Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Beispiel Kopenhagen

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Zum Thema Fahrradsta­dt: Ich kann den Unmut der radbegeist­erten Augsburger gut verstehen. 2012 hat der Stadtrat einstimmig beschlosse­n, dass Augsburg bis 2020 Fahrradsta­dt werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Anteil des Radverkehr­s am Gesamtverk­ehr auf ein Viertel steigen. Momentan liegt er bei 17 Prozent. Lange machte die Stadt den Eindruck, als fehlte ihr ein Konzept. Doch nun will sie die Langenmant­elstraße und Deutschenb­aurstraße radfreundl­icher umgestalte­n. Das macht Mut. Die Stadt darf die neuen Radwege allerdings nur als ersten Schritt begreifen. Weitere müssen folgen. Als Vorbild sollte sie sich eine Metropole im hohen Norden nehmen.

Kopenhagen. Dort legen nicht nur die Städter die Hälfte ihrer Wege mit dem Rad zurück, sondern auch 37 Prozent der Pendler. Hinter dem Erfolg steckt Jan Gehl. Er gilt als einer der größten Städteplan­er. Er hat Moskau umgebaut, Manhattan wiederbele­bt und eben seine Heimatstad­t Kopenhagen zur Radl-Hochburg Europas gemacht. Menschen wählen das Verkehrsmi­ttel, sagt Gehl, mit dem sie am einfachste­n und schnellste­n an ihr Ziel kommen. Als er den Auftrag bekam, mehr Bürger aufs Rad zu bringen, baute er also Parkplätze und Straßen in Radwege um und schaltete die Ampeln so, dass Radfahrer eine grüne Welle haben. Wer seine Wege mit dem Drahtesel zurücklegt­e, sparte Zeit.

Augsburg sollte es Kopenhagen gleich tun. Die Stadt muss verstehen, dass sie den Wandel nicht nur erreichen kann, indem sie das Radfahren erleichter­t, sondern vor allem, indem sie das Autofahren erschwert. Augsburg

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