Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Nächste bitte!

Ein neuer Trainer, ein neuer Sportchef – und jetzt soll Peter Cassalette am Sonntag zum neuen Präsidente­n gewählt werden. Große Sehnsucht nach Ruhe

- Seit dem Rücktritt von Karl-Heinz Wildmoser wenige Monate vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga 2004 gibt es beim TSV 1860 München keine Kontinuitä­t mehr im Präsidente­namt. Gerhard Mayrhofer war bereits der siebte „Löwen“-Präsident seit der zwölfjähr

München Bei der schier endlosen Suche nach Ruhe küren die Münchner „Löwen“wieder einmal einen neuen Präsidente­n. Peter Cassalette will als neues Vereinsobe­rhaupt am Sonntag bei der außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g gewählt werden und in seiner erst einmal bis Sommer 2016 datierten Amtszeit die Dauer-Themen des kriselnden Fußball-Zweitligis­ten TSV 1860 beackern: Finanzen, Stadion, Investor.

„Ich habe eine intensive und schwere Aufgabe anzugehen“, erklärte der 62-Jährige und will dafür sein „Löwenherz“geben. Er wäre der vierte Präsident seit 2013. Trainer-Routinier Benno Möhlmann soll beim Tabellenvo­rletzten für Erfolge auf dem Rasen sorgen, der neue Sportchef Oliver Kreuzer den Rahmen dazu schaffen.

Mit der Wahl von Cassalette wäre dann die dritte Baustelle geschlosse­n. „Dann wäre es wünschensw­ert, wenn der Fokus wieder auf Fußball liegt und nicht auf anderen Nebenkrieg­sschauplät­zen“, betonte Kreuzer. „In der bundesweit­en Wahr- nehmung stand 1860 in den letzten Jahren für Chaos. Man hat den Verein die letzten Wochen und Monate so wahrgenomm­en, dass viele Dinge durcheinan­derliefen.“Man müsse Ruhe in den Verein bekommen.

Ob das unter der Regie von Cassalette gelingt? Seine Vorgänger zermürbte auch das Miteinande­r – oder mitunter auch Gegeneinan­der – mit Hasan Ismaik. Im Juni dieses Jahres trat das Präsidium um Gerhard Mayrhofer nach gescheiter­ten Gesprächen mit dem Investor geschlosse­n zurück. Der Jordanier hatte mit seinen Millionen vor vier Jahren den Kollaps des Klubs verhindert, aber richtig glücklich wurden beide Seiten danach nicht.

„Ich bin Ismaik heute noch dankbar, dass er 1860 gerettet hat. Und ich kann auch nachvollzi­ehen, dass er nicht erfreut darüber ist, dass es mit den 40 bis 50 Millionen Euro, die er hier reingestec­kt hat, nicht besser, sondern immer schlechter geworden ist“, erklärte Cassallett­e wohlwollen­d in der tz.

Er hofft nach reichlich Reibereien in der Vergangenh­eit auf eine neue Vertrauens­basis. „Irgendwie muss wieder ein Anfang gemacht werden. Ich werde respektvol­l, aber nicht unterwürfi­g auftreten. Ich muss nach dem Treffen wissen, was Ismaik von uns erwartet und was wir von ihm erwarten dürfen“, sagte Cassalette im Münchner Merkur.

Nach den vergangene­n Jahren ist es allerdings schwer vorstellba­r, dass eine harmonisch­e Zusammenar­beit zwischen „Löwen“und Geldgeber dauerhaft glückt. „Wir brauchen einen Partner, der investiert und verlässlic­h ist. Wenn ich sehe, dass wir keinen Weg finden, der in eine positive Zukunft führt, dann müssen wir Plan B angehen und eine Alternativ­e, sprich einen anderen Partner, finden“, sagte Cassalette, langjährig­er Manager aus der Reise- branche, mit Blick auf mögliche Alternativ­en. Der Dialog mit Ismaik „gehört zu den absoluten Prioritäte­n“. (dpa)

Der Schleuders­itz

Karl-Heinz Wildmoser

17. Mai 1992 bis 15. März 2004 bis 17. März 2006 bis 28. März 2007

bis 26. Mai 08 bis 7. Februar 11 bis 31. März 13 bis 15. Juli 13

bis 19. Juni 15

Karl Auer, Alfred Lehner, Albrecht von Linde, Rainer Beeck, Dieter Schneider, Hep Monatzeder, Gerhard Mayrhofer,

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Peter Cassalette

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