Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schweinsteiger gibt was auf die Ohren
Es gibt drei Arten von Trennungen nach Liebesbeziehungen. Erstens: Jene, bei der das Ableben zumindest das irdische Glück beendet. Die seltenste Variante.
Zweitens: Eine Partnerschaft, die weitaus früher endet. Klamotten auf dem Bürgersteig. Großes Drama. Weitaus häufiger.
Drittens: Die unfreiwillig gelöste Beziehung. Jedem bekannt, der nach zwei Wochen Urlaubsliebelei die feurige Kellnerin/den charmanten Barkeeper in Rimini zurücklassen muss. Was nach tränenreichem Abschied und dem Schwur, Guilia/Francesco nächstes Jahr wieder zu besuchen, bleibt, ist ein Andenken. Eine auf dem Rummel geschossene Rose. Ein samtbezogenes Herz. Irgendetwas, das nach drei Wochen in einer Schublade sein verstaubtes Dasein fristet.
Bastian Schweinsteiger und der FC Bayern sind jenen dritten Weg gegangen. Schweinsteiger findet den Rekordmeister auch nach seinem Wechsel toll. Die Münchner lieben ihren Schweini noch immer, nur der Pep hat nicht mitgespielt. Findet Schweinsteiger zwar auch super, aber eben nicht mehr so supersuper, dass er ihm das Versprechen auf beständige Führungsaufgaben hätte geben können.
Nun hätte Schweinsteiger natürlich auch sämtlichen Mitarbeitern der Münchner ein flauschiges Herz hinterlassen können. Da seines aber einer adretten Tennisspielerin gehört und derartiger Kitsch unter Fußballern nicht verbreitet ist, suchte er nach einem anderen Geschenk. Irgendetwas, das man mit ihm verbindet. Naheliegend wäre ein Whirlpool gewesen. Einer von der Sorte, aus dem er vom Sicherheitspersonal aufgeschreckt wurde, als er sich darin mit einer vermeintlichen Cousine vergnügte. Auf dem Trainingsgelände. Jugendsünde. Möglicherweise genügen die Wohnverhältnisse mancher der 400 Angestellten aber nicht den Ausmaßen, die ein Whirlpool der Marke FC Bayern benötigt.
Schweinsteiger hatte eine bessere Idee. Wenn es ein Symbol für den modernen Fußballer gibt, ist es ein Kopfhörer. Macht sich gut auf Flughäfen und wenn man aus dem Mannschaftsbus aussteigt. Niemand spricht den Behörmuschelten an. Niemand bekommt mit, dass sich statt satter Hip-Hop-Beats Helene Fischer den Weg in die Gehörgänge sucht. Also schenkte der Mittelfeldspieler jedem der 400 Angestellten der Münchner eines dieser Statussymbole. Gesamtkosten: 120 000 Euro. Obwohl der Hersteller ein Sponsor Schweinsteigers ist, soll der den normalen Ladenpreis berappt haben. Zweifelsohne großzügig – bei einem Jahressalär von rund zehn Millionen Euro, aber zu verschmerzen. In den Bügel ließ er „Danke für alles“eingravieren. Süß. Und verstaubt wohl nicht in einer Schublade.