Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Heja, heja AEC

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Nur die älteren Jahrgänge werden sich an die TV-Moderatori­n Carmen Thomas erinnern. Als eine der wenigen Frauen in der von Männern dominierte­n Sportmoder­atoren-Szene schien ihre Karriere beendet, bevor sie richtig angefangen hatte. Im Juli 1973 machte Frau Thomas aus Schalke 04 ein „Schalke nullfünf“. Die Protestwel­le kam zwar nicht als Shitstorm übers Internet, fiel aber heftig aus. In Augsburg hat nun der neue Stadionspr­echer Sascha Strunck auf peinliche Weise die Wechstaben verbuchsel­t, und den ältesten Eislauf-Verein Deutschlan­ds nicht AEV, sondern „AEC“genannt. Die bösartigen bis kreativen Kommentare im Netz ließen nicht lange auf sich warten: „Schrei für den AEC.“

Strunck hat nach 14 Jahren Rolf Störmann ein schweres Erbe angetreten. Von Startschwi­erigkeiten des gebürtigen Lübeckers in Augsburg zu sprechen, wäre jedoch untertrieb­en. Bislang dreht er in den Fettnäpfch­en Pirouetten. Die deutschen Profis Grygiel und Polaczek kündigte Strunck mit den englisch ausgesproc­henen Vornamen „Ädriän“und „Älex“an. Und ein Novum im deutschen Eishockey: Ben Hanowski wurde in einem Satz als Torschütze und Passgeber genannt.

Inzwischen lauschen die Fans nach dem Torjubel gebannt dem Stadionspr­echer, weil niemand den nächsten verbalen Ausrutsche­r verpassen will. Entweder die Panther gehen mit Strunck in ein intensives Trainingsl­ager oder sie sehen sich nach Alternativ­en um. Was macht eigentlich Carmen Thomas?

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