Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Nockherberg war für ihn ein großes Gesellschaftsspiel
Wenn Satiriker nur blödeln oder albern sind, dann geht der Inhalt in der Form auf. Deshalb ist der Satiriker als Künstler aufgerufen, das richtige Maß zu finden. Ich finde, der Zuschauer oder der Leser soll sich entscheiden können, ob er etwas komisch findet oder nicht.
Als Bruder Barnabas am Nockherberg waren Sie damals sehr komisch und sehr politisch. In Ihrem Buch geht es relativ wenig um die Tagespolitik.
Den Nockherberg hab ich als großes Gesellschaftsspiel aufgefasst. Ich mache mir da keine Illusionen. Ich glaube nicht, dass Satire etwas an den Überzeugungen von Politikern ändern kann. Da würde sich jeder Kabarettist überschätzen. In einem Buch, das ja eine gewisse Haltbarkeit haben soll, kann die Tagespolitik bestenfalls als Illustration dienen. Politischer Spott ist flüchtig und tagesabhängig. Ein Buch muss grundsätzlicher angelegt sein.
Der Untertitel Ihres Buches verspricht neueste Unfälle aus Politik, Gesellschaft und Kultur. Die CSU kommt aber kaum vor. Finden Sie Seehofer, Söder und Co. nicht komisch?
Doch, selbstverständlich. Ich kann über Seehofer viele Witze ma- chen. Er bietet genügend Angriffsfläche. Sein Dauerbrenner ist die Obergrenze für Flüchtlinge. Diese Obergrenze wurde zuerst im rotgrün regierten Schweden Wirklichkeit – noch vor Österreich und Ungarn. Da hab ich mir gedacht: Da schau her, der Seehofer, in Schweden hat er sich schon durchgesetzt.
Dennoch droht nach Ihrer Logik auch der mächtigen CSU der Totalschaden.
Grundsätzlich ist der Totalschaden in jedem Phänomen angelegt. Das Potenzial dazu trägt auch die CSU in sich. Die SPD in Bayern ist da allerdings schon weiter fortgeschritten. Sie ist der CSU in dieser Hinsicht um Längen voraus.
Was wäre für die CSU der Totalschaden? Der Verlust der absoluten Mehrheit in Bayern. Das ist schon