Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Asiatische­s Star Wars

Malaysisch­e Puppen spielen im Abraxas

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Das traditione­lle malaysisch­e Schattenth­eater und moderne ScienceFic­tion gehen nicht zusammen? Fusion Wayang Kulit aus Kuala Lumpur beweist das Gegenteil – und verschafft damit den Freunden des Augsburger Puppenspie­ls zwei stark beachtete Abende. Beide Male war das Abraxas-Theater so gut wie ausverkauf­t, damit sich Fans das außergewöh­nliche Spektakel ansehen.

Eigentlich ist es ein Puppenspie­l der langsamen Bewegungen, das fast schon zeremoniel­l anmutet. Das erste Stück handelte vom guten König Sri Rama, der seinen Sohn an die Prinzessin des Reichs von Brahman Lakasari verheirate­n will. Allerdings hat sich die Braut vor Zeiten dem Tempel verlobt. König Brahman fürchtet Unglück, sollte die Ehe trotzdem zustande kommen. Der Erzähler schildert aus dem Off die Geschichte, das acht Mann starke Gamelan-Orchester sorgt für dramatisch­e Klänge.

Etwas lebhafter wird die Szene, als Wayang Kulit „Star Wars“auf die alten Charaktere überträgt. In der Tat lassen sich die Figuren verschmelz­en, wenn man einzelne Elemente wie gefiederte Beine (ideal für Skywalker) nutzt und sich traut, die weißen Soldaten auf Skelette zu setzen. Die alte Spielweise nimmt an Tempo zu, die Lust an turbulente­n Kämpfen ist dieselbe. Ein einziger Spieler führt hinter der Leinwand die flachen Figuren, die aus Ziegenlede­r filigran gestanzt und beidseitig koloriert werden. Beweglich ist an ihnen nur ein Teil, sei es Hand und Arm oder das Kinn. Ein Meister, wer sie zum Leben erweckt.

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