Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die neuen Trends für den Winterurlaub
Reisen Lieber Liverpool als London: Warum es Urlauber in kleinere Städte zieht
Dies ist kein Reisejahr wie jedes andere. Terroranschläge und politische Umwälzungen erschüttern auch die Reisebranche. Vormals beliebte Winterziele sind für so manchen Urlauber problematisch geworden. 10 Trends für den Winter.
Statt nach Ägypten oder Tunesien nach Mauritius oder Südafrika. Die Veranstalter bieten für den Winter deutlich mehr Fernreisen an. Bei Thomas Cook sind Mosambik und Martinique neu im Programm, bei FTI Uganda und Ruanda. TUI hat einen Katalog für Lateinamerika aufgelegt. Weil Südafrika und Namibia wegen der Wechselkurse billiger geworden sind, senken die Veranstalter die Preise um bis zu 15 Prozent. Das Trendziel Kuba, wo die Kapazitäten dem Ansturm nicht standhalten, wird bei allen Anbietern teurer.
Bei Städtereisen sind nicht nur Metropolen gefragt: Von einer gigantischen Nachfrage etwa nach Liverpool wurde Oliver Dörschuck, Touristischer Geschäftsführer der TUI Deutschland, überrascht. Schuld daran war der Wechsel von Jürgen Klopp als Trainer nach Liverpool. Aber auch die Kulturhauptstädte (2017 sind es Aarhus und Paphos) ziehen. Die Veranstalter haben die Angebotspalette entsprechend erweitert.
Ein Drei-Wochen-Trip für einen sechsstelligen Betrag – für viele Airtours-Kunden kein Problem. Aber auch immer mehr OttoNormalreisende wollen sich im Urlaub das Besondere gönnen und leisten sich teure Verwöhnprogramme oder kurze Auszeiten. Thomas Cook hat sich darauf eingestellt und bietet seit neuem aufwändige Programme für Luxus-Einsteiger.
Steffen Böhnke, Geschäftsführer von airtours hat einen neuen Trend ausgemacht. Immer öfter sind bei Familienreisen auch Oma und Opa da- bei. Für den Mehrgenerationen-Urlaub gibt es in den Hotels spezielle Familienzimmer. Bei airtours hat man sich auf die besonderen Bedürfnisse von Großfamilien eingestellt.
Gruppenreisen gut und schön. Schon wegen der Planungssicherheit. Trotzdem wollen immer mehr Urlauber mehr Freiräume. Das gilt auch für Studienreisen. Studiosus und Marco Polo haben auf diesen Trend mit dem Angebot der Kleingruppe reagiert. Hier können die Teilnehmer zwischendurch auch einfach auf dem Marktplatz den Tag verbummeln.
Die Inseln im Atlantik sind wegen ihres milden Klimas schon lange bei den deutschen Urlaubern als Winterziel beliebt. Doch in diesem Winter könnten Gran Canaria & Co auch von der Schwäche der Türkei, Ägyptens und Tunesiens profitieren. Deshalb haben die Veranstalter jede Menge Hotels eingekauft und ihr Angebot deutlich erweitert. Etwas Neues hat sich FTI ausgedacht. Die Münchner verbinden Urlaub auf den Kanaren erstmals mit Marokko-Rundreisen.
Ob in Tunesien, am Roten Meer oder in Antalya: Derzeit sind die Strände leer, in den großen Hotelanlagen verlaufen sich die Gäste. Das führt dazu, dass die Preise im Keller sind. Und Urlauber, die keine Sicherheitsbedenken haben, können schon mal einen Luxusaufenthalt zum Schnäppchenpreis ergattern.
Im Winterurlaub nur Skifahren oder Snowboarden, das war gestern. Nicht zuletzt wegen der nicht nicht ganz so zuverlässigen Schneeverhältnisse liebt der Winterurlauber von heute die Abwechslung: Heute Alpin Skifahren, morgen Winterwandern oder Langlaufen, übermorgen ein Tag im Spaßbad. Die Veranstalter reagieren auf die neuen Ansprüche mit einer Vielfalt von Angeboten – von Hundeschlitten-Ausflügen bis zum SaunaTrekking.
Immer mehr Reisende fragen „grüne Ziele“an. Für Menschen, die bereit sind, „für das Besondere auch mehr zu bezahlen“, gibt es z.B. bei FTI neu die VitalityProduktlinie. Umweltbewusst geben sich auch die bisher sechs Viverde-Hotels bei TUI. Thomas Cook hat für seine Hotels einen Leitfaden für Wassermanagement herausgegeben. Studiosus baut Umwelt- und Sozialprojekte ins Reiseprogramm ein und das Forum „Anders reisen“bündelt über 100 Veranstalter, die sich für einen nachhaltigen Tourismus engagieren.
Mit deutlichen Rabatten und Kinderfestpreisen versuchen die Veranstalter ihre Gäste zu schnellen Entscheidungen zu drängen. Doch die politischen Unsicherheiten sorgen dafür, dass sich viele Urlauber Zeit lassen mit den Buchungen. Sie wollen abwarten, wie sich die Lage etwa in der Türkei entwickelt, wie es in Tunesien weitergeht und was die Wahlen in den USA bringen.