Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Protest hat nicht gezündet
Noch wollen sich die Initiatoren die Niederlage nicht eingestehen. Doch die fehlenden 1500 Unterschriften bis morgen beizubringen, ist ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Denn am Donnerstag entscheidet der Stadtrat über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens zum Theater. Dann müssten exakt 10562 gültige Unterschriften vorliegen, damit die Sanierungsgegner in ihrer Sache weiterkämen. Bereits jetzt sollten die Sanierungskritiker eines erkannt haben: Ihnen fehlt der Rückhalt in der Bevölkerung.
Die Augsburger ließen sich in den zurückliegenden sieben Monaten, seit Unterschriften gesammelt werden, nicht gegen das millionenteure Theaterprojekt mobilisieren. Der Protest hat nicht gezündet. Den meisten Bürgern ist das Thema egal. Oder sie wünschen sich sogar die Investition in das Große Haus und die geplanten Neubauten, weil ihnen das Theater lieb und teuer ist. Immerhin sammelten Theaterfreunde in kürzerer Zeit mehr Unterschriften pro Sanierung als die Gegner, wobei fürs Theater auch viele Bürger aus dem Umland unterschrieben.
Auch wenn es Theaterfreunde womöglich anders sehen: Es war das gute Recht der Initiatoren, die Bürgerschaft nach der Akzeptanz für ein Projekt zu fragen, das die Stadt 90 Millionen Euro kosten wird. Dass sie beim Sammeln der Unterschriften die Leute immer seriös über Zahlen und Fakten informiert haben, darf jedoch bezweifelt werden. Es liegen zu viele Hinweise von Bürgern vor, die von hanebüchenen Auftritten von Unterschriftensammlern im Schülerund Studentenalter berichten, denen schon bei den ersten Nachfragen Argumente fehlten. Der Glaubwürdigkeit des Bürgerbegehrens hat dies sehr geschadet.