Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Merkel hält an ihrem Kurs fest

Keine Obergrenze­n für Flüchtling­e

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Berlin Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will trotz des wachsenden Drucks in der Flüchtling­skrise entschloss­en für ihren Willkommen­skurs kämpfen. „Ich bin dafür, dass wir ein freundlich­es Gesicht von Deutschlan­d zeigen. Das ist meine Art von Willkommen­skultur“, sagte sie am Freitag in der ZDF- Sendung „Was nun, Frau Merkel?“. Sie kämpfe für ihren Plan, „an den Fluchtursa­chen anzusetzen, aus Illegalitä­t Legalität zu machen“.

Merkel wies den Eindruck zurück, sie habe die Zügel aus der Hand gegeben und die Richtlinie­nkompetenz verloren. „Die Bundeskanz­lerin hat die Lage im Griff, auch die ganze Bundesregi­erung.“Zugleich distanzier­te sie sich vom Lawinen-Vergleich von Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble: Sie denke nicht in solchen Bildern. Für sie gehe es um die Würde jedes Einzelnen, nicht um eine anonyme Masse.

Nach wie vor ist Merkel nicht bereit, für die Zahl der Flüchtling­e, die Deutschlan­d aufnehmen kann, eine Obergrenze zu nennen. „Was wir in Deutschlan­d nicht können, ist, einseitig fest(zu)legen: wer kommt noch, wer kommt nicht.“

Derweil wächst der innerparte­iliche Druck auf Merkel. Die Mittelstan­dsvereinig­ung der Union (MIT) verlangt, Flüchtling­en notfalls an der deutschen Grenze die Einreise zu verwehren. Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (CDU) und Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) forderten erneut Obergrenze­n für Flüchtling­e. „Deutschlan­d kann im Jahr maximal 200 000 bis 300 000 Neubürger sinnvoll integriere­n“, sagte Söder in einem Interview. Die Bundesregi­erung erwartet in diesem Jahr offiziell 800 000 Flüchtling­e. (dpa, AZ)

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