Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So gefährlich sind dreckige Kamine
Feuer In Gersthofen und Horgau haben Schornsteine gebrannt. Wie Hausbesitzer vorsorgen können
Eine angenehme Wärme bringt ein Kamin, und eine wohlige Atmosphäre. Doch der Traum kann schnell zum Albtraum werden: Wenn sich ein Kamin überhitzt, wie vergangenes Wochenende in Horgau geschehen. Laut Auskunft der Polizei entzündeten sich hierbei Ablagerungen im Kamin und ein Schaden in Höhe von etwa 4000 Euro entstand. Auch in Gersthofen gab es vor zwei Wochen einen ähnlichen Fall.
Markus Becker, Schornsteinfeger aus Gersthofen, hat solche Brände schon öfter erlebt. Er sagt: „Solche Vorfälle sind nicht allzu häufig. Doch wenn was passiert, dann kann es gefährlich werden.“Einige Tipps kann er aber Besitzern von Kaminen geben, um einen Brand zu verhindern. Wichtig sei dabei vor allem, dass man die Vorgaben des Kaminherstellers einhält. „Hier wird den Käufern immer eine genaue Vorgabe gegeben. Zum Beispiel, wie das Holz von Umfang, Dicke und Breite her beschaffen sein soll.“Oft werde falsches oder nasses Holz verwendet, berichtet Becker und warnt: „Auch eine zu geringe oder zu hohe Luftzufuhr kann für den Ofen gefährlich werden.“
Selbst wenn man die Vorgaben einhält, muss der Kamin ab und zu gereinigt werden. Schornsteinfeger Christian Sommer aus Königsbrunn erklärt: „Grundsätzlich sollte ein Kamin, der nur zum Heizen mit Holz genutzt wird, mindestens einmal im Jahr gereinigt werden. Wenn er allerdings auch zum Beispiel fürs Kochen verwendet wird, muss man das bis zu viermal im Jahr machen lassen.“Eine Reinigung koste zwischen 25 und 40 Euro. Dass der Kamin auch tatsächlich sauber gemacht wird, darum muss sich der Hausbesitzer seit dem 1. Januar 2013 selbst kümmern. Davor ist der Kaminkehrer regelmäßig vorbeigekommen, ohne dass man einen Termin ausmachen musste.
Auch Wolfgang Baumeister, der Kommandant der Gersthofer Feuerwehr, betont, dass die Reinigung wichtig ist. Denn der abgelagerte Ruß sei der Hauptgrund, warum ein Kamin in Brand gerät: Diese Überreste des Brennmaterials seien leicht entflammbar. Wenn das passiert, dann bekommen das die Besitzer meist nicht einmal selber mit, erzählt Kaminkehrer Sommer: „Wenn Glut oder Feuer aus dem Schornstein kommt, dann wird das häufig eher von den Nachbarn bemerkt.“Baumeister erklärt: „Dann müssen auf jeden Fall sofort die Feuerwehr und ein Kaminkehrer alarmiert werden.“Und er warnt: „Auf keinen Fall sollte man versuchen, den Kamin mit Wasser zu löschen, denn dann kann er explodieren.“Der Kommandant erklärt, wie die Experten vorgehen: „Die Feuerwehr löscht meistens nicht aktiv, sondern beobachtet, dass das Feuer nicht übergreifen kann auf anliegende Wände. Die eigentliche Arbeit hat der Kaminkehrer, der den abgelagerten Ruß nach unten kehrt.“Dies sei wichtig, da der Ruß aufgrund der starken Hitzeentwicklung aufquelle und dadurch den Kamin verstopfe.
Kaminkehrer Becker betont: „Vorzusorgen, dass es überhaupt nicht zum Brand kommt, ist besonders wichtig. Denn die 30 Euro für den Kaminkehrer sind deutlich billiger als die Kosten, die auf einen zukommen, wenn der Brand Schaden in Höhe von Tausenden Euro verursacht.“