Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ski und Rodel schlecht
Selbst auf der Zugspitze liegt kein Schnee
Garmisch/Oberstdorf Meist beginnt spätestens im November auf der Zugspitze die Wintersportsaison. Doch derzeit liegen selbst in Deutschlands höchstem Wintersportgebiet nur noch wenige Altschneereste. Die roten Pistenraupen warten auf ihren Einsatz. Die wenigen Besucher, die in diesen Tagen mit der Zahnradbahn auf die Zugspitze fahren, können sich dort im T-Shirt sonnen.
Ganz ähnlich sieht es in anderen bayerischen Skigebieten aus. Bisher war der November in den Bergen um etwa sechs Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Zwar dürfen laut Betriebsgenehmigungen die meisten Schneekanonen ab November Kunstschnee produzieren, doch bis jetzt war es dafür selbst in Hochlagen und nachts viel zu warm. Um künstlichen Schnee produzieren zu können, muss es mindestens drei Grad unter null sein.
So liefen in diesem Herbst auch im Allgäu noch keine Beschneiungsanlagen, weil es seit Wochen vor allem in mittleren Höhenlagen zwischen 1000 und 1500 Metern wärmer als in den Tälern ist. Deshalb herrschten für Wanderer seit Wochen beste Verhältnisse.
Das erinnert an den Herbst des vergangenen Jahres. Da war es sogar bis Weihnachten extrem mild. Doch am zweiten Feiertag kam in den Bergen der große Schnee. Wer Skifahren will, muss auch weiterhin auf die Tiroler Gletscher fahren, beispielsweise in die Wintersportgebiete Kauner- oder Pitztal. Dort laufen bereits seit Wochen die Lifte.
Laut Wetterdienst „Wetteronline“geht der Frühwinter ab nächster Woche wahrscheinlich in Lauerstellung: Über Nordeuropa sammelt sich immer kältere Luft. Übernächste Woche könnte es der Langzeit-Prognose zufolge bis in die Täler hinab schneien. Das käme zum ersten Advent dann gerade recht. Gundremmingen Trotz der Bedenken mancher Bürger, der Betrieb könnte über die vorgeschriebenen Abschaltdaten für Block B (Ende 2017) und Block C (Ende 2021) hinausgehen: Der stellvertretende technische Geschäftsführer des Atomkraftwerks Gundremmingen (Kreis Günzburg), Gerhard Hackel, hält an diesen Daten fest. Denn alle Planungen zielten darauf ab, für einen längeren Betrieb gebe es auch keine Ressourcen. Er unterstreicht zudem, dass die Sicherheit während des Rückbaus des Kraftwerks in jedem Fall gewährleistet bleibe. So gebe es beispielsweise auch weiterhin die Notdieselanlagen für den Fall eines Stromausfalls.
Wie Hackel jetzt beim ersten Fokustag, dem Auftakt einer Reihe von Informationsveranstaltungen zu diesem Thema, sagte, soll der beim Abbau anfallende radioaktive Abfall möglichst direkt in das geplante zentrale Endlager „Schacht Konrad“bei Salzgitter im Südosten Niedersachsens gebracht werden. Ein eigenes Zwischenlager in Gundremmingen werde es dafür nicht geben. Gleichwohl sollen die Maschinenhäuser, wenn deren Inhalt zurückgebaut ist, als logistische Pufferzone für den Zeitraum zwischen Ausbau und Transport dienen – für die sie zur Not auch mehrere Jahre genutzt werden könnten, sollte es beim Endlager Verzögerungen geben.
Auch das Technologiezentrum im ehemaligen Block A auf dem Gelände in Gundremmingen und das bayerische Zwischenlager Mitterteich könnten genutzt werden. „Das Ziel ist aber die direkte Lieferung in den Schacht Konrad“, betonte auch Helmut Steiner, der Chef-Rückbauer des Kraftwerks. Abgewickelt werden die Transporte dorthin per Zug und Lastwagen. Da die Brenn- elemente 99,9 Prozent der Radioaktivität in der Anlage ausmachten, falle gar nicht so viel kontaminiertes Material an. 99 Prozent der verbleibenden Strahlung seien im Reaktordruckbehälter und dem biologi-
Rückbauer Helmut Steiner
schen Schild gebunden. Nur die Teile des Rests, die nicht gereinigt werden könnten, seien Abfall für das Endlager. Insgesamt rechnen die AKW-Betreiber mit 88000 Tonnen Demontagemasse aus den Blöcken B und C, Wände und Brennelemente sind darin noch nicht enthalten. Fast 68000 Tonnen davon seien nicht mit Radioaktivität in Berührung gekommen, 10000 weitere Tonnen könnten gereinigt und wieder in den Wertstoffkreislauf kommen. In „Schacht Konrad“komme der Rest.
Im nächsten halben Jahr sollen die Antragsunterlagen eingereicht, von Juli bis September öffentlich ausgelegt werden und voraussichtlich im November 2016 soll es den Erörterungstermin mit den Bürgern geben. Der zuständige Fachbereichsleiter der RWE-Kernkraftwerksparte, Cord-Heinrich Lefhalm, geht derzeit davon aus, dass Ende 2017 der Rückbau von Block B genehmigt und 2018 beginnen wird. Ende 2026 sollen beide Blöcke frei von Brennstoffen sein, 2040 Gebäude und Gelände aus der atomrechtlichen Überwachung kommen. Die Genehmigung für das bestehende Standort-Zwischenlager für die Castoren mit dem Atommüll des Kraftwerks läuft bis 2046.
Lefhalm betonte, durch den Rückbau von Block A und die Arbeiten an anderen Anlagen gebe es bereits viel Erfahrung. Thomas Wolf von der Kraftwerks-kritischen Mahnwache Gundremmingen aber meinte, mehr Bescheidenheit sei hier ehrlicher. Denn es gebe nur wenige Kraftwerke, die bislang zurückgebaut werden, sodass wohl kaum von „viel Erfahrung“gesprochen werden könne.
„Das Ziel ist die direkte Lieferung in den Schacht.“