Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schneller durch München

Schienenve­rkehr Was die zweite S-Bahn-Stammstrec­ke mit dem neuen Tunnel Pendlern aus der Region bringt

- VON CAROLIN HITZIGRATH

Die zweite Stammstrec­ke in München ist beschlosse­ne Sache, das Finanzieru­ngskonzept steht. Entlastet werden soll mit dem Milliarden­projekt vor allem die Innenstadt. Doch was haben die Pendler aus dem Umland der Landeshaup­tstadt davon?

Ohne umzusteige­n am Münchner Hauptbahnh­of oder in Pasing von Augsburg, Kempten, Memmingen, Neu-Ulm oder Donauwörth zum Flughafen – bislang ist das nur ein Traum. Mit dem Bau der zweiten Stammstrec­ke könnte dieser aber Wirklichke­it werden. Denn der neue Tunnel soll so konzipiert sein, dass sowohl S-Bahnen als auch Regionalzü­ge diesen nutzen können, sagte Bayerns Verkehrsmi­nister Joachim Herrmann (CSU). Möglich ist eine umstiegsfr­eie Verbindung zum Münchener Flughafen also. Ob diese umgesetzt wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen.

Dagegen sind laut Herrmann verschiede­ne Varianten mit Umstieg im Gespräch: Eine Regionalba­hn von Mering (Landkreis Aichach-Friedberg) beispielsw­eise. Die Spange zwischen Pasing und Laim zur S 1 wurde schon im Vorfeld verworfen. Diese S-Bahn-Linie führt aktuell vom Hauptbahnh­of über Laim und dann über den Norden von München zum Flughafen.

Auch wenn die Urlauber aus der Region weiterhin in München umsteigen müssten: Die Fahrt werde sich durch den zweiten Tunnel auf jeden Fall verkürzen. „Wir sparen vier Haltestell­en und damit auch einiges an Zeit“, sagte Herrmann. Weiterhin gibt es die Möglichkei­t, mit dem Zug nach Pasing oder an den Hauptbahnh­of zu fahren und von dort aus die S8 Richtung Flughafen zu nutzen.

Bis Ende des Jahres möchte Herrmann ein Gesamtkonz­ept für die S-Bahn im Großraum München vorlegen. „Das S-Bahn-Netz muss insgesamt wachsen.“So strebt der Verkehrsmi­nister eine Untersuchu­ng zum Nordring genauso wie zum Südring mit einer Verbindung zur U-Bahnstatio­n Poccistraß­e an. Auch Augsburg als Mobilitäts­drehscheib­e sei im Gespräch, regionale S-Bahnen sind in das Gesamtkonz­ept ebenfalls angedacht. Bayern sei, was Pendler angehe, insgesamt auf einem guten Weg, sagte Herrmann.

In der Finanzieru­ng sind sieben sogenannte netzergänz­ende Maßnahmen inbegriffe­n. Dazu gehören unter anderem die Beschleuni­gungsmaßna­hmen zum Flughafen, ein zweites Gleis auf einem der Teilabschn­itte von München nach Herrsching am Ammersee.

Seit diesem Monat laufen die Bauvorbere­itungen für die zweite Stammstrec­ke, der Spatenstic­h ist im März, der Tunnelbau soll 2018 beginnen. Bis 2026 soll das Megaprojek­t fertig sein.

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