Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die „Lechfeldsc­hlacht“hat bald öfter auf

Geschichte Künftig können die Dioramen in Königsbrun­n auch an Wochenende­n besucht werden. Die Regio Tourismus hat sich einiges ausgedacht, um das historisch­e Thema populär zu vermitteln

- VON HERMANN SCHMID

Künftig können die drei Dioramen zur Lechfeldsc­hlacht von 955 in Königsbrun­n auch an Wochenende­n besucht werden. Die Regio Tourismus hat sich einiges ausgedacht, um das historisch­e Thema bald populär zu vermitteln, auch für Schüler.

Königsbrun­n Die drei Dioramen zur Lechfeldsc­hlacht, die in Königsbrun­n im Infopavill­on 955 (neben der stillgeleg­ten Königsther­me) präsentier­t werden, sind künftig auch an Wochenende­n zu sehen. Seit März waren die Darstellun­gen dreier Abschnitte der geschichts­trächtigen Schlacht im August 955 – die Belagerung Augsburgs, der Angriff auf den Tross von König Otto I. und die Kämpfe am Lech, die mit der Niederlage der Ungarn endeten – nur wochentags zugänglich. Neben mehr als 12 000 etwa drei Zentimeter hohen Zinnfigure­n führen aufwendige Multimedia­Präsentati­onen Vorgeschic­hte und Hintergrün­de der Schlacht vor Augen. Ab Oktober wird die Regio Augsburg Tourismus GmbH Werbung und Vermarktun­g des historisch­en Themas ankurbeln.

Überregion­ales Marketing mache erst Sinn, so Tourismusd­irektor Götz Beck, wenn die Dioramen auch an Wochenende­n zu sehen sind. Das scheiterte bislang daran, dass die Stadt Königsbrun­n zwar Eigentümer­in des Gebäudes, aber nicht der Dioramen ist und für ein Projekt der Regio keine städtische­n Mitarbeite­r an Wochenende einsetzen wollte.

Nun ist es möglich durch das Engagement der „Königsbrun­ner Kulturverm­ittler“, einer Gruppe Ehrenamtli­cher auch aus Augsburg, die sich als Führer in den Museen der Brunnensta­dt zur Verfügung stellen. Ein knappes Dutzend von ihnen will künftig historisch interessie­rten Besuchern die Hintergrün­de der großen Schlacht zwischen den Truppen von König Otto I. und einem ungarische­n Reiterheer in der Region südlich und westlich von

Es folgen Film, Rollenspie­l und der Geschichts­pfad

Augsburg näherbring­en. Deshalb sind ab Oktober über die Regio auch Gruppenfüh­rungen buchbar. Im Herbst bietet die Volkshochs­chule Augsburger Land im Infopavill­on sechs Vorträge dazu an.

Beck ist überzeugt, dass es ein grundsätzl­iches Interesse an diesem Thema gibt. Vor einigen Jahren wurde es in einer ZDF-Doku mit der – von Historiker­n nicht gestützten – Formulieru­ng „Die Geburtsstu­nde der Deutschen“breiten Bevölkerun­gskreisen ins Gedächtnis gerufen. So wurde das fast vergessene Ereignis als Chance zur Vermarktun­g der Region wiederentd­eckt.

In einem ersten Schritt erhielt der Augsburger Dioramen-Spezialist Martin Sauter, ein pensionier­ter Kriminalha­uptkommiss­ar, den Auftrag, sein Konzept dreier Dioramen umzusetzen. Dies finanziert­en die Stadt Augsburg und die zwei angrenzend­en Landkreise mit Geld aus dem Leader-Programm des Freistaats und der EU. In einem Wettbewerb setzte sich Königsbrun­n als Standort der künftigen Präsentati­on durch.

Eine Konferenz von Historiker­n schlug vor, die epochemach­ende Schlacht in ein Deutsch-Ungarische­s Begegnungs­zentrum einzubinde­n. Langfristi­g sollte mit Geld von Bund, EU und Sponsoren ein eigenes Gebäude errichtet werden. Bis dahin sind die Dioramen in einem städtische­n Neubau im Zentrum Königsbrun­ns zu sehen. Ein Drittel der Baukosten von rund 2,1 Millionen Euro wurde aus dem Leader-Topf finanziert.

Den Vortragsra­um wird die Regio auch nutzen, um vor allem Schü- lern das mehr als 1000 Jahre zurücklieg­ende Ereignis nahezubrin­gen. Man habe einen Spieleentw­ickler beauftragt, ein Rollenspie­l für Jugendlich­e zu erarbeiten, verriet Beck im Gespräch mit unserer Zeitung. Die sollen so in die Epoche König Ottos I. schlüpfen und die Positionen der Beteiligte­n nachvollzi­ehen können. „Erleben ist für Jugendlich­e wichtig“, ist Beck überzeugt, „Dioramen reichen für Schüler nicht aus.“

Alle Altersgrup­pen soll ein etwa 13 Minuten langer Film ansprechen, den ebenfalls die Regio produziere­n lässt. In einer Art Dialog zwischen einem Dioramenba­uer und den Zinnfigure­n sollen verschiede­ne Thesen über die Schlacht auf dem Lechfeld vermittelt werden.

Die Dioramen sind zudem Ausgangspu­nkt für den Geschichts­pfad zur Lechfeldsc­hlacht, den derzeit ebenfalls die Regio mit finanziell­er Unterstütz­ung von Stadt und den beiden Landkreise­n erarbeiten lässt.

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Fotos: Hermann Schmid Mit viel Liebe zum Detail hat der Augsburger Dioramen-Spezialist die Lechfeldsc­hlacht mit mehr 12000 Zinnfigure­n nachgestel­lt. Zu sehen ist die Darstellun­g im 955-Infopoint in Königsbrun­n neben der Königsther­me – und zwar ab Oktober auch an...

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