baustellenzufahrt an der Wertachleite in Mitleidenschaft gezogen würden. Das Wurzelwerk werde durch anfahrende Lkw geschädigt, heißt es auch in einem Schreiben des Bund Naturschutz an die Stadtwerke. Inzwischen wurden die Stämme zumindest mit Latten gegen Beschädigungen geschützt. Neben den Tunnelarbeiten wird in diesem Areal auch ein neues Gebäude für die Bahn gebaut, das als Ersatz für die abgerissenen Gebäude dient.
Der Straßenbahntunnel soll 2022 in Betrieb gehen. Das schwierigste