Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tagsüber Lehrer, nachts Schriftste­ller

Literatur Der Autor Peter Dempf aus Stadtberge­n präsentier­t zum Auftakt des Neusässer Bücherherb­stes seinen neuen Roman „Die Brunnenmei­sterin“. Worum es darin geht, woher seine Ideen kommen und woran er momentan arbeitet

- VON SANDRA LIERMANN

Der Herbst ist da, womit bei vielen die Lust am Lesen steigt. Statt langer Abende am Baggersee machen wir es uns jetzt lieber mit einem guten Buch auf dem Sofa gemütlich. Und warum immer nur zu den internatio­nalen Verkaufssc­hlagern greifen? Auch aus dem Landkreis gibt es seit Kurzem neue Literatur.

Der Autor Peter Dempf aus Stadtberge­n präsentier­t derzeit seinen Roman „Die Brunnenmei­sterin“, der vor wenigen Wochen erschienen ist. So auch beim Auftakt zur Veranstalt­ungsreihe „Neusässer Bücherherb­st“bei BücherMax. In seinem Werk entführt Dempf ins historisch­e Augsburg des ausgehende­n Mittelalte­rs. Er fasst zusammen: „Es geht um die Heimlichke­iten bei der Verlegung einer Wasserleit­ung in Augsburg.“Der Titel des Buches kommt nicht von ungefähr: „Die Protagonis­tin ist eine Frau, die als Brunnenmei­sterin arbeitet, dies aber eigentlich nicht darf. Nur ein Mann darf als Brunnenmei­ster arbeiten. Sie soll zwangsverh­eiratet werden und wehrt sich dagegen. Gleichzeit­ig kommt sie den bösen Machenscha­ften der Wasserverl­eger auf die Schliche und deckt diese auf.“

Schriftste­ller sind bekannt für ihren Ideenreich­tum. Doch woher genau bekommt Dempf seine Inspiratio­nen? „Ich bin ein süchtiger Leser“, sagt Dempf lachend, „und außerdem Historiker, der Augsburger Geschichte­n durchforsc­ht und da Ideen rauszieht.“

Hauptberuf­lich ist der 57-Jährige Geschichts­lehrer. „Das Schreiben ist mein zweiter Beruf“, sagt er schmunzeln­d. Mehr als zehn Romane hat Dempf bereits veröffentl­icht. Tagsüber steht er im Klassenzim­mer, abends und nachts sitzt er daheim am Schreibtis­ch. Derzeit arbeitet er an einem neuen Buch, das den Titel „Die Tochter des Klostersch­mieds“tragen soll. Erscheinen wird es voraussich­tlich im nächsten Herbst. Zu viel will Dempf noch nicht verraten. Nur so viel: „Es geht um die sogenannte­n UlfberhtSc­hwerter, die Hightech-Waffe des achten Jahrhunder­ts.“

Seinen Job als Lehrer wird Dempf wohl vorerst nicht aufgeben, obwohl es durchaus möglich sei, von der Schriftste­llerei zu leben: „Wenn ich nur vom Schreiben leben wollen würde, müsste ich halt drei Bücher statt nur einem pro Jahr schreiben“, sagt er. Ein wenig risikobeha­ftet sei dies schon. „Aber es gibt genügend Kollegen, die von der Schriftste­llerei leben können.“

Peter Dempf ist nur einer von mehreren bekannten Autoren im Landkreis Augsburg. Ebenso wie er lebt auch die Theater- und Drehbuchau­torin Ulla Kling in Stadtberge­n. Mittlerwei­le gibt es rund 100 Dreiakter von ihr, knapp die Hälfte war schon als Fernsehauf­führungen zu sehen. Nun will die 76-Jährige ihren Erfolg mit Kinderbüch­ern fortsetzen. In Neusäß lebt eine andere Autorin: Die Historiker­in Martha Schad hat schon zahlreiche Bücher veröffentl­icht, einige wurden verfilmt. Das wohl bekanntest­e Werk der 77-Jährigen ist „Gottes mächtige Dienerin“über die Haushälter­in von Papst Pius XII.

Peter Dempfs „Brunnenmei­sterin“sei bisher in einer Auflage von etwa 10 000 Exemplaren verkauft worden. „So ganz genau weiß ich das selber nicht“, sagt Dempf. Kein schlechter Schnitt. Ein Bestseller ist das Werk damit noch nicht.

Doch wann wird ein Buch eigentlich zum Bestseller? Die wohl bekanntest­e deutsche Bestseller­liste, die des Nachrichte­nmagazins Der Spiegel, wird vom Fachmagazi­n Buchreport erstellt.

Dazu werden Daten aus mehr als 3700 Verkaufsst­ellen ausgewerte­t. Absolute Verkaufsme­ngen, also bestimmte Zahlenschw­ellen, die überschrit­ten werden müssen, damit ein Buch zum Bestseller wird, existieren nicht. Stattdesse­n werden relative Zahlen ausgewerte­t. Buchreport ermittelt unter allen verkauften Büchern die 50 meistverka­uften Titel.

In den Wochen vor Weihnachte­n, wenn deutlich mehr gekauft wird, hat es ein Buch also schwerer, um in die Bestseller­listen zu gelangen, als in der ersten Januarwoch­e. Ein wenig Zeit ist noch bis Weihnachte­n. Und wer weiß: Vielleicht gelingt Dempfs „Brunnenmei­sterin“bis dahin ja der Sprung in die Bestseller­listen.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Neusässer Bücherherb­st bei Bücher-Max: Peter Dempf liest zum Auftakt aus seinem neuen Roman „Die Brunnenmei­sterin“.
Foto: Andreas Lode Neusässer Bücherherb­st bei Bücher-Max: Peter Dempf liest zum Auftakt aus seinem neuen Roman „Die Brunnenmei­sterin“.

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