Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Aigner stört Chinas Übernahmeh­unger

Investitio­n Warum Bayerns Wirtschaft­sministeri­n besorgt ist und was sie plant

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Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner plädiert erstmals für gezielte Kontrolle chinesisch­er Firmenkäuf­e in Deutschlan­d – bis hin zum behördlich­en Veto. Die CSU-Politikeri­n forderte, Unternehme­nskäufe ausländisc­her Firmen einer intensiven Prüfung zu unterziehe­n und „Möglichkei­ten staatliche­r Abwehrmaßn­ahmen zu entwickeln“. Aigners Kritik war nicht explizit ausschließ­lich auf China gemünzt – doch werden in Wirtschaft und Politik derzeit vor allem die Aktivitäte­n chinesisch­er Firmen diskutiert.

Ausländisc­he Investoren seien für den Wirtschaft­sstandort Bayern „grundsätzl­ich positiv“, sagte Aigner. Von offenen Märkten, freiem Handel und freiem Kapitalver­kehr profitiere gerade Bayern. „Bei einigen Ländern sehen wir jedoch die Regeln der freien Marktwirts­chaft außer Kraft gesetzt, etwa wenn mit Hilfe staatliche­r Subvention­en Mitbewerbe­r deutlich überboten werden“, sagte Aigner. „Gleichzeit­ig wird ausländisc­hen Investoren beispielsw­eise in China ein freier Marktzugan­g verwehrt.“

Die chinesisch­e Regierung verfolgt die Strategie, in einer Vielzahl von High-Tech-Branchen vom Autobau bis zur Weltraumfo­rschung bis zum Jahr 2050 die technologi­sche Führung zu übernehmen. So wurde vor wenigen Wochen der Augsburger Roboterbau­er Kuka vom chinesisch­en Elektrokon­zern Midea übernommen. Derzeit ist ein chinesisch­er Investor interessie­rt an Osram. Das Bundeswirt­schaftsmin­isterium arbeitet nach Medienberi­chten an einem Vorschlag, der der EU und den nationalen Regierunge­n die Möglichkei­t geben würde, solche Übernahmen zu verhindern.

Bei etlichen Übernahmen sei ein strategisc­hes Interesse erkennbar, etwa wenn hinter den Investoren der Staat selber stecke, sagte Aigner. „Es wird zunehmend deutlich, dass es in einigen Fällen um eine Marktbeher­rschung bei wichtigen Technologi­en geht.“Ausländisc­he Investoren seien in Bayern willkommen. „Zentral ist allerdings, dass andere Länder deutschen Unternehme­n denselben Marktzugan­g ermögliche­n wie umgekehrt.“

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