Sokrates und die Massen

Zum Leitartikel „Lasst das Volk mehr mitbestimmen“von Walter Roller (Meinung & Dialog) vom 22. Oktober: Volksentscheide sind natürlich ein wichtiger Bestandteil unserer Demokratie. Doch leider führt dies nicht immer zu einem vernünftigen Ergebnis. So geschehen in England mit dem daraus entstandenen Brexit. Schon im antiken Griechenland, das als die Wiege der Demokratie gilt, gab es kritische Stimmen von führenden Politikern und Geistesgrößen, wie Sokrates, Platon und Aristoteles, gegen ein Mitspracherecht des Volkes. Sie bemängelten, dass die Masse vorab nicht nachdenkt, sich von Demagogen aufputschen und zu spontanen Entscheidungen verleiten lässt, die sie hinterher bereuen. In einem Fall verurteilte das Volk den Großteil der gerade amtierenden Militärkommandanten zum Tode, da sie nach einer Seeschlacht wegen eines Sturmes die Schiffbrüchigen nicht hatten bergen können. Diese Fehlentscheidung war affektgesteuert und durch vorhergehende Stimmungsmache provoziert worden. In der Folge standen keine erfahrenen Flottenkommandanten mehr zur Verfügung und Athen verlor bald die Seeherrschaft in der Ägäis.

Augsburg er getarnte „Hetze und Wutreden“. Aber es gibt nun einmal viele Bürger, die aus guten Gründen „besorgt“sind, und da darf man nicht mit Ausdrücken wie „blinde Hetzer“und „der kleine Hasser von nebenan“um sich werfen. Wenn Kalkofe die Menge der an ihn gerichteten Beschimpfungen spürbar verringern will, dann sollte er den folgenden Rat beherzigen: Argumentieren Sie ausgewogen! Die allzu naive Willkommenskultur hat auch ihre Schattenseiten. Thematisieren Sie z. B. die Bevölkerungsexplosion in Afrika! Was kann man dagegen tun? Sprechen Sie satirischkritisch von den Auswüchsen des Islamismus! Machen Sie sich ein Wort Ihrer Kanzlerin zu eigen, die eine „nationale Kraftanstrengung“zur Abschiebung abgelehnter Asylbewerber gefordert hat!

Neusäß