Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Claus-Brunner war wegen Stalkings angezeigt worden
Anrufe, WhatsApp-Nachrichten und ein falsches, für ihn angelegtes Facebook-Profil“, wie Polizeisprecher Thomas Neuendorf sagt. Als der junge Mann auf einen Fragebogen der Polizei bis Mitte August nicht reagiert, sei der Fall der Amtsanwaltschaft übergeben worden. Als dringend dürfte die Anzeige demnach nicht eingestuft worden sein.
Dass Männer Männer stalken ist aus Expertensicht nicht ungewöhnlich. Der Leiter der Beratungsstelle Stop Stalking für Opfer und Täter in Berlin, Wolf Ortiz-Müller, sagt allerdings, dass 80 Prozent der Opfer, die sich melden, Frauen seien. Männer würden sich ungern als Opfer zeigen. Ein tödliches Ende von Stalking sei aber „sehr selten“.
Die beiden Leichen wurden einen Tag nach der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus gefunden. Unklar ist, ob es ein inszeniertes Ende nach der verlorenen Wahl war. Die Piraten waren in hohem Bogen aus dem Landesparlament geflogen.
Als Mitglied der bundesweit ersten Piratenfraktion war ClausDie Brunner umstritten. Er stimmte oft gegen seine eigenen Leute. Auch das könnte Teil des Planes gewesen sein: Der große Mann schickte seinen Nachlass an seinen früheren Lebensgefährten. Das Paket mit persönlichen Gegenständen und dem schriftlichen Geständnis kam dort aber nicht an und landete schließlich bei der Polizei.
Für die Ermittler ist demnach auch klar, dass niemand anderes an der Tötung des 29-Jährigen beteiligt war. „Der Fall ist abgeschlossen, gegen Tote wird nicht ermittelt“, heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Claus-Brunner war auch nicht, wie von ihm behauptet, unheilbar krank. Die Obduktion ergab laut Staatsanwaltschaft keine solchen Hinweise. Jutta Schütz, dpa