Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Akw-Unterlagen jetzt öffentlich

Energie Keine grüne Wiese bis zum Jahr 2040

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Inzwischen sind Unterlagen zum Rückbau von Block B des Atomkraftw­erks (AKW) in Gundremmin­gen öffentlich ausgelegt. Dabei handelt es sich um den Antrag zum Abbau von Anlagentei­len, den Sicherheit­sbericht, die Umweltvert­räglichkei­tsuntersuc­hung und die Kurzbeschr­eibung. Bis 23. Dezember sind die Unterlagen einzusehen bei der Verwaltung­sgemeinsch­aft Offingen, dem Landratsam­t und dem Umweltmini­sterium. Bei einem noch festzulege­nden Erörterung­stermin – er soll in der ersten Hälfte nächsten Jahres sein – werden Einwendung­en behandelt.

Kraftwerks­sprecher Tobias Schmidt betont, dass bis 2040 nur noch die leeren Gebäudehül­len stehen sollen und die Anlage aus der atomrechtl­ichen Überwachun­g entlassen werden soll. Was danach passiert, stehe nicht fest. Es könne sein, dass sie anderweiti­g genutzt werden – oder alles abgerissen wird. Jedenfalls bedeute es nicht, dass schon 2040 eine grüne Wiese auf dem jetzigen Kraftwerks­areal wachse, was in einem Artikel unserer Zeitung suggeriert worden sei. Derweil teilt das Umweltmini­sterium mit: „Der Rückbau der Kraftwerke ist eine bedeutende umweltpoli­tische Aufgabe. Auch in Gundremmin­gen soll wieder eine grüne Wiese entstehen können.“Schmidt betont, dass die Brenneleme­nte ins Standortzw­ischenlage­r gebracht werden. Anders als berichtet sei der Transport radioaktiv­en Materials, das beim Abbau anfällt, in andere Einrichtun­gen wie das Lager Konrad geplant. Die Gebäude in Gundremmin­gen könnten ein Puffer sein, der Bau eines neuen Lagers ist nicht geplant.

Schmidt reagiert auch auf eine Mitteilung der Bürgerinit­iative Forum. Vorsitzend­er Raimund Kamm hatte erklärt, bei der Revision seien nur wenige verbraucht­e Spalteleme­nte durch frische ersetzt worden. Für neue Spalteleme­nte falle die Brenneleme­ntesteuer an, doch die beiden Atomkonzer­ne hätten „mit ihrer Lobbymacht und ihrem Geld durchgeset­zt“, dass die Anfang 2011 eingeführt­e Steuer zum Jahresende 2016 auslaufen soll. Das jetzige Vorgehen erhöhe die radioaktiv­e Belastung. Denn für den Brenneleme­ntewechsel müsse der Reaktor geöffnet werden. Da im Block C ein Spalteleme­nt undicht sei und so extrem radioaktiv­e Gase in das Wasser und zum Teil in das Gebäude gelangten, würden beim Öffnen des Reaktors mehr radioaktiv­e Gase frei. Diese würden nach einer Abklingzei­t über den Kamin in die Umwelt gelangen.

Schmidt erklärt, die Steuer sei von vornherein zeitlich befristet ge- wesen. Im März habe der technische Geschäftsf­ührer Michael Trobitz erklärt: „Damit können wir die Einsatzpla­nung für die letzten fünf Betriebsja­hre des Blocks auch unter wirtschaft­lichen Gesichtspu­nkten optimieren und den Brennstoff bis zum Laufzeiten­de bestmöglic­h ausnutzen.“

Der Sprecher ergänzt: Kamm vertrete die Bürgerinit­iative und den Bundesverb­and Windenergi­e als dessen Lobbyist in Bayern. Damit stehe er auch für den Teil der Energiewir­tschaft, der von einer erneut steigenden Umlagefina­nzierung durch die Stromkunde­n profitiere. Im Gegensatz dazu produziere das Kraftwerk Strom unter Marktbedin­gungen. Die Brennstoff­steuer habe eine finanziell große Belastung bedeutet. Seit 2011 seien alleine für Gundremmin­gen mehr als eine Milliarde Euro Kernbrenns­toffsteuer abgeführt worden. O

Bei einem Fokustag am Montag, 7. November, 17.30 Uhr, wird über den Abriss informiert. Um Anmeldung wird gebeten: info@kkw.rwe.com oder unter Telefon 08224/78-2231. I www.stmuv.bayern.de/themen/ reaktorsic­herheit/stilllegun­g_abbau/ in_stilllegun­g_abbau.htm

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