Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bahnhofsvorplatz: Lösung liegt vor
Stadt will den kleinen Spielplatz in der Nähe aufgeben, damit er künftig als fester Treffpunkt für die Drogenszene in Oberhausen zur Verfügung steht
Der Oberhauser Bahnhof ist seit einem Jahrzehnt Treffpunkt für Drogensüchtige und Alkoholiker. Eine Messerstecherei unter Drogenkonsumenten mit einem großen Polizeieinsatz rückte den Helmut-HallerPlatz, wie er mittlerweile heißt, ins öffentliche Bewusstsein der Stadt. Anwohner und Geschäftsleute in Oberhausen sind schon länger verärgert, sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Nun zeichnet sich eine Lösung ab, wie die Situation relativ zügig verbessert werden kann. Der bisherige Spielplatz am Bahnhof wird aufgegeben. Ihn soll dann die Szene als Treffpunkt nutzen. Die Süchtigen begrüßen diesen Schritt, heißt es. Zudem wird weiter an einem Gesamtkonzept gearbeitet, das alle Oberhauser Bürger zufrieden stellt. Die Diskussion über die Zustände hat zuletzt Emotionen hervorgerufen. Anwohner fordern mehr Kontrollen durch Polizei und Ordnungsdienst. Genervt sind sie von nächtlichen Ruhestörungen. Geschäftsleute im Umfeld des Bahnhofs berichten von teils geschäftsschädigendem Verhalten der Alkohol- und Drogenszene. Eltern beschweren sich, weil der Kinderspielplatz nicht genutzt werden könne, da er stark verschmutzt sei und zudem teils von der Alkohol- und Drogenszene in Beschlag genommen werde. Mit der Situation befasste sich am Mittwoch der Allgemeine Ausschuss des Stadtrats. Diskutiert wurden zuletzt vor allem zwei Varianten: Soll der kleine Spielplatz beim Bahnhof zu einem Szenetreffpunkt umgestaltet werden? Sollen die beiden grünen Metallbänke abgebaut werden? Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) berichtete, dass der bisherige Spielplatz aufgegeben wird. Dies soll noch vor den Sommerferien passieren. Über die Zukunft der Bänke ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. „Die Bänke müssen weg“, forderte CSU-Stadtrat Peter Schwab. Verwaltungsintern gibt es hier offenbar unterschiedliche Auffassungen. Das Baureferat bevorzugt aus städtebaulichen Überle- gungen die Lösung mit Bänken. Das Ordnungsreferat will sie nicht, damit die Drogenszene sich hier nicht mehr niederlassen kann. Wie es im Ausschuss weiter hieß, wird gegenwärtig geprüft, ob in der Nähe des Bahnhofs ein Sozialraum gefunden werden kann, der als weiterer Treffpunkt für die Szene dienen könne. Thematisiert wurde ebenfalls das Sicherheitsempfinden der Bürger. Wurm zitierte Zahlen der Polizei: Demnach gab es in Oberhausen in den ersten fünf Monaten insgesamt 200 Straftaten. Lediglich vier davon seien dem Geschehen auf dem Bahnhof zuzuordnen, wobei die Messerstecherei große Schlagzeilen lieferte. Wurm: „Objektiv ist der Bahnhofsvorplatz sicher, aber in der subjektiven Einschätzung sieht es eben anders aus.“Das Aus des Spielplatzes am Bahnhof, der ohnehin von Eltern mit Kindern nicht mehr angenommen wird, soll durch die Verschönerung an anderer Stelle kompensiert werden. Der Spielplatz in der Manlichstraße, die nicht weit vom Bahnhof liegt, soll modernisiert und schöner gestaltet werden.