Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Lebe heute…
…vielleicht ist es morgen zu spät dafür.
Sein Leben befriedigend und auch erfüllt zu leben bedeutet, jeden Tag so zu leben, als wäre es der letzte. „Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens“, liest man mitunter. Die Vergangenheit, das Gestern, ist für jeden von uns vorbei. Die Zukunft, das Morgen, ist für jeden von uns nur ein Versprechen. Alles, was wir haben, ist das Heute, dieser Augenblick.
Zu leben im Hier und Jetzt ist meist leichter gesagt als getan. Wir merken ja gewöhnlich nicht einmal, welche Gedankenketten in uns ablaufen und dass wir kaum etwas von der greifbaren Gegenwart mitbekommen. Wir beschäftigen uns damit, dass wir nachher noch zum Einkaufen müssen, morgen ein Arzttermin ansteht, eine nicht verständliche Rechnung noch offen ist, der PC nicht recht funktioniert…
Nur manchmal werden wir aus unserem Gedankentrott gerissen, etwa, wenn wir von einer schweren Krankheit des uns nahen Mitmenschen erfahren oder wir selbst krank werden. Dann wird uns bewusst, dass wir uns viel zu lange und zu oft Gedanken um die Vergangenheit oder die Zukunft gemacht haben. Und vielleicht bedauern wir, bisher nicht mehr den Augenblick gelebt zu haben.
In der Gegenwart zu leben bedeutet, dass unsere Gedanken nicht in der Vergangenheit liegen und wir uns nicht mit schmerzenden Erinnerungen quälen. Unsere Gedanken sollen auch nicht um die Zukunft kreisen und wir uns zu sehr darum sorgen, was uns Schlimmes zustoßen könnte. Es bedeutet, mit unseren Gedanken bei der Aufgabe zu sein, die wir gerade erledigen, und die augenblicklichen Erfahrungen nicht bewerten („könnten wir nicht etwas Besseres tun?“) und nicht mit vergangenen Erfahrungen vergleichen.
Im Augenblick zu leben – es heißt: spüren, was sich jetzt in unserem Körper ereignet, was wir fühlen; und dass wir unsere Träume nicht auf später aufschieben, sondern versuchen, sie jetzt zu verwirklichen.