Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie nett ist Chinas Drache?
Übernahme Konzerne aus dem asiatischen Land schlagen in Deutschland zu. Wie ein chinesischer Wirtschaftskonsul dabei Ängste nehmen will
Yonggui Pei fühlt sich in Bayern wohl. Besonders gerne bewegt sich der Wirtschaftskonsul des chinesischen Generalkonsulats in München unter Unternehmern. Bei einer Veranstaltung der Industrieund Handelskammer Schwaben verrät er den Grund für sein Wohlbefinden in ökonomischen Gefilden: „Ich spreche gerne mit Freunden aus der Wirtschaft. Sie sind sehr pragmatisch.“Yonggui Pei redet deutsch und lächelt. Nachdem Konzerne seines Landes beim Augsburger Roboterbauer Kuka und in das klassische Osram-Lampengeschäft eingestiegen sind, versucht er, Menschen in Bayern die Angst vor chinesischen Investoren zu nehmen.
Die bei der Veranstaltung von a.tv-Moderatorin Silvia Laubenbacher aufgeworfene Frage, ob der gelbe Drache mehr fauche oder wärme, beantwortet Yonggui Pei mit Argumenten für die wärmend- kuschlige Variante. Chinesische Investoren wollten kein heißes Kapital investieren, also kein schnelles Geld verdienen, versichert er. Damit grenzt der Wirtschaftskonsul Geldgeber aus seinem kommunistischen Land bewusst gegen angelsächsische „Heuschrecken“ab, wie der frühere SPD-Chef Franz Müntefering einmal nur auf kurzfristigen Gewinn ausgerichtete Kapitalisten bezeichnet hat. Um zu unterstreichen, wie solide chinesische Firmen seien, sagt Yonggui Pei dann auch noch: „Wir wollen auf Dauer in einem Gastland bleiben.“Ja, für deutsche Firmen, die von chinesischen Konzernen übernommen werden, sei das eine Abkürzung auf den chinesischen Markt, wirbt er um Vertrauen.
Auffällig ist jedenfalls, dass deut- sche Arbeitnehmervertreter, ob im Fall Kuka oder Osram, chinesischen Käufern durchaus etwas abgewinnen können. Denn die asiatischen Investoren sind bekannt dafür, an möglichst vielen Arbeitsplätzen festzuhalten und die übernommenen Firmen mit mehr Kapital auszustatten. So ist in Kreisen der Gewerkschaft IG Metall meist vom netten chinesischen Drachen die Rede, der Standorte sichern helfe.
Für den Wirtschaftskonsul sind Deutschland und China jedenfalls „ein Traumteam“. Die schwäbische IHK lobt er denn für ihr freundliches Verhalten: „Es ist sehr, sehr clever, dass die IHK chinesische Investoren in ihrer Landessprache berät.“Die Kammer kümmert sich also nicht nur um deutsche Firmen, die in China Fuß fassen wollen, sondern berät auch mit ihrem jetzt eröffneten „China Competence Center“Unternehmen aus dem asiatischen Land, die sich in Schwaben engagieren wollen.