Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sprengstoffexperten geben schnell Entwarnung
wohnt im beschaulichen Suhl mitten im Thüringer Wald – eine Tourismusund Wanderregion. Dort fahren am frühen Dienstagmorgen Polizeitransporter und Spezialkräfte im Plattenbaugebiet Nord vor.
Ziel ist eine Wohnung in einem mehrgeschossigen Bau. Schwere Schutzausrüstungen tragen die Beamten nicht, es gibt auch keine großflächigen Absperrungen. Doch es gibt Spekulationen über einen möglichen Fund von Sprengstoff – vor dem Haus wird neben Polizeitransportern auch ein Fahrzeug mit der Aufschrift „Entschärfungsdienst“gesichtet. Von einem weißen Pulver ist die Rede.
Dann Aufatmen – der Verdacht auf Sprengstoff zerschlägt sich. „Es wurde eine weiße Substanz gefunden, die ist ungefährlich“, sagt eine LKA-Sprecherin. Die Durchsuchung der Wohnung läuft mehrere Stunden. Denn es gibt noch einen zweiten schwerwiegenden Verdacht: Terrorfinanzierung. Er richtet sich auch gegen zehn weitere Männer und drei Frauen – allesamt tschetschenische Russen, die als Asylsuchende in Deutschland leben. „Wir untersuchen, ob Gelder ins Ausland geleitet wurden, um terroristische Vereinigungen zu finanzieren“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera, Jens Wörmann.
Ob es um Geld gezielt für die Terrormiliz IS geht und wie es beschafft werden sollte, ließen Staatsanwaltschaft und LKA offen – ebenso wie andere Details des Falls. Abgeschlossen sind die Ermittlungen nicht, auch wenn es keine Festnahmen gab. „Es gibt keinen Haftbefehl“, so die LKA-Sprecherin. Der 28-Jährige sei nach Vernehmungen durch die Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Simone Rothe
und Christian Thiele, dpa