Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Baum will die Abwehr stabilisie­ren

FCA II empfängt 1. FC Nürnberg II

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Der FC Augsburg II steht vor einem Neuanfang. Zumindest erhofft man sich beim Fußball-Regionalli­gisten neuen Schwung. Manuel Baum, der Cheftraine­r des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums beim FCA, übernimmt nach der Entlassung von Tobias Luderschmi­d während der Woche persönlich die U 23. Es ist alles andere als eine leichte Aufgabe, die auf Baum und seine Truppe wartet, denn mit dem 1. FC Nürnberg II gastiert am heutigen Samstag (14 Uhr) der Tabellenzw­eite in der Rosenau.

Ganz so düster sieht es dabei nicht aus für den FCA II. Das rettende Ufer ist vier Zähler entfernt, allerdings sollte man sich mit dem Punkten langsam etwas sputen. Ex-Trainer Tobias Luderschmi­d ist anscheinen­d die Abwehr zum Verhängnis geworden.

„Wir haben in den letzten beiden Spielen jeweils in der ersten Hälfte drei Tore bekommen. Das geht nicht, das müssen wir abstellen“, sagt Baum. Dabei ist dem ehemaligen Coach des Drittligis­ten SpVgg Unterhachi­ng durchaus klar, dass dies nicht von heute auf morgen funktionie­rt: „Wir haben eine der jüngsten Mannschaft­en in der Liga und vielleicht merkt man uns manchmal die Unerfahren­heit schon an, aber wir sind auch von uns überzeugt.“Baum zäumt deshalb das Pferd von hinten auf: „Die Defensive muss zunächst stabiler werden. Vorne bekommen wir schon die eine oder andere Chance.“Allerdings geht es Baum nicht anders als zuvor Luderschmi­d.

Auch er muss heute auf etliche Spieler verzichten. Stanese, Reinthaler, Busching, Schuster, Krumpschmi­d oder Stiens sind allesamt verletzt. (wla)

Nur zwei Spiele also? Nein, sagt Christoph Janker. Er sieht das anders. „Ich war ja in dieser Situation schon öfters. Es gibt nur eine Lösung, und das ist nicht lamentiere­n und sich beschweren. Das bringt niemanden weiter. Es gilt, weiter hart an sich zu arbeiten. Ich habe von den letzten vier Spielen zwei gemacht, was mir in den letzten vier Monaten nicht gelungen ist. Von daher sehe ich meine persönlich­e Tendenz positiv und ich glaube, da werden in den nächsten Wochen noch einige Spiele auf mich zu kommen.“

Das kann gut möglich sein, denn Janker ist vielseitig einsetzbar. Er kann rechter Verteidige­r oder Innenverte­idiger spielen. Und dort, im Zentrum der Abwehr, fällt Jeong-Ho Hong nach seinem Bänderriss bis zum Ende der Vorrunde auf jeden Fall aus.

Doch erst mal setzt Trainer Markus Weinzierl auf die etablierte­n Ragnar Klavan und Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Auch auf der rechten Abwehrseit­e ist Paul Verhaegh gesetzt. Janker hatte in Freiburg den Kapitän vertreten und gegen Alkmaar den verletzten CallsenBra­cker. Er hat es nicht schlecht gemacht, aber auch nicht überragend gut.

„Ich weiß, dass ich meine Sache ordentlich gemacht habe, ich weiß aber auch, dass es noch besser geht. Aber das liegt am fehlenden Spielrhyth­mus. Training und Spiel sind einfach etwas anderes. Aber das weiß ich, das weiß der Trainer, weil er auch selber gespielt hat, und das weiß auch der Manager.“

Und sie wissen auch, was sie an Janker haben. Er hat Eigenschaf­ten, die sich erst auf den zweiten Blick erschließe­n. Vielleicht versteht deshalb ein Teil der FCA-Fans nicht, warum der FCA Janker geholt hat. Janker ist kein Königtrans­fer, mit dem sich ein Manager, Chef-Scout oder Trainer rühmen kann.

Trotzdem ist Janker gerade in dieser schwierige­n Situation ein wichtiger Baustein, der hilft, das derzeit einsturzge­fährdete Gebilde zusammenzu­halten. Janker weiß, wie Abstiegska­mpf geht. Über 1860 München, die TSG Hoffenheim kam er nach Berlin. Fünf Jahre hat er dann für die Hertha gespielt. Er hat einiges mitgemacht.

2010 drohte ihm wegen eines Kompartmen­tsyndroms (Durchblutu­ngsstörung im Gewebe) die Beinamputa­tion, eine 35 Zentimeter lange Narbe erinnert ihn daran. Er brach sich das Jochbein, es folgte ein Leistenbru­ch, eine fast unendliche Verletzung­sodyssee. Und er musste miterleben, wie man sich als Verein in einer sportliche­n Krise nicht anstellen sollte. Zwei Abstiege machte er mit Hertha mit.

Was macht der FCA da besser? Janker zählt auf: „Die Ruhe innerhalb der Mannschaft und innerhalb des Vereines. Das ist jetzt kein Vergleich zu der Situation bei Hertha BSC. In Berlin gab es alleine acht oder neun Boulevardz­eitungen, die täglich erscheinen. Es war dort einfach ein anderes mediales Aufkommen. Das ist ein Punkt, aber auch die Geschlosse­nheit der Verantwort­lichen des FCA ist beeindruck­end. Das ist sehr wichtig für uns als Mannschaft, dass es welche gibt, die das Ruder in die Hand nehmen und vornweg marschiere­n.“

Was für Janker entscheide­nd ist: Das Team funktionie­rt. „Wer die Trainingse­inheiten bei uns beobachtet, sieht, dass es Einsatz gibt, dass es mal ein Foul gibt, dass es aber immer weitergeht. Natürlich hat jeder Spieler seine eigenen Befindlich­keiten oder sein eigenes Ego. Das soll er pflegen. Aber es gibt nur eine Devise: In dieser Situation muss

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