Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So gefährlich sind dreckige Kamine

Feuer In Gersthofen und Horgau haben Schornstei­ne gebrannt. Wie Hausbesitz­er vorsorgen können

- VON MICHAEL RAITH

Eine angenehme Wärme bringt ein Kamin, und eine wohlige Atmosphäre. Doch der Traum kann schnell zum Albtraum werden: Wenn sich ein Kamin überhitzt, wie vergangene­s Wochenende in Horgau geschehen. Laut Auskunft der Polizei entzündete­n sich hierbei Ablagerung­en im Kamin und ein Schaden in Höhe von etwa 4000 Euro entstand. Auch in Gersthofen gab es vor zwei Wochen einen ähnlichen Fall.

Markus Becker, Schornstei­nfeger aus Gersthofen, hat solche Brände schon öfter erlebt. Er sagt: „Solche Vorfälle sind nicht allzu häufig. Doch wenn was passiert, dann kann es gefährlich werden.“Einige Tipps kann er aber Besitzern von Kaminen geben, um einen Brand zu verhindern. Wichtig sei dabei vor allem, dass man die Vorgaben des Kaminherst­ellers einhält. „Hier wird den Käufern immer eine genaue Vorgabe gegeben. Zum Beispiel, wie das Holz von Umfang, Dicke und Breite her beschaffen sein soll.“Oft werde falsches oder nasses Holz verwendet, berichtet Becker und warnt: „Auch eine zu geringe oder zu hohe Luftzufuhr kann für den Ofen gefährlich werden.“

Selbst wenn man die Vorgaben einhält, muss der Kamin ab und zu gereinigt werden. Schornstei­nfeger Christian Sommer aus Königsbrun­n erklärt: „Grundsätzl­ich sollte ein Kamin, der nur zum Heizen mit Holz genutzt wird, mindestens einmal im Jahr gereinigt werden. Wenn er allerdings auch zum Beispiel fürs Kochen verwendet wird, muss man das bis zu viermal im Jahr machen lassen.“Eine Reinigung koste zwischen 25 und 40 Euro. Dass der Kamin auch tatsächlic­h sauber gemacht wird, darum muss sich der Hausbesitz­er seit dem 1. Januar 2013 selbst kümmern. Davor ist der Kaminkehre­r regelmäßig vorbeigeko­mmen, ohne dass man einen Termin ausmachen musste.

Auch Wolfgang Baumeister, der Kommandant der Gersthofer Feuerwehr, betont, dass die Reinigung wichtig ist. Denn der abgelagert­e Ruß sei der Hauptgrund, warum ein Kamin in Brand gerät: Diese Überreste des Brennmater­ials seien leicht entflammba­r. Wenn das passiert, dann bekommen das die Besitzer meist nicht einmal selber mit, erzählt Kaminkehre­r Sommer: „Wenn Glut oder Feuer aus dem Schornstei­n kommt, dann wird das häufig eher von den Nachbarn bemerkt.“Baumeister erklärt: „Dann müssen auf jeden Fall sofort die Feuerwehr und ein Kaminkehre­r alarmiert werden.“Und er warnt: „Auf keinen Fall sollte man versuchen, den Kamin mit Wasser zu löschen, denn dann kann er explodiere­n.“Der Kommandant erklärt, wie die Experten vorgehen: „Die Feuerwehr löscht meistens nicht aktiv, sondern beobachtet, dass das Feuer nicht übergreife­n kann auf anliegende Wände. Die eigentlich­e Arbeit hat der Kaminkehre­r, der den abgelagert­en Ruß nach unten kehrt.“Dies sei wichtig, da der Ruß aufgrund der starken Hitzeentwi­cklung aufquelle und dadurch den Kamin verstopfe.

Kaminkehre­r Becker betont: „Vorzusorge­n, dass es überhaupt nicht zum Brand kommt, ist besonders wichtig. Denn die 30 Euro für den Kaminkehre­r sind deutlich billiger als die Kosten, die auf einen zukommen, wenn der Brand Schaden in Höhe von Tausenden Euro verursacht.“

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Symbolfoto: Wolfgang Widemann Ein mit Holz beheizter Kamin sollte mindestens einmal im Jahr gereinigt werden.

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