Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie die Zukunft klingt
Medienkunst Bei „Lab30“geht es diesmal um die vier Elemente
Wie klingt Zukunft? Augsburg führt es seit 15 Jahren vor. Im Kunstlabor „Lab30“vom im Kulturhaus Abraxas stehen diesmal die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft im Zentrum. So gehen Matthias Fischer und Eric Zwang-Eriksson in einer elektro-akustischen Performance den faszinierenden Geräuschen von Feuer nach. Die japanische Klangkünstlerin Tomoko Sauvage schafft mit Tropfen, Wellen und Blasen in ihren „Waterbowls“und mit Audio-Feedback eine fragile Tonalität. Der Luft hat sich die Koreanerin Sabina Ahn verschrieben, die in ihrer Performance „Breath“mit ihrem eigenen Atem eine Glühbirne zum Leuchten bringt. Und der preisgekrönte Medienkünstler Konrad Korabiewski versetzt das Publikum nach Island ins ständige „White-Out“. Seine Performance „Fjardarheidi“vermittelt mit Field Recordings und monochromen Zwei-Kanal-Fotomontagen intensive Eindrücke aus dem hohen Norden zwischen Schnee und Eis.
Elementar geht es weiter in der Lab30-Ausstellung: Mithilfe von Trockeneis hält die Medienkünstlerin Verena Friedrich in „The long now“eine Seifenblase so lange wie möglich am Leben. Luftig geht es auch bei „My silent balloons“zu, wo Besucher mittels kleiner Apparaturen Ballons zum Klingen bringen oder ihren Alltagssorgen „entschaukeln“können. Ein Großteil der Arbeiten ist interaktiv und lädt dazu ein, sich selbst auszuprobieren. So fordern die „machines antiques et chromatiques“motorisches Geschick und kann alte Nähmaschinen antreiben, um Bilder zu generieren. In Kooperation mit „Mehr Musik!“gibt es auch Workshops für Kinder und Erwachsene. Sie bauen unter Anleitung ihre eigenen Instrumente.
Wie gewohnt geht das Lab30 wieder neue Wege und präsentiert Kunst außerhalb des Festivalortes, etwa im benachbarten Märchenzelt und in der Pfarrkirche St. Thaddäus. Mit einer akustischen Intervention wird der Italiener Davide Tidoni über einen mobilen Lautsprecher weißes Rauschen am Straßenrand erklingen lassen. Je nach Verkehrsaufkommen, Geschwindigkeit, Anzahl und Größe der Autos, entwickelt sich die ortsspezifische Komposition „Intersection“an zwei Augsburger Hauptstraßen.
Eine weitere Brücke in die Innenstadt schlägt der Linzer Medienkünstler Reinhard Gupfinger: Der Lab-award-Preisträger 2011 hat Religionsgemeinschaften besucht, ihre Gebete und Musik aufgezeichnet und die Klangaufnahmen unter dem Titel „Silent House of Prayer“in Reliefs umgewandelt. Sie sind in der Galerie Beate Berndt am Fischertor ausgestellt. O
ist das 15. Augsburger Kunstlabor am Do. und Fr. 19 – 24 Uhr, am Sa. 14 – 24 Uhr, am So. 13 – 17 Uhr.
gibt es im Abraxas, Tel. 0821/324-6355 und an der Tageskasse. unter www.lab30.de