Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der große Knall von Helgoland

Vor knapp 70 Jahren flog die Insel in die Luft. Spuren sieht man noch heute

- VON SILKE FOKKEN (dpa)

Ein lautes Grummeln, eine gigantisch­e Rauchwolke über dem Meer – die Explosion auf Helgoland war selbst in weiter Entfernung noch zu spüren. Das war am 18. April 1947, vor fast 70 Jahren. Dieses Ereignis wird auch Big Bang (gesprochen: big bäng) genannt, also großer Knall. Die gewaltige Explosion hatten Soldaten aus dem Land Großbritan­nien ausgelöst – mit einer Art Fernbedien­ung. Sie hielten die Insel damals besetzt. Menschen waren nicht auf der Insel, als es knallte. Um das alles zu verstehen, muss man tief in die Geschichte eintauchen.

Wir begeben uns dazu in das Innere der Insel: in einen unterirdis­chen Bunker mit langen Gängen und feuchten Kammern. „Dieser Bunker gehörte zu dem wahnsinnig­en Plan des Herrschers Adolf Hitler“, sagt der Experte Jörg Andres. Hitler hatte im Jahr 1933 die Macht in Deutschlan­d übernommen. Hel- goland war damals eine friedliche Insel zum Urlaubmach­en. „Aber Hitler wollte eine gigantisch­e Festung daraus machen“, sagt Jörg Andres. Von hier aus wollte er mit Schiffen und Flugzeugen andere Länder wie etwa Großbritan­nien angreifen.

Tatsächlic­h zettelte Hitler ei- nen Weltkrieg an. „Seinen Plan für Helgoland setzte Hitler aber nur teilweise um“, sagt Andres. Er baute keine riesige Festung, aber Bunkeranla­gen in die Felsen der Insel. Hier sollten Menschen und U-Boote im Kriegsfall Schutz finden. So kam es.

Deutschlan­d verlor den Krieg

Fotos: dpa schließlic­h. Hitler gab es nicht mehr. Andere Länder übernahmen die Macht im Land. Großbritan­nien bekam die Kontrolle über Helgoland.

Sie wollten die Insel komplett zerstören

Später wollten die Briten die Festungsan­lagen der Deutschen auf Helgoland komplett zerstören. Jörg Andres sagt: „Die Briten wollten verhindern, dass Helgoland je wieder eine Seefestung wird und von dort je wieder eine Bedrohung ausgeht.“So kam es zum Big Bang. Helgoland wurde stark zerstört, aber die Insel hielt stand. Noch heute erinnern Krater an die große Explosion.

Helgoland ist längst wieder eine friedliche Insel zum Urlaubmach­en. Doch die Bunker erinnern an die schlimme Geschichte. Jörg Andres meint: „In den langen Bunker-Gängen der Insel wird einem besonders klar: Krieg sollte es nie wieder geben.“

Wusstest du …

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Im Zweiten Weltkrieg und auch danach wurde Helgoland schwer verwüstet.
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Hier siehst du, wie die Insel am 18. April 1947 gesprengt wurde.

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