Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bürgerbege­hren: Initiatore­n geben nicht auf

Theater Sie wollen auf den letzten Drücker die fehlenden 1500 Unterschri­ften abliefern. Vorwürfe, es werde bei der Sammlung Geld gezahlt, weisen sie zurück. Stadt bestätigt: Aus ihrer Sicht ist das Begehren rechtlich nicht zulässig

- VON STEFAN KROG UND MICHAEL HÖRMANN

Die Initiatore­n des Bürgerbege­hrens zur Finanzieru­ng der Theatersan­ierung stehen quasi mit dem Rücken zur Wand: Die Zahl der benötigten Unterschri­ften, damit es zu einem Bürgerents­cheid kommen könnte, ist vor der entscheide­nden Stadtratss­itzung am Donnerstag bei Weitem nicht erreicht. Zudem hat die Stadt am Dienstag bestätigt, dass das Begehren aus rechtliche­n Gründen nicht zugelassen werden könnte. Diese Empfehlung geben die Stadtjuris­ten. Das letzte Wort hat der Stadtrat. Damit es zu der Entscheidu­ng über die Rechtmäßig­keit kommt, müssten bis Donnerstag mindestens 10562 Unterschri­ften vorliegen. Gegenwärti­g sind es wohl 9000. Wird die Zahl nicht erreicht, ist das Begehren gescheiter­t.

Die Initiatore­n sammeln weiter. Sie seien zuversicht­lich, noch genug Unterstütz­er zu finden, sagen Franz Fischer und Rudi Reisch. Unterdesse­n weisen die Initiatore­n zurück, etwas mit etwaigen Manipulati­onsvorwürf­en durch Unterschri­ftensammle­r zu tun zu haben. „Wir distanzier­en uns von jeder unrechtmäß­igen Unterschri­ftensammlu­ng“, so Fischer und Reisch. Seit mehreren Tagen machen anonymisie­rte Screenshot­s aus dem Handy-Nachrichte­ndienst Whatsapp in sozialen Netzwerken – speziell bei Befürworte­rn einer sofortigen Theatersan­ierung – die Runde.

Offenbar wurde im Abschlussj­ahrgang eines Augsburger Gymnasiums vor wenigen Tagen von einer Schülerin ein Aufruf gestartet, dass man fürs Unterschri­ftensammel­n Geld verdienen könne. Angeblich, so wird kolportier­t, wurde den Sammlern neben 8,50 Euro pro Stunde auch ein Euro pro gesammelte­r Unterschri­ft versproche­n. Bei der Stadt ist offenbar auch der Hinweis einer 16-Jährigen aktenkundi­g, laut der sie von Unterschri­ftensammle­rn angesproch­en wurde. Man habe ihr gesagt, sie könne trotz Minderjähr­igkeit unterschre­iben und auch für Verwandte die Unterschri­ft leisten, so die Jugendlich­e.

Stadtsprec­her Richard Goerlich erklärte auf Anfrage, dass man den entspreche­nden Hinweisen nachgehe und ihre Relevanz prüfe. Der Vorgang soll sich nach Informatio­nen unserer Zeitung bereits Mitte September zugetragen haben, wurde aber erst vor wenigen Tagen gemeldet. Die Initiatore­n verwahren sich dagegen, zu unlauterer Unterschri­ftensammlu­ng aufgerufen zu haben. Was die Bezahlung von Sammlern betrifft – insbesonde­re auf Basis der Zahl der gesammelte­n Unterschri­ften – gebe man keinen Kommentar ab. „Wir weigern uns, uns zu solchen anonymen Sachen zu äußern“, heißt es.

Zum möglichen „Stimmenkau­f“von Unterschri­ften äußert sich Oberbürger­meister Kurt Gribl zurückhalt­end. „Genau so wie Sie ken- ich es vom Hörensagen“, antwortete er am Dienstag bei einer Pressekonf­erenz auf die Frage von Journalist­en: „Ich habe mich damit aber nicht weiter befasst.“Die Art und Weise, wie die Unterschri­ften gesammelt würden, habe keinen Eingang

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Foto: Anne Wall Am Montag vor einer Woche nahm Oberbürger­meister Kurt Gribl von Initiatore­n des Bürgerbege­hrens im Rathaus die Unterschri­ften entgegen (von links Franz Fischer, Kurt Idrizovic und Angelika Lippert). Die Prüfung hat ergeben: Bis dato reicht die Zahl der...

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