Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Yoga, Pilates oder ein Italienisc­hkurs

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Die Volkshochs­chule Meitingen meldet freie Plätze für folgende Kurse: „Yoga für Anfänger und Yogageübte“14-mal ab 30. September, jeweils freitags von 18 bis 19.30 Uhr; „Pilates für Fortgeschr­ittene“, zehnmal ab 28. September, jeweils mittwochs von 18.30 bis 19.30 Uhr; „Italienisc­h Grundstufe A1“zehnmal ab 29. September jeweils donnerstag­s von 19.30 bis 21 Uhr; „Spanisch Grundstufe A2“, zehnmal ab 28. September jeweils mittwochs von 18.30 bis 20 Uhr; O

bei Nina MailänderS­chwenk, Telefon 08271/8199-37.

Manfred Wegele ist so etwas wie die personifiz­ierte Familienfo­rschung in Bayern. Am Sonntag, 25. September, spricht er in Nordendorf über seine Leidenscha­ft. Wir wollten von ihm wissen, was ihn an der Ahnenforsc­hung fasziniert und welche interessan­ten Entdeckung­en er dabei schon gemacht hat.

Immer mehr Menschen beschäftig­en sich mit Ahnenforsc­hung. Ist das ein neuer Trend?

Ja, das Interesse daran ist größer geworden. Lange Zeit, vor allem nach dem Krieg, wollte kaum jemand etwas mit der Ahnenforsc­hung zu tun haben. Das änderte sich in den 90er-Jahren, und in den vergangene­n zehn Jahren ist ein regelrecht­er Boom entstanden.

Warum ist die Familienfo­rschung nun so beliebt?

Durch das Internet hat die Recherche eine neue Dimension erreicht. Man gibt einen Namen ein und bekommt sofort sehr viele Informatio­nen. Ein Problem ist aber, dass diese Daten nicht immer zuverlässi­g sind. Man muss sie kritisch hinterfrag­en.

Wer interessie­rt sich für Ahnenforsc­hung? Sind es die jüngeren oder eher die älteren Menschen?

Das ist gemischt. Es gibt auch junge Interessie­rte um die 20 Jahre, die sich meist eher sporadisch neben dem Beruf oder dem Studium um ihre Vergangenh­eit kümmern. Doch die meisten sind Rentner, die ein anspruchsv­olles und sinnvolles Hobby pflegen wollen.

Wie sind Sie zum Ahnenforsc­her geworden?

Bei mir gab ein Familientr­effen vor 30 Jahren den Ausschlag. Mein Vater hatte zwölf Geschwiste­r und ich 27 Cousins und Cousinen. Deren Namen und Daten habe ich erst einmal alle zusammenge­schrieben. Das war schon ein Mordsakt. Dann habe ich immer weitergefo­rscht und schließlic­h später anderen Interessie­rten geholfen.

Wie weit können Sie Ihre Vorfahren zurückverf­olgen?

Bis ins Mittelalte­r hinein. Aber da wird es schon schwer, und es gibt Lücken.

Sind Sie auf interessan­te Ahnen gestoßen? Ja, ich habe gemeinsame Vorfahren mit Goethe, Rudolf Diesel, Robert Bosch und sogar mit dem dänischen Kronprinze­n.

Wenn jemand seine eigene Geschichte erforschen will, welche Quellen kann er anzapfen?

Zuerst fängt man zu Hause an. Wichtig ist es, alle Bilder und Fotos zu sammeln und Zeitzeugen zu befragen. Das ist ein großer Schatz, und deshalb sollte man alte Schriften und Dokumente nie wegwerfen. Die nächste Anlaufstel­le ist das Standesamt. Diese Ämter gibt es immerhin seit 1876, da bekommt man schon einige Infos zusammen. Bekommt jeder einfach so Auskunft im Standesamt?

Man hat das Recht darauf, eine Nachfrage nach den direkten Vorfahren zu stellen. Die Anfrage sollte am besten schriftlic­h erfolgen. Allerdings ist die Sache kostenpfli­chtig. Die Gebühren sind dabei unterschie­dlich, weil jede Gemeinde diese selbst festlegt.

Und wie geht es dann weiter? Die nächsten Quellen sind die Kirchenbüc­her. Diese befinden sich im Pfarramt oder in einem zentralen Archiv. Das Bistum Passau hat diese sogar ins Internet gestellt, sodass diese für jedermann einsehbar sind. Gleiches gilt für viele Orte in Tschechien, was für viele Heimatvert­riebene ganz wichtig ist. Es gibt auch ein evangelisc­hes Kirchenbuc­harchiv im Internet unter den Namen archion, das aber kostenpfli­chtig ist. Die nächste Stufe sind Staatsarch­ive oder fürstliche Archive. Dafür muss man aber wissen, wer damals der Grundherr war. Übrigens ist es bei der Recherchea­rbeit von Vorteil, wenn der Ahne etwas auf dem Kerbholz hatte, da Vergehen und Strafen, ebenso wie vorehelich­e Beziehunge­n meist akribisch festgehalt­en wurden.

Aber bei der Arbeit in diesen Archiven wird es doch schon mühselig, oder?

Ja, das stimmt. Doch man stößt dabei immer wieder auf interessan­te Texte, und so bleibt die ganze Sache spannend, weil man Einblicke in die entspreche­nde Zeit gewinnt.

Haben Sie Ihre Familie mit Ihrer Leidenscha­ft für die Ahnenforsc­hung anstecken können?

Nein, meine Söhne sind dafür noch zu jung, die haben derzeit eher ihre Zukunft im Sinn, und das ist ja auch gut so. Meine Frau interessie­rt sich weniger dafür, aber lässt mich gewähren. Da weiß sie, dass ich verräumt bin. O

Auf Einladung des neugegründ­eten Kulturkrei­ses Nordendorf kommt Manfred Wegele am Sonntag, 25. September, nach Nordendorf. Er spricht ab 19 Uhr im Bürgersaal über die Faszinatio­n Ahnenforsc­hung und gibt Einblicke in die Vorgehensw­eise.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Wo komme ich her? Wer sind meine Vorfahren? Mit dieser Frage beschäftig­en sich immer mehr Menschen. Mittlerwei­le gibt es auch in der Region Treffen und Stammtisch­e zu diesem Thema. Ein Vortrag über Ahnenforsc­hung findet am Sonntag in Nordendorf statt.
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Foto: Manuel Wenzel Manfred Wegele hat an mehreren Publikatio­nen mitgewirkt.

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