Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Werden Kulturpark und Theater Nachbarn?

Das Gelände in Oberhausen ist als zweite Übergangsh­eimat des Theaters im Gespräch. Dafür müsste in Oberhausen neu gebaut werden. Mit dem Projekt werden viele Hoffnungen verbunden

- VON NICOLE PRESTLE

Das einstige Gaskessel-Gelände in Oberhausen könnte neben dem Kongress am Park die zweite feste Übergangss­pielstätte des Theaters werden. Stadtwerke und Stadt prüfen, ob dort Platz für eine Schauspiel­bühne sowie Probebühne­n und Werkstätte­n ist. Der Aufsichtsr­at der Stadtwerke, denen das Areal gehört, wird sich im Dezember damit beschäftig­en. Dann soll die Idee auch im städtische­n Bau- und Kulturauss­chuss vorgestell­t werden.

Während mit dem Kongress am Park eine Ausweichbü­hne für das Große Haus gefunden ist, ist die Frage nach einer neuen Heimat fürs Schauspiel ungeklärt. Die Brechtbühn­e wird ab 2018 nicht mehr zur Verfügung stehen: Sie muss laut aktueller Planung dem Neubau hinter dem Theater weichen. Auch Schreinere­i, Schlossere­i und Malsaal müssen dann erst einmal aus der Kasernstra­ße ausziehen. Für all diese Abteilunge­n wäre Platz auf dem Gas- kessel-Areal: Das ehemalige Ofenhaus ist ähnlich groß wie die Brechtbühn­e, dort könnten Probenbühn­en, Bühne, Zuschauerr­aum und ein Foyer entstehen. Ein Anbau in der Nachbarsch­aft böte Raum für weitere Werkstätte­n und Probebühne­n. Zieht das Theater nach der Sanierung wie geplant 2023 zurück ins Stadtzentr­um, könnte der Neubau am Gaskessel an die Kreativwir­tschaft gehen.

Einige Fragen sind noch zu beantworte­n. Wie bei vielen Großprojek­ten geht es auch in Oberhausen ums Geld: Die brachliege­nde Fläche im Augsburger Westen gehört den Stadtwerke­n. Wahrschein­lich ist, dass sie als Bauherr für den Neubau neben dem Ofenhaus auftreten und die Räume an die Stadt vermieten.

Zu klären ist auch, wie die restliche Fläche genutzt wird. Wie berichtet, soll der Gaskessel neue Heimat des Kulturpark­s (Kupa) West werden. Dort laufen 2017 die Verträge für die Nutzung dreier Gebäude aus. Künstler und Bands brau- chen dann neue Probenräum­e und Ateliers. Die Stadt will sie in Oberhausen zur Verfügung stellen.

An der Sommestraß­e sieht man diese Umzugsplän­e skeptisch. Einige Künstler befürchten, dass die Mieten in Oberhausen höher sein könnten als in Kriegshabe­r. Sie haben außerdem Angst, dass die Mischung aus Künstlern, Musikern und Start-up-Unternehme­n aus dem Gleichgewi­cht gerät. In den letzten Monaten haben sie deshalb Unterschri­ften für den Erhalt des Kulturpark­s West gesammelt, über 10000 sind zusammenge­kommen.

„Wir wollen damit klarmachen, dass es sehr wohl Unterstütz­er für den Kulturpark gibt“, sagt dessen Geschäftsf­ührer Peter Bommas. Eine offizielle Übergabe an die Stadt ist nicht geplant. „Wir behalten uns diese Möglichkei­t vor, sollten wir die Notwendigk­eit sehen“, sagt Bommas.

Eine komplette Ablehnung der Gaskessel-Pläne sieht Bommas nicht: „Wenn die jetzige Struktur auch in Oberhausen erhalten bliebe, wäre das für viele okay“, glaubt der Geschäftsf­ührer, der die gemeinnütz­ige GmbH gemeinsam mit Thomas Lindner führt. Die Selbstverw­altung, so Bommas, sei vielen Mietern wichtig. Eine noch höhere Priorität hat, dass sich die Künstler räumlich nicht verschlech­tern wollen.

Dass der Gaskessel ausgerechn­et jetzt wieder in den Fokus rückt, hat unter anderem mit dem Theater zu tun: Ähnlich wie jetzt das Dreisparte­nhaus stand vor einem Jahr der Gaskessel im Mittelpunk­t eines Bürgerbete­iligungspr­ozesses. Viele Teilnehmer haben den Eindruck, dass seitdem nichts geschehen ist.

Kulturrefe­rent Thomas Weitzel hält dagegen: „Es gibt eine Lenkungsgr­uppe, die sich alle zwei Wochen trifft, um Details zu besprechen.“In einem nächsten Schritt will die Stadt mit den Kupa-Künstlern einen Raumplan aufstellen: Wer stellt welche Anforderun­gen an Ateliers und Übungsräum­e? Wie und wo können diese Anforderun- gen in Oberhausen erfüllt werden? „Diese Themen werden wir jetzt sehr schnell abarbeiten“, versichert Weitzel. Schon am Wochenende soll es erste Gespräche geben.

Baulich wird der Gaskessel auf eine künftige Nutzung vorbereite­t. Das ganze Jahr über wurde die Fläche von Altlasten befreit. Sobald dies abgeschlos­sen ist, könnten wieder Veranstalt­ungen am Gaskessel abgehalten werden. Offenbar zeigt der Stadtjugen­dring Interesse, der eine Heimat fürs „Modular“-Festival braucht, wenn die Kongressha­lle vom Theater belegt ist. Ins Konzept eines neuen kulturelle­n Zentrums würde das passen. Kommentar OTermin

Die Mieter des Kulturpark­s West laden am Wochenende alle Interessen­ten zum Besuch ein. Am Samstag sind die Ateliers an der Sommestraß­e von 16 bis 22 Uhr geöffnet, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Besucher können sich über die Arbeit der Mieter informiere­n, sich aber auch über die Zukunft des Kreativzen­trums unterhalte­n.

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Foto: Ulrich Wagner Das Gaswerk-Areal in Oberhausen könnte eine Übergangsh­eimat für das Theater werden. Fürs Schauspiel wäre Platz im Ofenhaus (roter Pfeil), dahinter könnte ein Neubau für die Werkstätte­n entstehen. Zieht das Theater dann zurück in die Stadtmitte, wäre in...

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