Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Coca-Cola-Flasche feiert Geburtstag
Die Limonade gehört zu den bekanntesten Getränken der Welt, ihr Design kennt jeder. Auch andere Verpackungen haben es zu Ruhm gebracht. Warum Retro-Optik besonders gut ankommt
Augsburg Sie hat einen kleinen Bauch und gleichmäßige Rillen an den Seiten. Und ist genau dadurch eine der bekanntesten Verpackungen der Welt geworden: die CocaCola-Flasche. Am Montag wird sie 100 Jahre alt.
Anfangs wurde die Limonade in unscheinbare Flaschen abgefüllt. Weil das Getränk sich gut verkaufte und es viele Nachahmer mit ähnlichen Namen anzog, forderte Coca Cola seine Designer auf, eine besondere Flasche zu entwickeln. Die detaillierten Vorgaben: „Man soll sie sofort erkennen, selbst wenn man sie im Dunkeln ertastet oder nur kaputt in Scherben sieht.“Das Ergebnis sah der heutigen Form ähnlich, die Flasche wurde mit den Jahren nur etwas schlanker – und zur Ikone.
Nicht nur, weil jedes Jahr Milliarden Liter davon hergestellt werden und sie fast auf der ganzen Welt zu kaufen ist. Die Flasche wurde auch zum begehrten Kunstprodukt. Andy Warhol malte sie gleich mehrfach. Das teuerste dieser Bilder kostete vor zwei Jahren fast 60 Millionen Dollar. Ein hoher Preis dafür, dass die Originalflasche 1915 nur fünf US-Cent gekostet hatte.
Der amerikanische Maler war bekannt dafür, Alltagsgegenstände zu porträtieren. Das hat auch den Campbell’s-Suppendosen zur Popularität verholfen. Die Verpackung wurde durch die zahlreichen Abdrucke der Kunstwerke bekannt.
„Bei Produkten spielt die Verpackung eine sehr große Rolle“, sagt Petra Hölscher von der Neuen Sammlung der Pinakothek der Moderne in München. Auch die optischen Infos auf der Verpackung seien wichtig, um dem Kunden das Produkt zu vermitteln. Bei Coca Cola sei die leicht verschnörkelte Schrift bezeichnend für die Dynamik, die das Getränk ausstrahlen will. Ansonsten gebe es wenige Details. „Die Marke ist so stark, dass sie sich alleine durchsetzt“, sagt Hölscher.
Bekannt ist auch das Parfüm Chanel No. 5. Von den 20er-Jahren bis heute liegt es im Trend. Das Produkt ist laut Hölscher typisch für die damalige Zeit gestaltet: zurückhaltend und strahlend weiß. „Es visualisiert, dass ich frisch bin, wenn ich das Parfüm benutze.“Das Zeittypische sei ein wichtiges Merkmal, um ein Produkt zu etablieren. Dass es sich dann durchsetzt, spreche wiederum für die Qualität – auch bei der Verpackung.
Und es gilt der Grundsatz: Nicht zu viel am erfolgreichen Design verändern. „Das Aussehen und damit die Gewohnheiten der Käufer zu ändern, erfordert empfindliches Vorgehen“, sagt Hölscher. Die meisten erfolgreichen Marken modernisierten nur in Nuancen. „Nivea bleibt bei seiner Creme seit 1925 bei der Farbe Blau, nur der weiße Schrift- zug wurde minimal verändert.“Emotion und Zeitgeist sieht Hölscher als entscheidend für ein Produkt. Dass eines alleine nicht reicht, sehe man an Automarken. „Der VW Beetle hat sich nicht durchgesetzt, weil er zu wenig an das beliebte Original erinnerte“, erklärt Hölscher. „Der Mini von BMW verkaufte sich dagegen ausgezeichnet, auch weil besondere Erkennungsmerkmale wie die runden Scheinwerfer geblieben sind.“
Wenn zu viel geändert wird, weil das Produkt dem Zeitgeist entsprechen soll, verliere der Käufer die emotionale Bindung dazu. Das Prinzip sei auch bei Capri-Sonne zu sehen. Mittlerweile zieren zwar andere Bilder die Alu-Päckchen als im Erfindungsjahr 1969. Aber die Form ist dieselbe geblieben. Eine Weiterentwicklung des Capri-Sonne-Trinkpacks hat es sogar zur Getränkeverpackung für Astronauten gebracht. (mit dpa) Migrantenfamilie ohne Aufenthaltsgenehmigung eine dominierende Rolle.
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