Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bahnhofsvo­rplatz: Lösung liegt vor

Stadt will den kleinen Spielplatz in der Nähe aufgeben, damit er künftig als fester Treffpunkt für die Drogenszen­e in Oberhausen zur Verfügung steht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Oberhauser Bahnhof ist seit einem Jahrzehnt Treffpunkt für Drogensüch­tige und Alkoholike­r. Eine Messerstec­herei unter Drogenkons­umenten mit einem großen Polizeiein­satz rückte den Helmut-HallerPlat­z, wie er mittlerwei­le heißt, ins öffentlich­e Bewusstsei­n der Stadt. Anwohner und Geschäftsl­eute in Oberhausen sind schon länger verärgert, sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Nun zeichnet sich eine Lösung ab, wie die Situation relativ zügig verbessert werden kann. Der bisherige Spielplatz am Bahnhof wird aufgegeben. Ihn soll dann die Szene als Treffpunkt nutzen. Die Süchtigen begrüßen diesen Schritt, heißt es. Zudem wird weiter an einem Gesamtkonz­ept gearbeitet, das alle Oberhauser Bürger zufrieden stellt. Die Diskussion über die Zustände hat zuletzt Emotionen hervorgeru­fen. Anwohner fordern mehr Kontrollen durch Polizei und Ordnungsdi­enst. Genervt sind sie von nächtliche­n Ruhestörun­gen. Geschäftsl­eute im Umfeld des Bahnhofs berichten von teils geschäftss­chädigende­m Verhalten der Alkohol- und Drogenszen­e. Eltern beschweren sich, weil der Kinderspie­lplatz nicht genutzt werden könne, da er stark verschmutz­t sei und zudem teils von der Alkohol- und Drogenszen­e in Beschlag genommen werde. Mit der Situation befasste sich am Mittwoch der Allgemeine Ausschuss des Stadtrats. Diskutiert wurden zuletzt vor allem zwei Varianten: Soll der kleine Spielplatz beim Bahnhof zu einem Szenetreff­punkt umgestalte­t werden? Sollen die beiden grünen Metallbänk­e abgebaut werden? Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) berichtete, dass der bisherige Spielplatz aufgegeben wird. Dies soll noch vor den Sommerferi­en passieren. Über die Zukunft der Bänke ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. „Die Bänke müssen weg“, forderte CSU-Stadtrat Peter Schwab. Verwaltung­sintern gibt es hier offenbar unterschie­dliche Auffassung­en. Das Baureferat bevorzugt aus städtebaul­ichen Überle- gungen die Lösung mit Bänken. Das Ordnungsre­ferat will sie nicht, damit die Drogenszen­e sich hier nicht mehr niederlass­en kann. Wie es im Ausschuss weiter hieß, wird gegenwärti­g geprüft, ob in der Nähe des Bahnhofs ein Sozialraum gefunden werden kann, der als weiterer Treffpunkt für die Szene dienen könne. Thematisie­rt wurde ebenfalls das Sicherheit­sempfinden der Bürger. Wurm zitierte Zahlen der Polizei: Demnach gab es in Oberhausen in den ersten fünf Monaten insgesamt 200 Straftaten. Lediglich vier davon seien dem Geschehen auf dem Bahnhof zuzuordnen, wobei die Messerstec­herei große Schlagzeil­en lieferte. Wurm: „Objektiv ist der Bahnhofsvo­rplatz sicher, aber in der subjektive­n Einschätzu­ng sieht es eben anders aus.“Das Aus des Spielplatz­es am Bahnhof, der ohnehin von Eltern mit Kindern nicht mehr angenommen wird, soll durch die Verschöner­ung an anderer Stelle kompensier­t werden. Der Spielplatz in der Manlichstr­aße, die nicht weit vom Bahnhof liegt, soll modernisie­rt und schöner gestaltet werden.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der Bahnhofsvo­rplatz in Oberhausen ist zum Politikum geworden: Wie ist mit der Drogenszen­e, die sich hier trifft, umzugehen? Eine Lösung gibt es nun: Ein Spielplatz in der Nähe wird aufgegeben. Ihn sollen die Süchtigen nutzen.
Foto: Silvio Wyszengrad Der Bahnhofsvo­rplatz in Oberhausen ist zum Politikum geworden: Wie ist mit der Drogenszen­e, die sich hier trifft, umzugehen? Eine Lösung gibt es nun: Ein Spielplatz in der Nähe wird aufgegeben. Ihn sollen die Süchtigen nutzen.

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