Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das Gefängnis leuchtet zu hell
Beschwerden nach dem Start der JVA
Pixner (Steirische und weitere Harmonikas, Blasinstrumente), seine souveräne, zurückhaltende Schwester Heidi Pixner (Südtiroler Harfe), der aus Osttirol stammende Kontrabassist Werner Unterlechner und der charismatische Gitarrist Manuel Randi aus Bozen in Gersthofen auf die Bühne brachten: Das Resümee des inzwischen zehn Jahre bestehenden Pixner Projekts – und, egal, was gespielt wird – es „groovt“.
Heimatklänge, natürlich, sind die Grundlage der hinreißenden und herzzerreißenden musikalischen Erzählungen, mit einem offenen Blick in die Welt hinein - was denn auch in der Eintrittskarte in der seit Langem ausverkauften Stadthalle zur Geltung kam: „Alpenländische Worldmusic“. Das trifft es nur oberflächlich. Es ist viel mehr.
Wann sieht und hört man Musiker, die sich mit solcher Inbrunst mit ihren Instrumenten geradezu vereinigen, sich verbeißen ohne Verbissenheit, mit ihnen verschmel- zen, die Melodien mit einem Stampfen auf den Boden nahezu orgiastisch herausexplodieren und wieder verstummen lassen, sich gegenseitig anfeuern, musizierend kommunizieren, lachen, fröhlich sind, trotz aller inzwischen eingetretenen Routine spontan ihren bekannten Stücken immer wieder einen neuen Dreh geben? Ja, das riss das Gersthofer Publikum zu begeistertem Applaus hin.
Und natürlich versteht es Herbert Pixner, inzwischen an großes Publikum gewöhnt (auch wenn man ihn lieber in weniger nüchternem, kleinerem Rahmen genießen wollte), seine Zuhörer witzig und augenzwinkernd von einem Stück zum anderen zu führen. Er erzählt Geschichten und Balladen, die vom Bluesbrandner, einem schlitzohrigen Musiker, der sich weigerte, Mainstream à la Musikantenstadel zu spielen und stattdessen seiner Jugendliebe zuliebe ein Lied, „zum Sterben schön“, spielte. Das war es dann ja auch! Oder die gruselige Geschichte von den drei Sennern, die einen exzessiven Sommer mit einer zum Leben erwachten Strohpuppe verbracht hatten, die es ihnen dann aber auch heimzahlt am Schluss.
In „Hirtabua“erlebt man die rasante, erotische Geschichte mit. Ja, so ist es auf der Alm…aber auch so schön. Wenn die Sonne aufgeht zum Beispiel, in aller Herrgottsfrüh, in der Natur noch eine „seelige Ruah“, alles taufrisch: „Momente, die man nicht beschreiben kann“, schmeichelt sich Herbert Pixner mit seinem markanten Südtiroler Slang in die Herzen der Hörer. Aber es sind Momente, die man musizieren kann, rührend, inbrünstig: „Morgenrot“. Und auch Heidi Pixner begrüßt in ihrem Solo-Stück „Alba“den Morgen voller Zartheit und Verspieltheit.
Jazz, Blues, Tango, Walzer, Landler: das Pixner Projekt hat alle Rhythmen im Blut, spielt das bluesig-jazzige „Misty“von Errol Garner nicht als Ballade, sondern als „Sommerversion“, bringt beim bayerischen Zweifachen „Dirty Kathi“die „alte Kath´“mit Michael Jacksons „Dirty Diana“zusammen. Manuel Randi explodiert Flamenco-artig in seinem, so Pixner, „Großmeisterstück“mit dem Titel „Djanga Sai“, bevor Pixner selbst seine Harmonika als Percussion-Instrument zweckentfremdet, desgleichen dann Randi seine Gitarre, während Werner Unterlechner am Bass brilliert.
Die verrückte Version der Holzhackerbuam, das romantische „Herzallerliebst“und schließlich das hals- und fingerbrecherische „Spitfire“sind das Zugaben-Geschenk vom Herbert Pixner Projekt an die beglückten Konzertbesucher.Und am Ende ist man froh, dass der Erlös aus dem CD-Verkauf einem guten Zweck zugute kommt, in diesem Fall dem Herbert Pixner Projekt. Gablingen-Siedlung Die Bürger von Gablingen-Siedlung haben seit einiger Zeit Nachbarn, wenn auch in einiger Entfernung: Die neue Justizvollzugsanstalt ist in Betrieb und es gibt Beschwerden. Einige Bürger beklagten bei der Bürgerversammlung die intensive nächtliche Beleuchtung des Gefängnisses, sie fühlen sich dadurch gestört. Lichtverschmutzung war das Thema, so Bürgermeister Karl Hörmann auf Rückfrage. Allerdings hätten sich auch Bürger zu Wort gemeldet, die sich vom hell beleuchteten Gefängnis nicht belästigt fühlten. Die Beleuchtung diene ja der Sicherheit, so der Bürgermeister, aber er werde bei „spezieller Belästigung“den Kontakt zum Gefängnis herstellen.
Rund 40 Bewohner und etliche Gemeinderäte waren zur Bürgerversammlung der Siedlung ins Bürgerhaus gekommen. Sie wollten auch wissen, inwieweit die neue Justizvollzugsanstalt finanziell zulasten Gablingens gehe. An den Kosten der Erschließungsstraße sei die JVA zu 90 Prozent beteiligt, informierte Hörmann, und an der Sanierung und dem Betrieb der erweiterten Kläranlage zahle die JVA über Gebühren mit. Steigt die Einwohnerzahl Gablingens durch die Insassen der JVA, war eine weitere Frage. Das hänge von der Verweildauer im Gefängnis ab und davon, ob der Gefangene woanders einen eigenen festen Wohnsitz hat, so der Bürgermeister.
Die Bürger sprachen unter anderem auch eine behindertengerechte Toilette an. Die Gemeinde warte noch auf eine Rückmeldung aus dem Landratsamt, so der Bürgermeister. Eine behindertengerechte Toilette sei letztlich nur über einen Raum im Bürgerhaus zu lösen, den derzeit der Gartenbauverein nutzt.
Wenig genutzt wird die Kegelbahn im Bürgerhaus – eine der Bahnen ist kaputt. Die Reparatur sei Sache des Pächters, so Hörmann, dennoch werde die Gemeinde über das Vorgehen entscheiden. Eventuell übernehme die Gemeinde, der das Bürgerhaus gehört, die Reparatur, oder man stelle die Kegelbahn angesichts der geringen Nutzung ein.
Wie bereits in Gablingen, so waren auch in der Siedlung die Parksituation und die Straßenbeleuchtung Thema. Am kombinierten Rad- und Fußweg der Bahnhofstraße werde oft so geparkt, dass kein Durchkommen möglich sei, an der Zuwegung zum Bahnhof solle die Beleuchtung verbessert werden, wurde angeregt.
Der vom Bürgerverein GablingenSiedlung ins Spiel gebrachte Bolzplatz zwischen Bürgerhaus und Spielplatz gefällt einigen Anwohnern nicht. „Es gibt unterschiedliche Interessenlagen“, stellte Hörmann fest. Der Vorschlag des Bürgervereins soll geprüft werden. Der Sportverein habe auf sein Nebenspielfeld hingewiesen, das als Bolzplatz genutzt werden könne. (pks)