Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Polizei stoppt Google-Auto
Für etwas, was Menschen selten tun
Augsburg Klein und knuffig sieht das selbstfahrende Google-Auto aus. Ein Verbrechen traut man ihm nicht zu. Trotzdem hatte es Ärger mit der Polizei. Ein Polizist stoppte ein paar Kilometer von Googles Unternehmenssitz im kalifornischen Mountain View entfernt einen solchen Wagen. Für ein Fahrverhalten, das Menschen selten an den Tag legen. Denn das Auto fuhr langsam – zu langsam.
Auf der Straße sind 56 Kilometer pro Stunde erlaubt. Googles Auto war mit 38 unterwegs. Dadurch staute sich der Verkehr. Als der Polizist auf dem Motorrad die langsame Wagenkolonne sah, fuhr er an deren Spitze und winkte das kleine Auto raus. Googles Autos fahren seit Juni versuchsweise auf öffentlichen Straßen. Allerdings sitzen zur Sicherheit immer Menschen drin. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 40 Kilometer pro Stunde gedrosselt. Der Polizist hat die Google-Angestellten darüber belehrt, dass das Auto eigentlich gegen das Gesetz verstieß. Denn in Kalifornien ist es nicht erlaubt, so langsam zu fahren, dass es den Verkehr behindert. Der Vorfall zeigt, welche Probleme selbstfahrende Autos noch haben.
Der Polizist konnte das Auto stoppen, weil Menschen drinsaßen. Unklar ist, ob das Auto selbstständig seinen Anweisungen hätte folgen können. Der Autoexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen weiß zwar nicht, wie weit da Google ist. Allerdings arbeiten sehr viele Forscher in der Branche daran, solche Probleme zu lösen. Dabei versuchen sie, den Autos beizubringen, die Körpersprache von Menschen zu deuten. Damit das knuffige Gefährt erkennt, wenn jemand plötzlich auf die Straße tritt – oder wenn ein Polizist es stoppen will. (mit afp)