Augsburger Allgemeine (Land Nord)

US-Luftschlag gegen den IS-Terroriste­n „Jihadi John“

Der Brite Emwazi trat in grausamen Videos als Henker auf. Ob er den Angriff überlebt hat, ist unklar

-

Richtige, was getan werden konnte.“Falls der Angriff in Syrien erfolgreic­h gewesen sein sollte, handele es sich „um einen Schlag ins Herz des IS“.

Emwazi hat sich zum makaberen Markenzeic­hen der brutalen Terrorgrup­pe entwickelt, in Medien wurde er gar als „westlicher Reklamehel­d von Isis“bezeichnet. Deshalb werteten Beobachter den Angriff auf ihn als Schlag gegen die Propaganda des IS. Er ist einer von hunderten Briten, die in die Region gereist sind, um für die Errichtung eines Kalifats zu kämpfen. Der in Kuwait geborene Extremist kam als Sechsjähri­ger mit seinen irakischst­ämmigen Eltern nach Großbritan­nien und lebte zuletzt im Westen Londons. Dort, wo einige Sozialwohn­ungsblöcke in einer Landschaft voller schicker Gebäude mit Luxusapart­ments wie Fremdkörpe­r wirken, verbrachte Mohammed Emwazi seine letzten Jahre auf der Insel, bevor er zu einem der meistgesuc­hten Männer der Welt wurde.

Ehemalige Weggefährt­en zeigen sich bis heute geschockt über die Entwicklun­g von „Little Mo“, wie er wegen seiner kleinen Statur als Kind genannt wurde. Er sei ein „netter Junge“gewesen, beliebt und verrückt nach Fußball, erinnert sich etwa ein früherer Klassenkam­erad. Zudem habe er „eine Vorliebe für stylische westliche Kleidung“gehabt, wird ein anderer Freund zi- tiert. Auch die frühere Rektorin der Schule, auf die Emwazi ging, sah keinerlei Anzeichen für eine spätere Radikalisi­erung. Vielmehr erinnere sie sich an einen „ruhigen und halbwegs fleißigen“Emwazi mit den üblichen Problemen, die Schüler in dem Alter hätten. Sie drehten sich überwiegen­d um Mädchen. Doch als Wendepunkt gilt eine angebliche Safari-Reise nach Tansania mit Freunden vor sechs Jahren. Britische Behörden warfen dem Muslim vor, sich der radikalisl­amischen Miliz al-Shabab anschließe­n zu wollen. Und tatsächlic­h: Mohammed Emwazi, der im Jahr 2009 sein Informatik­studium an der University of Westminste­r abschloss und danach als Verkäufer für ein IT-Unternehme­n in Kuwait arbeitete, machte eine furchterre­gende Karriere.

Während sein Ex-Chef ihn noch als „besten Angestellt­en, den wir je hatten“beschrieb, bezeichnet­e ihn der IS-Aussteiger Abu Ayman vor einigen Monaten als „kalten Einzelgäng­er“, der sich von den anderen ausländisc­hen Terroriste­n, die sich im Norden Syriens versammelt­en, abhob. Obwohl die Briten unter ihnen immer „zusammen herumhinge­n“, grenzte sich Emwazi ab. Er wollte in den Enthauptun­gsvideos auftauchen, etwa in jenen, die die Morde an dem britischen Entwicklun­gshelfer Alan Henning und an dem US-Journalist­en James Foley zeigen sollen.

 ?? Foto: Daniel Sorabji, afp ?? Britische Zeitungen berichtete­n immer wieder über die unfassbare­n Taten, die der in Kuwait geborene IS-Terrorist begangen haben soll.
Foto: Daniel Sorabji, afp Britische Zeitungen berichtete­n immer wieder über die unfassbare­n Taten, die der in Kuwait geborene IS-Terrorist begangen haben soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany