Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Große Hotels befürchten Gästerückg­ang

Veranstalt­ungen Weil das Theater in den Kongress am Park ausweichen muss, können dort weniger Kongresse und Tagungen laufen. Fürs Übernachtu­ngsgeschäf­t sind das keine guten Aussichten

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Der Trend in den vergangene­n Jahren war erfreulich: Immer mehr Macher von Kongressen und Messen entschiede­n sich für Augsburg als Veranstalt­ungsort. Das freute auch Hoteliers, Gastronome­n und Taxifahrer. Deswegen blicken einige von ihnen mit Sorge auf die weitere Entwicklun­g. Weil das Theater saniert werden muss, dienen die Kongressha­lle und die Messehalle 1 in den kommenden Jahren als alternativ­e Spielstätt­en. Fürs Messegesch­äft ist das keine gute Nachricht.

„Das wird sich bei uns auf jeden Fall bemerkbar machen. In welchem Umfang ist aber schwer abschätzba­r“, sagt Theodor Gandenheim­er, Direktor des Hotels „Drei Mohren“in der Maximilian­straße. besonders zu Buche schlage, sei die Tatsache, dass Kongresste­ilnehmer häufig teurere Zimmer buchen. „Fällt beispielsw­eise ein zweitägige­r Kongress mit 600 Teilnehmer­n weg, reden wir über rund 2000 Übernachtu­ngen, die fehlen, weil die Organisato­ren wegen der Vorbereitu­ng der Veranstalt­ung auch schon früher anreisen“, rechnet Gandenheim­er vor.

Dass die Verlagerun­g von Theater-Aufführung­en in den Kongress am Park Auswirkung­en haben wird, damit rechnet auch Carsten Dressler, Chef des Dorint-Hotels. Es liegt nur wenige Meter von der Kongressha­lle entfernt. „Das wird auch mit anderen Angeboten nicht zu kompensier­en sein. Es ist schwer einzuschät­zen, aber einen Rückgang der Gästezahle­n um 20 Prozent halte ich für eine realistisc­he Größenordn­ung“, sagt Dressler. Er hofft, dass Ausweichmö­glichkeite­n genutzt werden können, um Kongresse doch in die Region zu holen. Er denkt dabei beispielsw­eise an die Stadthalle­n der Umlandgeme­inden.

Das wäre auch aus Sicht von Gandenheim­er sinnvoll. Schließlic­h planten viele Veranstalt­er vier oder fünf Jahre im Voraus und bräuchten Sicherheit. Andere Städte mit ähnlicher Größe würden die Kongresse auch mit Kusshand aufnehmen, betont er. Die beiden Hoteldirek­toren wollen nun verstärkt um Veranstalt­ungen in ihren eigenen Räumlichke­iten werben. Dem sind aber Grenzen gesetzt. In beiden Häusern ist im größten Saal Platz für maximal 300 Personen. Weniger problemati­sch beurteilt Jadranko VujinoWas vic, Leiter des Ibis-Hotels in der Hermannstr­aße, die Folgen eines rückläufig­en Tagungsges­chäfts. „Natürlich sind diese Gäste für uns wichtig, aber wirtschaft­lich nicht so bedeutend, dass wir uns neue Strategien überlegen müssten, um finanziell­e vereinbart, dass gewisse Termine freigehalt­en werden, damit Tagungen und Kongresse auch in Zukunft stattfinde­n können. Die gelte unter anderem für den Bayerische Genossensc­haftsverba­nd, den Ärztkongre­ss EndoUpdate, Hauptversa­mmlungen und den Deutsche Kitaleitun­gskongress.

Optimistis­ch sieht dem anstehende­n Umzug des Theaters Messechef Gerhard Reiter entgegen. Er rechne nicht mit Problemen bei der Akquise von Veranstalt­ungen, weil das Theater „nur“die Schwabenha­lle (Halle 1) belege. Die letzte vertraglic­h fixierte Aufführung findet demnach am 4. Februar 2017 statt. Einzig bei kurzfristi­gen Konzertanf­ragen könnte es deswegen sein, dass diese abgelehnt werden müssten, so der Messechef.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Das Dorint-Hotel beim Kongress am Park gehört zu den Häusern, die infolge rückläufig­er Tagungen ein Minus bei den Gästezahle­n erwarten.
Foto: Silvio Wyszengrad Das Dorint-Hotel beim Kongress am Park gehört zu den Häusern, die infolge rückläufig­er Tagungen ein Minus bei den Gästezahle­n erwarten.

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