Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Es ist richtig schön bei uns“
Die Senioren vom Langweider Lechauenhof machen zum ersten Mal beim Tag der offenen Gartentür mit
Langweid Neugierig ist man ja schon oft, was sich hinter anderer Leute Hecken verbirgt. Doch nur selten bekommt man auch die Gelegenheit, zwischen fremden Beeten spazieren zu gehen und sich von den unterschiedlichsten Gestaltungsideen anderer Gartenfreunde inspirieren zu lassen. Ganz offiziell darf man das am Tag der offenen Gartentür am Sonntag in ganz Bayern.
Im Seniorenheim Lechauenhof an der Achsheimer Straße 11 in Langweid wünscht man sich gutes Wetter, damit das liebevoll gemeinsam gestaltete grüne Wohnzimmer der Anlage auch richtig zur Geltung kommt. Zum ersten Mal machen die Senioren beim Tag der offenen Gartentüre mit und sind schon ganz aufgeregt. „Es ist richtig schön bei uns“, lobt Bewohnerin Barbara Bauer, die bei jedem Wetter gemeinsam mit ihrer Tochter Irmgard einen Abstecher ins Grüne macht, die bunt blühenden Beete des rund 1200 Quadratmeter großen Gartens.
Neben dem Farbenspiel gibt es dort gesundes Grün für die Salatschüssel, er ist Bastelparadies und Ruheraum, bietet Platz, um sich zurückzuziehen oder lädt zum Plausch in der von Rosen, Klematis und Wein bewachsenen Pergola ein. „Ohne unseren superfleißigen Hausmeister Horst Hüll würde es allerdings nicht so perfekt aussehen“, ist Hauswirtschaftsleiterin Bettina Stegmüller überzeugt.
Obwohl jeder, der mag, seine Ideen umsetzen kann und dabei schon ein Insektenhotel und eine Marienkäferbehausung entstanden, braucht es eine ordnende Hand. Wenn es im Sommer heiß ist und die Pflanzen eine abendliche Dusche brauchen, kommt er auch in der Freizeit vorbei und schaut nach dem Rechten, einfach „weil es Spaß macht zu sehen, wie viel Freude alle an der Natur haben“, so Hüll.
Bei so viel Liebe zu Blumen, Sträuchern und Gemüse ist es kein Wunder, dass sich aus dem erst 2011 zur Hauseröffnung angelegten Garten schon zwei Jahre später ein Gewinner entwickelt hat. Mit einem Fotobuch bewarb sich der Lechauenhof im unternehmensweiten Gartenwettbewerb und wurde auf Anhieb zur schönsten der damals achtzehn Anlagen gekürt. Vom Preisgeld wurde ein Ruhebereich mit schönem Pflaster, Liegen und Sonnenschirm angelegt.
Ohne Zaun, aber mit einer halbhohen Hecke eingefriedet, bietet ein Rundweg sichere Bewegungsfreiheit für alle Bewohner. Zur Normalität gehört eine Wäschespinne für windfrisch riechende Wäsche ebenso wie Gemüsebeete und Beerensträucher. Der Salat wächst im Hochbeet und kann so auch von Bewegungseingeschränkten und Rollstuhlfahrern gepflegt werden. Die Beeren wachsen in bequemer Höhe an Hochstämmchen, die Wege sind rutschfest gepflastert und breit genug, damit sich Rollstuhl und Rollator nicht in die Quere kommen. Die Ruhepause am Quellstein, den Besuch bei den Hasen oder auch den Geruchstest beim Schwenkgrill, auf dem im Sommer so manches Schnitzel brutzelt, genießen die Senioren im Langweider Alterssitz sehr.
Damit es nicht langweilig wird, haben sich Interessengruppen mit grünem Daumen oder Spaß am Kreativen zusammengefunden, die immer wieder neues Leben ins Beet bringen. So bauen Bewohner und Angehörige im Frühjahr einen Osterbrunnen, und die Balkonkästen werden jahreszeitlich bepflanzt. Wer lieber mal anderen beim Werkeln zuschaut, findet am Seerosenteich und auf der Terrasse des Rosencafés einen gemütlichen Platz.
Dort können sich am Sonntag dann auch die Gäste in der Zeit von 10 bis 17 Uhr von ihrem Gartenrundgang bei Kaffee und Kuchen erholen und das grüne Idyll noch einmal bewundern.
Folgende Gärten im Augsburger Land sind noch zu besichtigen:
Riesenfarne Thomas Fackler in Aystetten hat einen 1000 Quadratmeter großen Garten mit Riesenfarnen und bis zu sechs Meter hohem Bambus. Der Garten ist nur sehr bedingt für Menschen mit Handicap begehbar.
Teich Christiane Hellmich und Anton Mayer haben auf einem ehemaligen Ziegeleigelände an der Ziegelstraße 8-10 in Mittelneufnach einen großen naturnahen Teich mit Stauden, Rhododendren und seltenen Gehölzen sowie Skulpturen.
Gemüse Robert Weger und Lena Winkler besitzen einen ökologisch bewirtschafteten Selbstversorgergarten an der Sonnenstraße 6 in Mittelneufnach.