Das sind die echten Clowns

Phänomen Gerade ist viel die Rede von Grusel-Clowns, dabei stehen die Rot-Nasen fürs Lachen, und zwar schon lange

Batman-Feind Joker, Killerclown Pennywise – und nun GruselClowns, die reihenweise Menschen erschrecken. Das kann übel enden, wie ein Fall aus Berlin zeigt. Dort wollte ein 16-Jähriger im ClownKostüm eine Gruppe Jugendliche erschrecken. Doch statt schockiert zu sein, zog einer von ihnen ein Messer und stach auf den 16-Jährigen ein. Er wurde lebensgefährlich verletzt. Nach der Tat stellte der 14-jährige Messerstecher fest, dass er den vermeintlichen Clown kannte. Er leistete Erste Hilfe. Der Verletzte kam ins Krankenhaus.

Dabei sollen Clowns doch genau das Gegenteil: Statt Leid und Schrecken wollen sie Freude verbreiten. „Der echte Clown berührt die Leute, vom kleinen Kind bis zum alten Menschen“, sagt Roswitha von dem Borne, Autorin des Buches „Der Clown – Geschichte einer Gestalt“. Im Vorwort ihres Buches sagt der russische Clown Oleg Popov: „Der wahre Clown muss von Natur aus gut sein.“

Dieser Clown kämpft mit den Tücken des Alltags. Etwa, wenn sich das Klebeband einfach nicht vom Finger löst und immer weiter verheddert. Er lässt sich auslachen – und „duldet die Schadenfreude der Zuschauer“, sagt von dem Borne. Die Clown-Figuren in Europa entstammen dem italienischen Theater der Frühmoderne, der Commedia dell’Arte. Diese traditionelle Theaterform kennt ganz bestimmte Clown-Typen, die durch Maske, Kostüm und ein bestimmtes Verhalten erkennbar sind. „Der Weißclown zum Beispiel ist der Harlekin und damit der Ernste, der Tonangebende“, erläutert Susanne Matzenau vom Circus Krone in München. „Sein Gegenpart ist August, der lustige Nichtsnutz mit den viel zu großen Schuhen, der nichts kann, aber am Ende den Weißclown immer besiegt und die Sympathien des Publikums auf seiner Seite hat.“So wie derjenige, der es im richtigen Leben dem Chef einmal zeigt.

Susanne Matzenau vom Circus Krone hat eine Faustregel parat, wie man echte Clowns von falschen unterscheiden kann: „Ein traditioneller Clown verwendet nur die Farben Rot, Weiß und Schwarz. Alles andere ist Halloween.“

Auch Stephen King kennt die echte Rolle der Clowns. Vor genau 30 Jahren veröffentlichte er seinen Horror-Roman „Es“und verhalf mit der Figur Pennywise den Grusel-Clowns zu einiger Bekanntheit. Auf Facebook schrieb er: „Leute, jetzt reicht es mit der Clown-Hysterie. Die meisten von ihnen sind gut, heitern Kinder auf und bringen Menschen zum Lachen.“

Foto: dpa Der echte Clown Oleg Popov.