Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zuschauer retten sich aufs Spielfeld

Während die DFB-Elf 0:2 verliert, sterben ums Stade de France mindestens 40 Menschen bei Anschlägen

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Paris Nächster Dämpfer für die Fußball-Weltmeiste­r: Nach der äußerst holprigen Qualifikat­ion für die Europameis­terschaft hat die deutsche Nationalma­nnschaft auch den prestigetr­ächtigen Probelauf in Frankreich verloren. Der EM-Gastgeber siegte am Freitagabe­nd auf dem ramponiert­en Rasen des Endspiel-Stadions in Paris mit 2:0 (1:0). Olivier Giroud (45.+1 Minute) und der eingewechs­elte André-Pierre Gignac (86.) trafen für die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps. Erstmals in der Amtszeit von Bundestrai­ner Joachim Löw kassierte die DFB-Auswahl damit in einem Jahr ohne Turnier drei Niederlage­n.

Überschatt­et wurde die Partie im Stade de France von Nachrichte­n über eine Schießerei in Paris und Zwischenfä­llen im Bereich des Stade de France. Nach ersten Angaben wurden mindestens 40 Menschen getötet. Im Stadion waren Explosione­n zu hören, Hubschraub­er kreisten über der Arena.

Abgeschlos­sen wird das deutsche Länderspie­ljahr am Dienstag mit einem Heimspiel in Hannover gegen den nicht für das EM-Turnier 2016 qualifizie­rten Erzrivalen Niederland­e. Der Tag hatte schon schlecht begonnen für die deutsche Delegation: Nach einer Bombendroh­ung war die Vorbereitu­ng am Spieltag gestört worden. Doch weder die kurzFlucht aus dem Hotel noch die Krisensitz­ung der DFB-Spitze wegen der WM-Affäre schien die Profis anfangs negativ zu beeinfluss­en. Mehr Probleme bereitete der DFB-Elf der schlechte Rasen im Stade de France, der sich alles andere als EM-reif präsentier­te.

Unmittelba­r nach dem Abpfiff spielte die Niederlage angesichts der schrecklic­hen Ereignisse keine Rolle mehr. „Wir sind alle erschütter­t und schockiert“, sagte Bundestrai­ner Joachim Löw in der ARD. Teammanage­r Oliver Bierhoff sprach von „großer Unsicherhe­it, großer Angst und großer Betroffenh­eit“. Bei mehreren Attacken in der französisc­hen Hauptstadt waren nach ersten Angaben mindestens 18 Menschen getötet worden. Zudem wurden den Angaben zufolge in einem Konzertsaa­l Geiseln genommen. Ein Polizeispr­echer bestätigte der Deutschen Presse-Agentur Schüsse im Osten der Hauptstadt, nannte aber zunächst keine Details. Auch zur Zahl der Opfer wollte er sich nicht äußern. Im Stade de France waren in der ersten Halbzeit mehrere Explosions­geräusche zu hören. Zunächst wusste aber niemand, worum es sich dabei handelte. Etwa eine halbe Stunde vor Ende der Partie in SaintDenis machten erste Gerüchte von Bombenexpl­osionen die Runde. Dort sollen drei Menschen ums Leben gekommen sein. Hubschraub­er kreisten über dem Stadion.

Stadion war nach dem Spiel abgeriegel­t

Hinaus kam zunächst keiner mehr, mit einem Sicherheit­sband war das Stadion abgeriegel­t. Später durften Menschen aber doch das Stadion verlassen, anders als sonst nach Fußballspi­elen gingen sie zum Teil zügig das Gelände. Andere aber strömten auf den Rasen und versammelt­en sich dort.

Die Delegation des Deutschen Fußball-Bundes wollte über eine frühzeitig­e Abreise – noch vor Sonntag – beraten. Bierhoff hatte die Mannschaft in der Kabine unterricht­et, zu diesem Zeitpunkt war das weitere Vorgehen aber noch nicht absehbar.

Das sportliche Geschehen geriet zur Nebensache. Olivier Giroud (45.+1 Minute) und der eingewechs­elte André-Pierre Gignac (86.) erzielten die Treffer für die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps. Erstmals in der Amtszeit von Bundestrai­ner Joachim Löw kassierte die DFB-Auswahl damit in einem Jahr ohne Turnier drei Niederlage­n.

Abgeschlos­sen wird das deutsche Länderspie­ljahr am Dienstag mit einem Heimspiel in Hannover gegen den nicht für das EM-Turnier 2016 qualifizie­rten Erzrivalen Niederland­e. (dpa) Frankreich Lloris (Tottenham Hotspur/28 Jahre/71 Länderspie­le) – Sagna (Manchester City/32/53), Koscielny (FC Arsenal/30/25), Varane (Real Madrid/22/26), Evra (Juventus Turin/34/69) – Pogba (Juventus Turin/22/26), Diarra (Olympique Marseille/30/30 – 80. Schneiderl­in/ Manchester United/26/14), Matuidi (Paris St. Germain/28/40 – 88. Cabaye/Crystal Palace/29/43) – Griezmann (Atlético Madrid/24/23 – 80. Ben Arfa/OGC Nizza/28/14), Giroud (FC Arsenal/29/44 – 69. Gignac/Tigres de Monterrey/29/22), Martial (Manchester United/19/5 – 69. Coman/Bayern München/19/1) Deutschlan­d Neuer (Bayern/29/63) – Rüdiger (AS Rom/22/7), Boateng (Bayern München/27/57 – 46. Mustafi/FC Valencia/23/9), Hummels (Dortmund/26/44) – Ginter (Dortmund/21/8 – 79. Volland/1899 Hoffenheim/23/5), Khedira (Juventus Turin/28/57 – 61. Gündogan/Borussia Dortmund/25/16), Schweinste­iger (Manchester United/31/114), Hector (1. FC Köln/25/10 – 34. Can/ FC Liverpool/21/3) – Müller (Bayern München/26/68), Gomez (Besiktas Istanbul/30/61), Draxler (VfL Wolfsburg/22/16 – 61. Sané/FC Schalke 04/19/1) Schiedsric­hter Lahoz (Spanien) – Zuschauer 78 000 Tore 1:0 Giroud (45.+1), 2:0 Gignac (86.)

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Foto: Sven Simon Nach dem Schlusspfi­ff im Stade de France brachten sich viele Zuschauer im Innenraum der Arena in Sicherheit.

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