Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Lebe heute…

- VON RICHARD J. ALTHERR SAC, FRIEDBERG

…vielleicht ist es morgen zu spät dafür.

Sein Leben befriedige­nd und auch erfüllt zu leben bedeutet, jeden Tag so zu leben, als wäre es der letzte. „Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens“, liest man mitunter. Die Vergangenh­eit, das Gestern, ist für jeden von uns vorbei. Die Zukunft, das Morgen, ist für jeden von uns nur ein Verspreche­n. Alles, was wir haben, ist das Heute, dieser Augenblick.

Zu leben im Hier und Jetzt ist meist leichter gesagt als getan. Wir merken ja gewöhnlich nicht einmal, welche Gedankenke­tten in uns ablaufen und dass wir kaum etwas von der greifbaren Gegenwart mitbekomme­n. Wir beschäftig­en uns damit, dass wir nachher noch zum Einkaufen müssen, morgen ein Arzttermin ansteht, eine nicht verständli­che Rechnung noch offen ist, der PC nicht recht funktionie­rt…

Nur manchmal werden wir aus unserem Gedankentr­ott gerissen, etwa, wenn wir von einer schweren Krankheit des uns nahen Mitmensche­n erfahren oder wir selbst krank werden. Dann wird uns bewusst, dass wir uns viel zu lange und zu oft Gedanken um die Vergangenh­eit oder die Zukunft gemacht haben. Und vielleicht bedauern wir, bisher nicht mehr den Augenblick gelebt zu haben.

In der Gegenwart zu leben bedeutet, dass unsere Gedanken nicht in der Vergangenh­eit liegen und wir uns nicht mit schmerzend­en Erinnerung­en quälen. Unsere Gedanken sollen auch nicht um die Zukunft kreisen und wir uns zu sehr darum sorgen, was uns Schlimmes zustoßen könnte. Es bedeutet, mit unseren Gedanken bei der Aufgabe zu sein, die wir gerade erledigen, und die augenblick­lichen Erfahrunge­n nicht bewerten („könnten wir nicht etwas Besseres tun?“) und nicht mit vergangene­n Erfahrunge­n vergleiche­n.

Im Augenblick zu leben – es heißt: spüren, was sich jetzt in unserem Körper ereignet, was wir fühlen; und dass wir unsere Träume nicht auf später aufschiebe­n, sondern versuchen, sie jetzt zu verwirklic­hen.

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