Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Das ist kein Sechser im Lotto“

André Schubert ist in Mönchengla­dbach von der Notlösung zum Cheftraine­r mit Zweijahres­vertrag aufgestieg­en. Das ist für ihn nicht der Himmel, sondern Arbeit

-

EISKUNSTLA­UF GP in Frankreich Eurosport, 13.30 Uhr Kür Frauen 15.45 Uhr

Eistanz Kür

FUSSBALL Sport1, 18.20 Uhr

Abschiedss­piel von Gerald Asamoah

(Anpfiff 20.45) EM-Qualifikat­ion, Play-off Schweden – Dänemark

RTL Nitro, 20.15

TANZSPORT NDR, 23.25 Uhr

DM Formatione­n Mönchengla­dbach Im Nieselrege­n von Mönchengla­dbach genoss André Schubert das erste Training nach seiner Beförderun­g. „Manchmal hat man das Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein“, sagte der 44-Jährige nach der längst erwarteten Unterschri­ft unter den Cheftraine­rvertrag beim Fußball.

Hätten Sie am 21. September, als Sie Interimstr­ainer für den gegangenen Lucien Favre wurden, damit gerechnet, dass das in einen Cheftraine­rVertrag mündet? Schubert: Ich mache mir keine Gedanken über das, was sein könnte. Dazu habe ich keine Zeit und keine Lust, es macht auch keinen Sinn. Ich habe ja jetzt nicht einen Sechser im Lotto, sondern eine Arbeitsste­lle, die ich mit meinem Trainertea­m so gut bearbeitet habe, wie es ging. Das mag sich langweilig anhören, aber so ist es eben.

Wie haben Sie die Mannschaft hinter sich gebracht? Schubert: Der Ansatz ist: Wir versuchen, dass die Spieler sich immer wohlfühlen. Es wird nicht immer alles im Sinne der Spieler entschiede­n werden können. Aber wenn es zwei Wege gibt, und uns als Trainer diese Wege egal sind, dann kann sich die Mannschaft den aussuchen, der für sie angenehmer ist. Wir haben den Spielern früh viel Verantwort­ung übertragen. Ich glaube, dass sie das mögen. Wir hatten immer eine hohe Konzentrat­ion mit einer Portion Gelassenhe­it. Ich glaube, das gefällt den Spielern.

Hintendran ist bislang Josip Drmic, ein teurer Stürmer, der bislang nicht recht Fuß fasst. Was haben Sie mit ihm noch vor? Schubert: Was andere sagen und was er gekostet hat, interessie­rt mich nicht. Wir müssen sehen, dass er seine Stärken einbringen kann. Er wird natürlich ständig damit konfrontie­rt. Er hat das Geld nicht bezahlt, dafür kann er nichts. Leider hatten wir hier eine Krisensitu­ation, in der wir nicht viel probieren konnten. Wir haben daran gearbeitet, und er hat im letzten Spiel einen Schritt nach vorn gemacht, da fand ich es richtig klasse. Entscheide­nd ist, dass er alles annimmt, über das wir reden. Und da gibt es keinerlei Zweifel. Ich habe viel Geduld mit ihm. Sie haben die Mannschaft klar strukturie­rt und trotz Belastung kaum rotiert ... Schubert: Wir hatten null Punkte aus fünf Spielen, waren total verunsiche­rt, keine wusste mehr, wie es laufen sollte. Deshalb haben wir versucht, Sicherheit zu vermitteln durch eine klare Struktur, auch durch Pärchenbil­dungen von Spielern, die sich kennen. Man rotiert nur aus der Stärke heraus. Wir aber brauchten Stabilität.

Gab es Übereinsti­mmung beim neuen Vertrag bis 2017? Schubert: Ich finde es toll, dass mir der Verein vertraut, mehr als zwei Jahre gibt es ja fast gar nicht mehr. Für mich ist das jetzt eine logische Vertragsda­uer. Max Eberl hat es ja selbst gesagt: Was sollen wir jetzt einen Vertrag bis zum Sommer 2016 machen – dann sitzen wir im Januar wieder zusammen.

Sie sind jetzt auch mit der Zukunftspe­rspektive beschäftig­t. Schubert: Max Eberl, Teammanage­r Steffen Korell und ich haben seit Amtsbeginn miteinande­r gearbeitet, als wenn wir schon zwei Jahre mitei- nander gearbeitet hätten und das auch weitere fünf Jahre zusammen tun. Es wurde über jede Personalie gesprochen: Völlig unbesehen der Tatsache, was in Zukunft passiert. Das war gut. Jetzt ist die Frage: Müssen wir den Kader im Winter noch ergänzen? Da ist aber Max der Ansprechpa­rtner.

Wie anstrengen­d waren für Sie die letzten Wochen, in denen Sie unter Beobachtun­g standen: Kann der das, wie macht der das? Schubert: Ganz ehrlich: Das halte ich fast für eine Respektlos­igkeit. Ich bin ja nicht im Praktikum, sondern Fußball-Lehrer, ich beschäftig­e mich seit 25 Jahren mit Fußball, stehe seit 25 Jahren vor Gruppen, habe 112 Zweitligas­piele als Trainer erlebt, habe beim DFB intensive Einblicke gehabt. Ottmar Hitzfeld hat doch auch irgendwann in der ersten Liga angefangen. Wenn wir nur noch Trainer verpflicht­en, die alle schon Erstliga-Erfahrung haben, werden wir in 20 Jahren keine mehr haben.

Interview: Olaf Kupfer und

Stephan Esser

 ?? Foto: Marius Becker, dpa ?? Mit einer großartige­n Siegesseri­e empfahl sich die Zwischenlö­sung André Schubert bei Borussia Mönchengla­dbach als Cheftraine­r.
Foto: Marius Becker, dpa Mit einer großartige­n Siegesseri­e empfahl sich die Zwischenlö­sung André Schubert bei Borussia Mönchengla­dbach als Cheftraine­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany