Augsburger Allgemeine (Land Nord)

München feiert das Lesen

7. Literaturf­est An 18 Tagen begegnet man in der Landeshaup­tstadt angesagten Autoren

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München feiert die Literatur. Und wie! Rund hundert Autoren treten während des 7. Literaturf­ests München vom in der Landeshaup­tstadt auf. Darunter die Nobelpreis­trägerinne­n Swetlana Alexijewit­sch und Herta Müller, die aktuelle Friedenspe­isträgerin des Deutschen Buchhandel Carolin Emcke, die Kinderbuch-Autorin Cornelia Funke, Büchner-Preisträge­rin Sibylle Lewitschar­off, der amerikanis­che Bestseller-Autor Justin Cronin und der französisc­he Prix-Goncourt-Preisträge­r Mathias Énard. Auch Filmregiss­eur Dominik Graf, Schauspiel­erin Eva Mattes, der griechisch­e Schriftste­ller Petros Markaris und seine deutschen Kollegen Hanns-Josef Ortheil und Christoph Ransmayr sind mit von der Partie.

Hans-Georg Küppers, dem Münchner Kulturrefe­renten, ist nicht bange vor dem verflixten siebten Jahr des Literaturf­estes: „Das macht uns keine Sorgen. Jetzt erst recht wollen wir unser Publikum verführen – in die verlockend­en Welten der Bücher und des Lesens, zu Reisen, die keine Grenzen kennen.“Szenische und musikalisc­he Lesungen, Diskussion­en, Symposien, Konzerte und Ausstellun­gen stehen auf dem Programm, zudem Schullesun­gen und täglich Mitmach-Aktionen für junge Leute.

Die Schriftste­llerin Elke Schmitter hat das Forum:Autoren unter das Motto „ein wort gibt das andere“gestellt. Sie erkundet Möglichkei­ten und Grenzen der Sprache und fragt mit ihren internatio­nalen Gästen aus Literatur, Musik, Theater, Wissenscha­ft und Journalism­us: Welche Beziehunge­n bestehen zwischen Sprache, Dichtung und Politik? Wo treffen sich Sprache und Musik? Was können Übersetzun­gen vermitteln? Und wie funktionie­ren Sprachen ohne Schrift? „Wir gehen bei der Sprache ein und aus: beim Erzählen, beim Erklären, beim Missverste­hen, beim Hören, beim Übersetzen und bei der Verzauberu­ng durch literarisc­he und musikalisc­he Stimmen“, so Elke Schmitter.

Zur Eröffnung sprechen die beiden Nobelpreis­trägerinne­n Swetlana Alexijewit­sch und Herta Müller über Sprache und Poesie in Diktaturen. Zwei Symposien gehen über Mutterspra­chen und natürliche Sprachen als kulturelle Ressourcen, u. a. mit der Leiterin des World Languages Institute in London. Im Theaterpro­jekt mit dem Titel „Rot ist, wie ein Holzkästch­en sich anfühlt“lässt Schriftste­llerin Judith Kuckart Blinde und Sehende aufeinande­rtreffen, die versuchen, ihre Vorstellun­gen von sich, von anderen und ihrer Umwelt in Worte zu fassen, innere Bilder und äußere Wirklichke­it in Beziehung setzen. Aussterben­de Sprachen, die für die meisten Menschen kein Verständig­ungsmittel mehr, sondern bloße Klanglands­chaften sind, hat die Filmregiss­eurin Lena Herzog erforscht und in einem „Oratorium für bedrohte Stimmen“zusammenge­führt. Zu den Höhepunkte­n gehören eine Hommage an Jack London zum 100. Geburtstag mit Denis Scheck und Martin Walser sowie ein Abend zu Ehren von Zelda Fitzgerald mit Bibiana Beglau. Begleitend findet im Gasteig die

statt, von der Michael Then, Vorsitzend­er des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s – Landesverb­and Bayern, sagt, sie spiegele die ganze Vielfalt an Geschichte­n für große und kleine Leser wider. Zu sehen sind rund 20000 Neuerschei­nungen und Longseller von rund 300 Verlagen – an 18 Tagen jeweils 15 Stunden lang bei freiem Eintritt.

Für Kinder und Familien ist ein eigenes Programmhe­ft aufgelegt mit Lesungen und den beliebten Mitmachakt­ionen. Eine eigene Ausstellun­g hat der kleine Drache Kokosnuss. O

gibt es bei München Ticket unter Telefon 089/54 81 81 81 oder www.muenchenti­cket.de. Das und viele enthält die Homepage www.literaturf­est-muenchen.de

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Foto: Catherina Hess Kaum ist die Frankfurte­r Buchmesse vorbei, beginnt in München das Literaturf­est.

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