Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Elektroaut­os sollen günstiger werden

Umweltmini­ster fordern finanziell­e Anreize für batteriebe­triebene Fahrzeuge

- VON FLORIAN RUSSLER

Augsburg Der Kauf eines Elektroaut­os könnte finanziell interessan­ter werden. Geht es nach den Umweltmini­stern der Bundesländ­er, dann sollen künftig Zuschüsse den schleppend­en Absatz batteriebe­triebener Autos ankurbeln. Das machten die Politiker gestern bei ihrer Konferenz in Augsburg deutlich. In der Praxis heißt das: Sowohl der Kauf als auch das Leasing von Elektroaut­os soll vom Bund finanziell gefördert werden.

„Der Markt braucht neuen Schwung“, sagte Bayerns Ressortche­fin Ulrike Scharf (CSU) nach der Umweltkonf­erenz. „Ohne finanziell­e Unterstütz­ung werden wir nicht weiterkomm­en.“Die Minister rechnen damit, dass sie durch die Zuschüsse ihr Ziel, bis zum Jahr 2020 eine Million E-Autos auf die Straße zu bringen, erreichen werden. Eine Herausford­erung. Denn derzeit sind nach Angaben der bayerische­n Umweltmini­sterin nur rund 40000 Elektroaut­os in Deutschlan­d zugelassen. „Das ist deutlich zu wenig“, sagte Scharf.

Wie die finanziell­en Anreize aussehen könnten, verrieten die Umweltmini­ster nicht. Darüber müsse erst noch mit der Bundesregi­erung verhandelt werden. Als bisher einzige Ressortche­fin hat sich Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) für staatliche Kaufprä- mien ausgesproc­hen. Ihr Staatssekr­etär Jochen Flasbarth gab in Augsburg aber keine weiteren Details bekannt. Er sagte nur: „Der Bund sagt noch gar nichts dazu.“Weil es bislang noch keine Einigung gebe. Bis Jahresende soll aber ein Maßnahmenp­aket vorgestell­t werden, kündigte Bayerns Umweltmini­sterin Scharf an. Darin werde es auch um den Ausbau der Infrastruk­tur für Elektrofah­rzeuge gehen, also um den Ausbau des Elektrotan­kstellenne­tzes und die Förderung von Elektrobus­sen im öffentlich­en Nahverkehr.

Unter den 46 Tagesordnu­ngs-

Archivfoto: Julian Stratensch­ulte, dpa punkten der Umweltkonf­erenz fand sich auch der VW-Abgasskand­al wieder. Wie bekannt wurde, diskutiert­en vor allem die Umweltmini­ster der grün mitregiert­en Länder über rechtliche Konsequenz­en für die Autoherste­ller. Sie fordern neue Kontrollre­chte für Umweltbehö­rden. Der nordrhein-westfälisc­he Umweltmini­ster Johannes Remmel (Grüne) plädierte dafür, dass die Schadstoff­überprüfun­g an die Umweltbehö­rden übertragen wird.

Über diesen Vorschlag soll bei einer Sonderkonf­erenz der Umweltmini­ster diskutiert werden. Bei dem Treffen soll es vor allem um die Konsequenz­en für die deutsche Luftreinha­ltepolitik gehen, sagte die rheinland-pfälzische Ressortche­fin Ulrike Höfken (Grüne). Geplant ist, dass zu diesem Treffen unter anderem Autoherste­ller, Umweltverb­ände und der Deutsche Städtetag eingeladen werden. Einen Termin gibt es allerdings noch nicht. Fest steht aber: Die Sonderkonf­erenz findet ohne Bayern statt. Der Freistaat hat sich dem Antrag von neun Bundesländ­ern zur Sonderkonf­erenz nicht angeschlos­sen.

Einigkeit demonstrie­rten die Umweltmini­ster hingegen vor der bevorstehe­nden Weltklimak­onferenz am 30. November in Paris. Die Vertreter der Bundesländ­er signalisie­rten, dass Deutschlan­d für ein ehrgeizige­s und verbindlic­hes Abkommen kämpfen werde, um die Erderwärmu­ng auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Staatssekr­etär Flasbarth sagte: „Es gibt keinen Plan B, denn wir haben keinen Planeten B.“

Enttäuscht dürften die Landwirte von den Ergebnisse­n der Konferenz sein. Noch am Donnerstag hatten sie auf einer Demonstrat­ion in der Augsburger Innenstadt gefordert, die Auflagenfl­ut in der Landwirtsc­haft zu reduzieren. Dazu äußerte sich Scharf nur auf Nachfrage: „Wir werden uns die Anliegen der Bauern intensiv anschauen. Ich bin zuversicht­lich, dass wir gemeinsam eine Lösung finden werden. “(mit dpa)

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Um den Absatz für Elektroaut­os anzukurbel­n, fordern die Umweltmini­ster der Länder Anreize für batteriebe­triebene Fahrzeuge.

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