Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Große Hotels befürchten Gästerückgang
Veranstaltungen Weil das Theater in den Kongress am Park ausweichen muss, können dort weniger Kongresse und Tagungen laufen. Fürs Übernachtungsgeschäft sind das keine guten Aussichten
Der Trend in den vergangenen Jahren war erfreulich: Immer mehr Macher von Kongressen und Messen entschieden sich für Augsburg als Veranstaltungsort. Das freute auch Hoteliers, Gastronomen und Taxifahrer. Deswegen blicken einige von ihnen mit Sorge auf die weitere Entwicklung. Weil das Theater saniert werden muss, dienen die Kongresshalle und die Messehalle 1 in den kommenden Jahren als alternative Spielstätten. Fürs Messegeschäft ist das keine gute Nachricht.
„Das wird sich bei uns auf jeden Fall bemerkbar machen. In welchem Umfang ist aber schwer abschätzbar“, sagt Theodor Gandenheimer, Direktor des Hotels „Drei Mohren“in der Maximilianstraße. besonders zu Buche schlage, sei die Tatsache, dass Kongressteilnehmer häufig teurere Zimmer buchen. „Fällt beispielsweise ein zweitägiger Kongress mit 600 Teilnehmern weg, reden wir über rund 2000 Übernachtungen, die fehlen, weil die Organisatoren wegen der Vorbereitung der Veranstaltung auch schon früher anreisen“, rechnet Gandenheimer vor.
Dass die Verlagerung von Theater-Aufführungen in den Kongress am Park Auswirkungen haben wird, damit rechnet auch Carsten Dressler, Chef des Dorint-Hotels. Es liegt nur wenige Meter von der Kongresshalle entfernt. „Das wird auch mit anderen Angeboten nicht zu kompensieren sein. Es ist schwer einzuschätzen, aber einen Rückgang der Gästezahlen um 20 Prozent halte ich für eine realistische Größenordnung“, sagt Dressler. Er hofft, dass Ausweichmöglichkeiten genutzt werden können, um Kongresse doch in die Region zu holen. Er denkt dabei beispielsweise an die Stadthallen der Umlandgemeinden.
Das wäre auch aus Sicht von Gandenheimer sinnvoll. Schließlich planten viele Veranstalter vier oder fünf Jahre im Voraus und bräuchten Sicherheit. Andere Städte mit ähnlicher Größe würden die Kongresse auch mit Kusshand aufnehmen, betont er. Die beiden Hoteldirektoren wollen nun verstärkt um Veranstaltungen in ihren eigenen Räumlichkeiten werben. Dem sind aber Grenzen gesetzt. In beiden Häusern ist im größten Saal Platz für maximal 300 Personen. Weniger problematisch beurteilt Jadranko VujinoWas vic, Leiter des Ibis-Hotels in der Hermannstraße, die Folgen eines rückläufigen Tagungsgeschäfts. „Natürlich sind diese Gäste für uns wichtig, aber wirtschaftlich nicht so bedeutend, dass wir uns neue Strategien überlegen müssten, um finanzielle vereinbart, dass gewisse Termine freigehalten werden, damit Tagungen und Kongresse auch in Zukunft stattfinden können. Die gelte unter anderem für den Bayerische Genossenschaftsverband, den Ärztkongress EndoUpdate, Hauptversammlungen und den Deutsche Kitaleitungskongress.
Optimistisch sieht dem anstehenden Umzug des Theaters Messechef Gerhard Reiter entgegen. Er rechne nicht mit Problemen bei der Akquise von Veranstaltungen, weil das Theater „nur“die Schwabenhalle (Halle 1) belege. Die letzte vertraglich fixierte Aufführung findet demnach am 4. Februar 2017 statt. Einzig bei kurzfristigen Konzertanfragen könnte es deswegen sein, dass diese abgelehnt werden müssten, so der Messechef.