Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Helfer brauchen Hilfe
Hut ab vor der Entschlossenheit vieler Kommunalpolitiker: Heute in Meitingen, Bobingen oder Gessertshausen, gestern in Diedorf oder Welden organisieren sie die Aufnahme weiterer Flüchtlinge, werben bei den Einheimischen um Unterstützung und Verständnis. Das war in der Vergangenheit schon nicht einfach und wird in den nächsten Wochen und Monaten sicher noch schwieriger.
Das Unbehagen und die Widerstände innerhalb der Bevölkerung wachsen – befeuert von den Darbietungen in der Bundespolitik, wo ein Vorschlag den nächsten jagt, die Regierung uneins ist und offenbar schon überfordert mit der Aufgabe, die Zahl der Flüchtlinge festzustellen, die schon im Land sind. So was weckt kein Vertrauen in „die da oben“, zu denen schnell auch Gemeinderäte, Bürgermeister oder Landräte gezählt werden. Und ganz unbestritten gibt es gute Gründe, um dem Zustrom skeptisch gegenüberzustehen.
Festzuhalten bleibt aber, dass sich im Augsburger Land nach wie vor bewundernswert viele Menschen der Aufgabe stellen, den Flüchtlingen, die hier gestrandet sind, zu helfen und ihre Integration, so gut es eben geht, voranzutreiben. Dieser Job, dieses Ehrenamt, sind aus vielen Gründen kein Zuckerschlecken – wer den inzwischen berühmten Merkel-Spruch „Wir schaffen das“als Aufforderung zum Engagement begreift, ist schnell selber ganz schön geschafft. Die Unterstützung für die Helfer selbst ist deshalb eine wichtige Aufgabe. Denn selbst wenn es der Politik gelingen sollte, für einen Rückgang des Flüchtlingszustroms zu sorgen: Es werden immer noch genügend Menschen kommen, um die sich jemand kümmern muss.