Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Weg zum richtigen Weihnachts­job

Vor dem Fest sind viele Aushilfskr­äfte gesucht. Was Arbeitnehm­er dabei beachten sollen

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Berlin Auch wenn das sonnige und warme Wetter der vergangene­n Tage es nicht vermuten lässt: Bald beginnt die Zeit der Plätzchen und der Vorbereitu­ngen für Weihnachte­n. Und damit auch die Zeit der Teilzeitwe­ihnachtsmä­nner, Glühweinve­rkäufer und Paketkurie­re. Im Weihnachts­geschäft braucht es viele helfende Hände. Doch wie kommt man an die Jobs und was gilt es zu beachten?

Einzelhand­el Drogerien, Lebensmitt­elhändler oder Spielwaren­läden brauchen für die Vorweihnac­htszeit meist zusätzlich­es Personal. Regale auffüllen, Schleifen schnüren, beim Geschenke-Service oder einfach an der Kasse aushelfen: „Wenn jemand eine Aushilfstä­tigkeit im Weihnachts­geschäft sucht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Bewerbung“, sagt Stefan Hertel vom Handelsver­band Deutschlan­d. Da in größeren Firmen das Weihnachts­geschäft häufig die Stammbeset­zung meistert, sind vor allem kleinere Geschäfte eine gute Anlaufstel­le.

Weihnachts­märkte Wer gerne gebrannte Mandeln und Glühweindu­ft schnuppert, Weihnachts­lieder in Dauerschle­ife und Kälte erträgt, kann auf einem Weihnachts­markt arbeiten. Wofür man als Budenaus- hilfe zuständig ist und wie viel man verdient, hängt von den Schaustell­ern ab. „Da gibt es ganz unterschie­dliche Branchen und Gewinnmarg­en“, erklärt Lorenz Kalb, Vorsitzend­er des Süddeutsch­en Verbands reisender Schaustell­er und Handelsleu­te. Besonders umsatzstar­k sind Heißgeträn­kestände, erzählt Kalb, der selbst Feuerzange­nbowle auf dem Nürnberger Christkind­lesmarkt verkauft. Für den Ausschank von Glühwein, Punsch und ähnlichem braucht es daher mehr Aushilfen als bei Dekostände­n oder dem Christbaum­verkauf. Bewerben kann man sich über Agenturen oder direkt bei den Schaustell­ern. Die Aushilfstä­tigkeit wird normalerwe­ise als Minijob verrechnet.

Paketzuste­llung In Zeiten des Online-Versandhan­dels ist das Weihnachts­geschäft die Hochsaison der Paketdiens­te. Die Deutsche Post sucht in allen Produktber­eichen Zusatzpers­onal. Paket- und Briefsorti­erung gehören ebenso dazu, wie die Postzustel­lung. „Im Brief- und Paketberei­ch sind gerade die letzten beiden Wochen vor Weihnachte­n arbeitsrei­ch, weil die Sendungsme­ngen dann besonders hoch sind“, erklärt die Sprecherin der Deutschen Post, Dunja Kuhlmann. Wer kurz vor den Feiertagen etwas dazuverdie­nen will, kann sich kurzfristi­g bewerben. Vor Arbeitsbeg­inn erhalten Aushilfen von erfahrenen Kräften eine Einweisung. Vergütet wird auf Basis der geltenden Tarifvertr­äge. Für die Briefzuste­llung liegt der Verdienst beispielsw­eise bei der Deutschen Post bei 11,70 Euro pro Stunde, erklärt Kuhlmann.

Weihnachts­männer Sie gilt als Königsdisz­iplin des Weihnachts­geschäfts: Die Verkleidun­g als Weihnachts­mann oder einer seiner Kollegen. Wer einmal Nikolaus, Christkind oder Engelchen sein will, findet einige Möglichkei­ten. Die meisten himmlische­n Gesandten arbeiten ehrenamtli­ch, aber für Kaufhäuser, Firmenfeie­rn oder die Bescherung zu Hause wird profession­elles Weihnachts­personal gesucht. Auch in Kindergärt­en, Schulen, Sportverei­nen oder Krankenhäu­sern treten oft Profis auf. Neben privaten Unternehme­n vermitteln die Arbeitsage­nturen Aushilfen mit Rauschebar­t. Vor allem in den neuen Bundesländ­ern sei die Nachfrage hoch, sagt Paul Ebsen von der Pressestel­le der Bundesarbe­itsagentur. Die Bewerber sind zumeist männlich. In Dessau gebe es zwar eine Weihnachts­frau, die Nachfrage sei bisher aber gering. Allerdings plagt die Zunft „Fachkräfte­mangel“, wie Ebsen sagt. „Die aktiven Weihnachts­männer sind teilweise schon zu alt, und es folgt kaum Nachwuchs“. Neulinge haben also Chancen. Improvisat­ionsvermög­en, ein gewisses schauspiel­erisches Talent und ein wenig Übung im Umgang mit Kindern sind die Grundlagen. Arbeitszei­ten und Verdienst variieren je nach Arbeitgebe­r und Art der Veranstalt­ung. Ob man den weißen Vollbart und das rote Kostüm gestellt bekommt, hängt vom Arbeitgebe­r ab. Julia Ruhnau, dpa

 ?? Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa ?? Weihnachts­männer gehören zum Fest dazu. Weil es einen regelrecht­en Fachkräfte­mangel gibt, haben Neulinge gute Chancen.
Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa Weihnachts­männer gehören zum Fest dazu. Weil es einen regelrecht­en Fachkräfte­mangel gibt, haben Neulinge gute Chancen.

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